Silberband 028 - Lemuria
beiden Mechaniker trugen
jetzt Plastiküberzüge und bestiegen gerade ihren Montagewagen.
Die Außenfläche der SUSAMA glänzte vor Nässe. Ko-Antin hörte das Rumoren des Donners. Tibot
III war eine überaus unfreundliche Welt. Der Kommandant beneidete die Männer nicht, die hier
ihren Dienst versehen mußten. Bestimmt wurden sie nicht oft abgelöst.
»Schade«, sagte er. »Ich wäre gern noch einmal auf Saurierjagd gegangen.«
»Viel zu gefährlich«, meinte Arrek prompt. »Abgesehen von den Verwundungen, die Sie dabei
erleiden könnten, sind diese Tiere Bakterienträger von beachtlicher Größe.«
»Sie öden mich an«, knurrte Ko-Antin und stürmte in die Schleusenkammer.
Arrek war immer noch an seiner Seite, als er kurz darauf die Kommandozentrale betrat. Er wich
den erwartungsvollen Blicken seiner Offiziere aus, sorgte jedoch dafür, daß jeder den Umschlag
mit dem Geheimsiegel sehen konnte.
Er ließ sich in den Kommandositz sinken. Arrek erschien und überprüfte die Kontrollen. Es war
eine Marotte von ihm, daß er die Luftfeuchtigkeit innerhalb des Schiffes ständig überprüfte,
ebenso die Zusammensetzung der Luft und die Temperatur.
Ko-Antin öffnete den Umschlag und zog die Folien hervor. Dann entnahm er dem Kuvert den
Kode-Schlüssel. Die Positroniken würden die Befehle in wenigen Minuten entschlüsselt haben.
Ko-Antin schwang sich mit seinem Sitz zum Eingabeschlitz der Hauptpositronik hinüber. Er
programmierte den Kode-Schlüssel und schob die Folien in den Eingabeschlitz. Dann schaltete er
den Lautsprecher ein.
»Vieles spricht dafür, daß das geheimnisvolle Riesenschiff, das sich seit einiger
Zeit in der Zentrumszone aufhält, von Halutern kommandiert wird. Nach den vorliegenden
Informationen dürfte sich eine größere Zahl dieser riesenhaften Wesen an Bord des fremden
Schiffes befinden.«
Ko-Antin schloß die Augen, um sich auf die mechanische Stimme konzentrieren zu können.
»Die Konstruktion ist für Haluter zwar ungewöhnlich, aber es ist anzunehmen, daß sie aus
Tarnungsgründen ein derartiges Schiff gewählt haben. Die zahlenmäßige Stärke der nichthalutischen
Besatzung, von der einige Mitglieder parapsychische Fähigkeiten besitzen dürften, ist nicht
bekannt. Es darf jedoch als gesichert angenommen werden, daß diese nichthalutische Besatzung im
Dienst der Haluter steht und mit großer Wahrscheinlichkeit nur Beobachtungsaufgaben durchzuführen
hat. Zu diesem Schluß führte die Erkenntnis, daß Haluter überall, wo sie auftreten, in führenden
Positionen zu finden sind. Es ist außerdem unvorstellbar, daß Haluter sich irgendwelchen anderen
Wesen untergeordnet haben könnten.
Es ist von großer Wichtigkeit, den einen oder anderen Haluter oder auch einfache
Besatzungsmitglieder des fremden Schiffes gefangenzunehmen, zu duplizieren und dadurch in den
Besitz aller wichtigen Informationen zu gelangen. Mit jedem Tag, den das zweitausendfünfhundert
Meter durchmessende Schiff länger in der verbotenen Zone herumfliegen kann, wächst die Gefahr,
die von ihm ausgeht. Wir dürfen diesen Gegner nicht unterschätzen. Deshalb wurde ein Plan
ausgedacht, um das fremde Schiff in eine perfekte Falle zu locken.«
Ko-Antin nickte, als wüßte er bereits, wie die nächsten Worte lauten würden.
»Es gilt als sicher, daß die Haluter an unseren Auseinandersetzungen mit den ständig
angreifenden Maahk-Flotten interessiert sind. Das bedeutet, daß das unbekannte Riesenschiff sich
ständig in unmittelbarer Nähe einer Raumschlacht aufhalten wird, um ungehindert seiner
Beobachtungsaufgabe nachzugehen. Diese Aufgabe muß den Eindringlingen scheinbar erleichtert
werden. Das heißt, den Halutern muß die Möglichkeit gegeben werden, ein tefrodisches Schiff
gründlich zu untersuchen, denn genau das scheint ihre Absicht zu sein.
Ab sofort wird jedem Flottenverband, der in Kämpfe mit Maahk-Schiffen verwickelt werden
könnte, ein Duplikatorschiff zugeteilt. Das Schiff ist im Ernstfall von den eigenen Einheiten
unter Feuer zu nehmen. Es darf jedoch nur geringer Schaden entstehen. Das Duplikatorschiff wird
sich zurückziehen und über Hyperfunk unverschlüsselte Hilferufe ausstrahlen. Eine solche
Gelegenheit werden sich die Haluter nicht entgehen lassen, wenn sie mit ihrem Schiff in der Nähe
sind. Dann kommt es darauf an …«
Je länger Ko-Antin zuhörte, desto überzeugter war er, daß der Plan funktionieren würde. Die
Fremden würden die Falle erst erkennen,
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