Silberband 026 - Kontrollstation Modul
die tobenden Eingeborenen, die
nicht wußten, was sie tun sollten.
Im Inneren der Energieblase war es ruhig geworden. Redhorse wandte den Kopf. Im Halbdunkel sah
er, daß Surfat und Doutreval bewegungslos am Boden lagen. Auf der dem Einstieg gegenüberliegenden
Seite standen Bradon und Gilliam und hielten Loor Tan an den Armen fest.
Der nächste Aufprall gegen einen Pilzstamm riß den Flugapparat an einer Seite auf. Das gesamte
Gebilde begann zu rotieren. Zu seinem Entsetzen beobachtete Redhorse, wie unter ihnen die
Gleamors zwei Energieblasen aus dem Wald trugen. Sie wollten offenbar die Verfolgung übernehmen,
wenn es den Flüchtlingen gelingen sollte, zwischen den Bäumen zu entkommen.
Über sich konnte Redhorse durch das entstandene Leck einige Pilzdächer sehen. Dazwischen wurde
der wolkenlose Himmel sichtbar.
»Kommen wir durch?« fragte Doutreval.
»Nein«, erwiderte Redhorse.
Wie um seine Worte zu widerlegen, glitt das ovale Flugzeug zwischen zwei Stämmen hindurch und
trieb nach oben. Durch das Leck vermochte Redhorse ein größeres Stück freien Himmel zu erkennen.
Sie flogen genau darauf zu.
»Halt!« schrie Redhorse. »Wir werden abstürzen!«
Doch dann schwebten sie plötzlich über dem Wald dahin.
Redhorse preßte sein Gesicht gegen die polierte Oberfläche des Holzbodens. Jede Faser seines
Körpers sehnte sich nach Ruhe. Doch er wußte, daß er diesem Verlangen nicht nachgeben durfte.
Denn hinter ihnen, nur wenige hundert Meter entfernt, stiegen zwei weitere Energieblasen in
die Höhe.
Der Flugwind drang durch das Leck ins Innere der Energieblase und zerwühlte
Redhorses blauschwarzes Haar. Weitere Metallfolien wurden abgerissen, so daß nur noch die Hälfte
des Gerüstes verkleidet war. Der Captain kauerte noch immer vor dem Einstieg und beobachtete die
beiden verfolgenden Flugapparate. Die Gleamors besaßen offenbar keine Möglichkeit, die
Flüchtlinge anzugreifen, solange sie sich in der Luft befanden.
Unter ihnen lag der Ozean. Redhorse wurde den Gedanken nicht los, daß der verzweifelte Loor
Tan sie ins Meer abstürzen lassen würde, wenn er sah, daß die Terraner in ihrer Entschlossenheit
nicht nachließen.
Gleich nach ihrem Start hatte Redhorse angeordnet, daß drei Männer sich auf den Boden legen
mußten. Im Augenblick stand Bradon neben Loor Tan. Redhorse beobachtete die Verfolger.
Innerhalb der Energieblase gab es keine Steuergeräte. Redhorse vermutete, daß die Gleamors die
Energieblase mit Hilfe ihrer mentalen Fähigkeiten flogen. Eine andere Erklärung gab es nicht.
Loor Tan zeigte keine Ermüdungserscheinungen. Inzwischen hatten sich auch die Terraner wieder
erholt. Brazos Surfat lag auf dem Rücken und schnarchte. Zwischen ihm und Gilliam kauerte Mister
Jefferson. Das Pelzwesen hatte seinen Kopf zwischen die Vorderpfoten gebettet und äugte ab und zu
in Redhorses Richtung.
Die beiden verfolgenden Energieblasen hielten stets den gleichen Abstand. Zweimal hatte
Redhorse auf sie geschossen, doch die Strahlschüsse waren an der Energieblase verpufft.
»Glauben Sie, daß Loor Tan das Flugzeug zum Landeplatz der Jet dirigiert?« fragte Bradon.
Redhorse hatte Mühe, die Stimme des jungen Mannes über das Brausen und Pfeifen des Windes hinweg
zu verstehen.
»Hoffen wir es!« rief er zurück. »Wahrscheinlich rechnet er damit, daß uns seine
Stammesgenossen sofort nach unserer Landung angreifen und überrumpeln.«
Mit einem Knall löste sich eine weitere Metallfolie von der Umkleidung der Energieblase.
Redhorse sah sie wie ein welkes Blatt aufs Meer hinabschweben. Die ausgefransten Ränder der
übrigen Umkleidung begannen im Wind zu knattern. Es hörte sich an wie das ferne Rattern einer
Maschinenpistole. Der Cheyenne hoffte, daß wenigstens ein Teil der Metallfolien standhalten
würde. Ihre Fluggeschwindigkeit war so hoch, daß die Männer gefährdet waren, wenn der Wind
ungehindert ins Innere eindringen konnte. Schon jetzt schüttelte er den Flugapparat in der Luft
hin und her und ließ ihn heftig schlingern. Sie wurden oft bis auf wenige Meter über die
Wasseroberfläche hinabgedrückt. Jedesmal befürchtete Redhorse, daß sie eintauchen und ertrinken
würden.
Loor Tan schien jedoch ebenfalls bemüht zu sein, dem nassen Tod zu entgehen, denn irgendwie
gelang es ihm immer wieder, die Schlingerbewegungen abzufangen. Die beiden verfolgenden
Energieblasen hatten es schwer, auf die unverhofften Manöver des beschädigten Flugapparates zu
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