Silberband 027 - Andromeda
Körperstruktur sich wieder
stabilisiert hatte. Dann trat er näher an Rhodan heran und salutierte.
Rhodan dankte mit erleichtertem Lächeln. Doch schnell wurde sein Gesicht wieder ernst.
»Haben Sie etwas finden können, Rakal?«
Der Mutant stand stramm.
»Bisher nichts, Sir. Weder wir noch Baar Lun können uns noch ein Versteck für die Sprengladung
vorstellen. Wir sind selbst dem schwächsten Stromfluß nachgegangen.«
»Blockieren Sie dennoch alle nicht unbedingt benötigten Leiter und Funkkabel, Rakal!«
»Verstanden. Der Modul hat uns dabei eine ganze Menge geholfen. Er braucht nur einen
stromführenden Leiter anzusehen, und schon verwandelt sich die vorhandene Energie in blockierende
Nichtleiter.« Rakal grinste.
Rhodan ging nicht auf den leichten Ton ein.
»Vergessen Sie nicht, was alles von Ihrer Arbeit abhängt, Rakal. Die ASKAHA ist zu wertvoll,
als daß wir sie durch ein Versehen verlieren dürften. Ist das ganz klar?«
Der Parasprinter wurde übergangslos ernst.
»Völlig klar.«
Als Rakal Woolver verschwunden war, ging er nachdenklich weiter. Einem so folgerichtig
denkenden Mann wie ihm blieb es einfach unverständlich, daß die MdI etwas nur halb getan haben
könnten.
Mit finsterem Gesicht betrat er den nächsten Antigravlift. Er wollte zur Zentrale fahren, um
sich vom Fortgang der Arbeiten an der Hyperfunkanlage des tefrodischen Kreuzers zu überzeugen.
Die ursprüngliche Hyperfunkanlage war im Verlauf der Gefangenenrevolte zerstört worden. Da Perry
Rhodan mit dem erbeuteten Schiff jedoch ganz besondere Pläne hatte, ließ er transportable
Hyperkoms von der CREST kommen und einbauen.
Im Zentraldeck stieg er aus dem Antigravschacht. Geistesabwesend schritt er durch den Gang.
Hier hatten sich die fünfzig Männer des Spezialkommandos einquartiert, die die fünfhundertköpfige
Untersuchungsbesatzung ersetzen sollten. Von den Leuten war niemand anwesend. Der Kosmische
Ingenieur Kalak wies die fünfzig technisch spezialisierten Astronauten in die Bedienung der
ASKAHA-Maschinen ein.
Darum verhielt Rhodan verwundert, als er aus einer der Kabinen laute Stimmen vernahm. Schon
wollte er weitergehen, denn er verabscheute es, an fremden Türen zu lauschen.
Doch plötzlich stockte sein Schritt. Er hatte etwas gehört, was ganz und gar nicht in die
gefahrvolle Atmosphäre des Beuteschiffes passen wollte.
Perry überwand seine moralischen Bedenken und legte das Ohr an den Spalt der nur angelehnten
Tür.
Pause …!
Dann wieder die Stimme:
»… über der tosenden Einsamkeit ragen die Sterne der neuen Zeit …«
Und eine andere, piepsige Stimme fuhr fort:
»… Ultragiganten im Nebelhauch, hinter sich Feuer, hinter sich Rauch …«
Rhodans Mund öffnete sich in fassungslosem Erstaunen. Das war Guckys Stimme gewesen!
Doch da fiel wieder die erste, fremde Stimme ein:
»… lassen die Meister der Insel erzittern,
rasseln und dröhnen gleich ehernen Rittern …«
Und wieder Guckys piepsiges Organ:
»Terraner wollen die Morgenluft wittern,
ein Mausbiber … äh … ein Mausbiber …! – Hilf mir, du Zwerg!«
»Ein Mausbiber will sie mit Mohrrüben füttern …«
Zorniges Gekreische erscholl. Etwas schlitterte scheppernd über den Boden. Dann schrillte die
Stimme des Mausbibers:
»Du willst mich wohl auf den Arm nehmen, du Blechkugel! Mein Epos mit deinen Possen zu
verschandeln! Banause! Skriptomanes Ekel!«
Perry Rhodan riß die Tür auf.
Mit einem Blick erfaßte er die Lage. Der Mausbiber hockte auf einer flachen Couch und
schüttelte die kleine Faust. Über den Fußboden verstreut lagen die Einzelteile eines antiquierten
Weckers; Gucky hatte ihn offensichtlich voller Wut auf den Boden geschleudert.
Mitten auf dem niedrigen Tisch jedoch stand der Roboter Log. Er hielt einen Impulsschreiber
zwischen beiden Händen; vor ihm lag ein aktivierter Impulsspeicher.
Rhodan räusperte sich.
»Wie wäre es damit? Ein Mausbiber läßt einen Wecker zersplittern …«
Gucky schien ihn erst jetzt zu bemerken. Er fuhr erschrocken herum, verlor dabei den Halt und
wäre um ein Haar gestürzt, wenn er sich nicht im letzten Augenblick telekinetisch gehalten
hätte.
»Wie … wie b… bi… bitte?« stammelte er.
Um Rhodans Mundwinkel zuckte es verdächtig. Nur mit Mühe vermochte er sein Gesicht in ernste
Falten zu legen.
»Ich sagte: ›Ein Mausbiber läßt einen Wecker zersplittern.‹ Nun, wie ist es damit? Du suchtest
doch einen Reim auf deine letzte
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