Silberband 027 - Andromeda
ruhig glauben.«
Der Ertruser machte ein bekümmertes Gesicht. Dann stieß er einen lautstarken Seufzer aus und
öffnete seinen Raumanzug.
Kopfschüttelnd sah ihm Perry dabei zu. Schon wollte er seinem Befremden durch eine
entsprechende Bemerkung Ausdruck verleihen, da zog Kasom eine riesige Schlackwurst aus dem
Unterteil seines Raumanzuges, stellte sie wie eine Keule vor sich hin und schloß seinen Anzug
wieder.
»Was soll das?« fragte Rhodan.
»Sollen die Roboter etwa die Wurst finden?« erwiderte Melbar.
Perry Rhodan und Tolot bemühten sich um den Mausbiber. Wenn Gucky erwachte, konnte er
vielleicht teleportieren und die nähere Umgebung inspizieren. Baar Lun dagegen meldete sich mit
der Bemerkung ab, er wolle sich um die Woolver-Zwillinge kümmern.
Melbar Kasom verzog sich mit seiner Wurst vor die Hauptkontrollen des Kreuzers und meinte
beiläufig:
»Lassen Sie sich durch mich nicht von der Arbeit abhalten. Ich beobachte inzwischen den
Verlauf der Reparaturarbeiten. Schließlich kann man heutzutage keinem Handwerker mehr über den
Weg trauen.«
Als ihm das Abschneiden von Scheiben zu umständlich erschien, schob er einfach das
angeschnittene Wurstende in seinen gewaltigen Mund und kaute mit genüßlichem Schmatzen darauf
herum.
Die Roboter hatten unterdessen die Bordwand der ASKAHA erreicht.
Plötzlich, wie auf ein Kommando, blieben sie wenige Meter davor stehen.
Melbar rülpste und starrte die komplizierten Maschinen kopfschüttelnd an.
»Sir!« rief er. »Können Sie einmal herkommen? Da stimmt doch etwas nicht. Warum bleiben die
Robots plötzlich stehen? – Jetzt ziehen sie sich sogar wieder zurück …«
Rhodan eilte an Kasoms Seite.
Tatsächlich!
Die Robotmaschinen zogen sich von dem Kreuzer zurück.
Als sich Perry wieder umwandte, war sein Gesicht leichenblaß. Er betätigte die Alarmanlage des
Schiffes.
»Vielleicht werden die anderen Leute dadurch wach«, erklärte er. »Ich fürchte, uns bleibt
nicht mehr viel Zeit.«
Lucky Log spazierte unterdessen gemütlich durch das weitverzweigte Gangsystem des
Werftplaneten Terminal.
Die ihm entgegenkommenden oder ihn überholenden Robotmaschinen reagierten nicht auf sein
Erscheinen. Log hatte damit gerechnet. Reparaturrobots waren zwar mit einer gewissen Intelligenz
ausgestattet, aber diese Intelligenz spezialisierte sich ausschließlich auf die Arbeiten, für die
man sie konstruiert hatte. Ihr Wahrnehmungssystem registrierte zwar andere Roboter, aber
lediglich zu dem Zweck, eine Kollision zu vermeiden oder eine bestimmte Arbeit zu koordinieren.
Zu einer Unterscheidung zwischen werfteigenen und fremden Robotern waren sie nicht
eingerichtet.
Kritisch wurde es nur, als Log dem ersten Überwachungsautomaten begegnete. Der Automat war
nicht freibeweglich wie die Robotmaschinen. Er befand sich in der Wandung eines erleuchteten
Flures und zog sich wie ein starkes Kabel ringförmig hinter Boden, Wänden und Decke hin.
Wäre Log kein Psi-Roboter gewesen, hätte er die Gefahr zu spät erkannt – nämlich erst
dann, wenn der Überwachungsautomat auch ihn ortete und identifizierte.
So aber spürte er die Streustrahlung schon aus zehn Metern Entfernung. Das positronische
Gehirn des Automaten befand sich im Ruhestand. Dennoch wurde laufend Energie benötigt, um die
kurzlebigen Positronen immer wieder zu ersetzen und in den geordneten Feldbahnen zu halten. Dabei
entstand Streustrahlung sowohl fünf- als auch sechsdimensionaler Art.
Log blieb stehen und überlegte.
Ihm boten sich drei Möglichkeiten an, eine Identifizierung als Fremdkörper und damit einen
Alarm zu vermeiden. Erstens konnte er den Ü-Automaten auf telekinetischem Wege unschädlich
machen, zweitens die von ihm überwachte Zone per Teleportation überspringen – und drittens
konnte er versuchen, aus dem ›Gedächtnis‹ des anderen Roboters herauszulesen, welches
Impulssignal den Wächter vielleicht täuschte.
Die erste Möglichkeit erschien Log zu gefährlich. Wenn der Wächter ausfiel, würde
wahrscheinlich eine zentrale Überwachungsautomatik benachrichtigt. Gerade das aber galt es zu
vermeiden.
Die zweite Möglichkeit barg nur ein geringes Risiko – dann nämlich, wenn der Ü-Automat
das Freiwerden mechanischer Paraenergie anzumessen vermochte. Ganz auszuschließen war das nicht.
Darum verwarf der Psi-Robot auch diesen Plan.
Die ganze Überlegung hatte etwa eine tausendstel Sekunde gedauert. In der nächsten tausendstel
Sekunde schritt
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