Silberband 031 - Pakt der Galaxien
großzügig. »Ihre Vorräte entsprechen meiner
Geschmacksrichtung.«
»Ich möchte sagen, Sie haben in dieser Hinsicht überhaupt keine Richtung«, spöttelte Tiff.
»Unsere USO-Verpflegung …!«
»… ist gut, aber ein kluger Mann wird sie nicht antasten, solange er sich auf einem
terranischen Flottenstützpunkt mit gigantischen Nachschublagern befindet. Kann man jetzt
vernünftig mit Ihnen reden, Sir?«
Tifflor schaute zu dem grinsenden Gesicht hinauf. Kasoms sandfarbener Sichelkamm, die
Haartracht eines ertrusischen Wettkampfsiegers, war mit einem goldenen Band geschmückt.
»Ah, bei Ihnen ist Karneval.«
Kasom holte tief Luft.
»Wenn Sie es nicht unterlassen können, harmlose Leute auf den Arm zu nehmen, dann …«
»Dieser Begriff sollte aber nicht zum Sprachschatz eines USO-Spezialisten mit vieljähriger
Sonderschulung gehören.«
Kasom verstummte. Er trat einen Schritt zurück und musterte Tifflor von oben bis unten.
»Haben Sie Gallenschmerzen, Sir?«
Tifflor winkte ab. Ein launiges Lachen vertiefte die Fältchen an seinen Augen.
»Vergessen Sie es, Kasom. Es macht mir heute Freude, anderen Menschen auf die Nerven zu gehen.
Sehen Sie – das ist auch nicht besonders fein in der Ausdrucksweise. Vertragen wir uns,
Ertruser. Was macht Ihr Chef?«
Kasom legte dem Marschall die Hand um die Schultern und zog ihn in den Lift hinein.
»Deshalb trage ich das Band im Haar. Für uns ist heute Feiertag, auch wenn draußen auf dem
Hafen die RAWANA liegt. Atlan sitzt immer noch in seiner Kabine und schaut auf die Blumen.«
»Sie haben spioniert«, stellte Tifflor vorwurfsvoll fest.
Kasom stieß sich mit dem Fuß ab. Zusammen mit dem Marschall flog er schwerelos nach oben.
»Wir konnten es nicht unterlassen, für einige Sekunden die Bildbeobachter einzuschalten. Ras
Tschubai hat die Klimaanlage stillgelegt. Lange kann Atlan den betäubenden Duft nicht einatmen.
Tiff – er sitzt wie ein Kind vor dem Schalttisch und starrt in die Blütenpracht. Können Sie
sich vorstellen, welchen Erinnerungen er nun nachhängt?«
Kasom zog den Terraner aus dem Schacht. Sie schritten an den Robotwachen vorbei und gingen auf
die Oberflächenschleuse der Funk- und Ortungszentrale zu. Die gewaltigen Tore glitten auf. Das
Licht der Sonnen blendete ihre Augen.
Julian Tifflor blieb stehen und versuchte, den riesigen südpolaren Talkessel zu überblicken.
Das Vorhaben war hoffnungslos.
»Warum haben Sie mich eigentlich in der Funkzentrale aufgesucht?« erkundigte er sich
gedankenlos. Er schaute bereits zu dem fünfzehnhundert Meter durchmessenden Kugelraumschiff mit
dem Namen RAWANA hinüber. Es war auf der Sonderpiste XXVII-B-9 gelandet und augenblicklich von
einem zweifach gestaffelten Roboterkordon abgesichert worden.
Tifflor fror plötzlich. Er rieb die Hände gegeneinander und achtete kaum noch auf Kasoms
Erklärungen.
»Ich hielt es nicht für ratsam, Sie über Funk aufzufordern, sofort an Bord des
Experimentalschiffes zu kommen. Es laufen schon genug Gerüchte über eine bevorstehende Großaktion
um. Wenn wir jetzt gemütlich zur RAWANA hinüberfahren, fällt es nicht so sehr auf. Rhodan legt
größten Wert darauf, die Männer nicht vorzeitig in eine hektische Stimmung zu versetzen.«
»Ich verstehe. Man wird annehmen, Sie hätten wieder einmal meine Sondervorräte plündern
wollen.«
»Genau.«
Tifflor unterdrückte das Frostgefühl. Nur wenige Kilometer entfernt startete ein Leichter
Kreuzer der STÄDTE-Klasse. Es war das moderne Multischiff VANUTO, mit dem Atlan zum Alphanebel
geflogen war, um die Maahks vom Friedenswillen der Menschen zu überzeugen und sie für ein Bündnis
zu gewinnen. Die ersten Auswirkungen des wahrscheinlich wichtigsten Vertrages, den Menschen
jemals mit nichthumanoiden Intelligenzwesen abgeschlossen hatten, waren bereits offensichtlich
geworden.
Der Neunvater Grek-1 war persönlich auf Gleam erschienen, um mit den Terranern das weitere
Vorgehen gegen die MdI zu besprechen.
Der Maahk hatte sich sehr kooperativ und vom Fortschritt der terranischen Planung angetan
gezeigt. Grek-1 hatte, als ihm die Bedeutung der RAWANA klargemacht worden war, dem Plan
zugestimmt und seine volle Unterstützung zugesagt.
Die Maahks würden mehr als 30.000 Schiffe aufbieten, um die terranische Flotte bei ihrem
Vorhaben zu unterstützen. Diese Schiffe würden am Rand von Andromeda auf das Eintreffen der
terranischen Einheiten warten und sich Rhodans Kommando unterstellen.
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