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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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haben keine Zeit zu verlieren«, stieß er hervor. »Tako hat den Mann ins Lazarett
gebracht. Kommen Sie mit!«
    Verwirrt folgte ihm Rakal. Bevor sie den Kommandostand verließen, warf er einen Blick auf den
großen Panorama-Bildschirm und sah Vario als winzige Scheibe weit im Hintergrund. Bull hatte Wort
gehalten. Die terranische Flotte zog sich zurück.
    Im Lazarett hatten die Ärzte sich des Verwundeten inzwischen angenommen. Regnal-Orton lag
entkleidet auf einem Bandagiertisch, und von der Wunde an seinem Bein war so gut wie nichts mehr
zu sehen. Es gab nur wenige Zuschauer. Einer davon war Tronar. Er grinste Rakal freundlich an,
als er an der Seite Reginald Bulls den Operationsraum betrat.
    Die Ärzte wichen zur Seite. Regnal-Orton hatte ein Beruhigungsmittel erhalten und schlief.
Reginald Bull musterte ihn mit einem langen, nachdenklichen Blick und murmelte:
    »So unglaublich menschlich. Und ich hatte sie mir immer als Monstren vorgestellt!«
    Rakal fiel etwas auf. Dort, wo auf der Brustmitte die zusammenlaufenden Rippenknochen beim
Menschen eine Senke bildeten, hatte Regnal-Orton eine kleine Beule. Er machte Bull darauf
aufmerksam. Bull wandte sich an einen der Ärzte.
    »Haben Sie das schon bemerkt?« fragte er und zeigte auf die Beule.
    »Jawohl, Sir. Eine Röntgenaufnahme wurde angefertigt. Der Mann trägt unter der Haut einen
zylindrischen Behälter mit metallener Wandung, etwa vier Zentimeter lang und anderthalb
Zentimeter im Durchmesser.«
    »Einen Zellaktivator!« rief Bull überrascht. »Er trägt einen Zellaktivator! Die Meister sind
unsterblich!«
    Er betrachtete Regnal-Orton ein zweites Mal. Als er sich dem Arzt wieder zuwandte, hatte er
sich von der Überraschung erholt.
    »Holen Sie das Ding raus!« befahl er grob.
    Regnal-Orton erhielt lokale Anästhesie. Die Haut über der Beule wurde aufgetrennt, und der
metallene Behälter kam zum Vorschein. Der Chefarzt warf Reginald Bull einen fragenden Blick
zu.
    »Nehmen Sie es raus!« befahl Bull. »Das wird ihm den nötigen Schock versetzen, wenn er wieder
zu sich kommt. Vielleicht ist er dann bereit, unsere Fragen zu beantworten.«
    Der Arzt griff nach dem mattschimmernden Zylinder und hob ihn auf.
    Im gleichen Augenblick zuckte Regnal-Orton mit einem stöhnenden Schrei zusammen. Er fuhr halb
in die Höhe, die Augen in panischer Angst weit aufgerissen – aber bevor er noch vollends in
die Höhe kam, setzte die unheimliche Veränderung ein.
    Von einem Augenblick zum anderen sanken seine Augen ein. Die bisher glatte Gesichtshaut
verwandelte sich in faltiges, gelbes Pergament mit unzähligen Rissen und Schrunden. Sein
schwarzes Haar nahm eine graue, dann schlohweiße Färbung an. Die Kraft verließ ihn. Regnal-Orton
sank wieder zurück und schloß mit einem röchelnden Seufzer die Augen.
    Die Terraner waren entsetzt zurückgetreten. Vor ihnen lag ein unendlich alter Mann mit
faltiger, lose herabhängender Haut, eingesunkenem Mund und dürren, schwächlichen Gliedern. Die
Verwandlung hatte sich so schnell vollzogen, daß die Zuschauer völlig überrumpelt wurden. Der
Chefarzt stand noch da, den kleinen Aktivator in der Hand, und starrte mit weit aufgerissenen
Augen auf das unglaubliche Schauspiel.
    Reginald Bull war der erste, der seine Sprache wiederfand.
    »Ich glaube, wir haben einen Fehler gemacht«, meinte er verbissen. »Wir konnten jedoch nicht
wissen, daß der Alterungsprozeß unmittelbar nach der Entfernung des Zellaktivators einsetzen
würde. Nach unseren Erfahrungen mit diesen Geräten dauert es etwa 62 Stunden, bis ein Zellverfall
eintritt.« Er wandte sich an die Ärzte. »Untersuchen Sie ihn bitte.«
    Einer der jüngeren Ärzte trat nach vorn und preßte sein kleines Hörrohr auf Regnal-Ortons
eingefallene Brust. Er versuchte mehrere Stellen, dann trat er zurück.
    »Tot«, stellte er sachlich fest.
    Er ergriff die Decke, die von einem Ende des Tisches herunterhing, und zog sie über den
reglosen Körper.
    Reginald Bull bat die beiden Woolver zu einer Besprechung in seinen privaten
Arbeitsraum. Die Flotte war inzwischen im Linearraum verschwunden und hatte Kurs auf die
Randgebiete des Andromeda-Nebels genommen.
    Regnal-Ortons Tod hatte Bull sichtlich mitgenommen. Es war ihm anzusehen, daß er sich Vorwürfe
machte. Er hatte sich selbst des wichtigsten Gefangenen beraubt, den die terranische Flotte in
ihrer vierhundert Jahre langen Geschichte jemals gemacht hatte. Es war ihm nicht einmal gelungen,
den

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