Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich
würde sie es auch bis zur Oberfläche des Planeten tun. Nur änderte das nichts daran, daß die
Aufschlagswucht infolge des ausgefallenen Antigravaggregates ihn töten würde.
    Obwohl der Oxtorner den Tod vor Augen sah, bereute er seinen Entschluß nicht, sich zu dem
Kommandounternehmen gemeldet zu haben. Es war ein gewisser Trost, daß sich ihr Opfer nicht als
vergeblich erwiesen hatte.
    Wahrscheinlich, so dachte er in einem Anflug von Zynismus, wird man uns
beiden ein Denkmal errichten oder mindestens eine Gedenktafel an Bord der CREST installieren. ›In
heldenhaftem Einsatz und treuer Pflichterfüllung fielen bei der Einnahme des Zentralplaneten der
MdI …!‹
    Hawk grinste schwach.
    Zum Teufel mit allen Gedenktafeln oder Denkmälern! Als ob sie etwa größere Helden
wären als jene einfachen Soldaten, die in unzähligen Einsätzen ihr Leben verloren hatten.
    Sie waren alle für die Menschheit gestorben, für die Freiheit des Universums und
für die Eroberung des Weltraums!
    Durch das Heulen und Pfeifen der verdrängten Atmosphäre hindurch vernahm Hawk plötzlich Kasoms
Stimme im Helmempfänger.
    »Tod und Teufel!« fluchte der Ertruser. »Man hätte uns wenigstens ein Rinderviertelchen als
Henkersmahlzeit zubilligen sollen. Es ist gräßlich, mit leerem Magen in die Hölle zu fahren!«
    Der Oxtorner gab keine Antwort. Melbars Galgenhumor erschien ihm zu vulgär und zu unpassend,
wenige Minuten vor dem Ende. Doch dann sagte er sich, daß jeder Mensch anders auf den
bevorstehenden Tod reagierte und daß jeder die Zeit der Todesangst auf andere Art und Weise
überbrückte.
    »Jeder Mensch muß einmal sterben, Melbar«, sagte er. »Und wir können uns wenigstens sagen, daß
unser Tod nicht umsonst war.«
    »Das ist ein schlechter Trost!« schrie Kasom unbeherrscht zurück. »Warum schickt man nicht ein
Schiff, das uns mit einem Traktorstrahl abfängt?«
    Omar Hawk schaltete seinen Helmkom ab. Er verspürte ebenfalls Angst, aber er war der Meinung,
daß er sterben wollte, wie er gelebt hatte: wie ein Mann.
    Er schloß die Augen und ließ seine Gedanken zurückeilen, zu dem Planeten Oxtorne, zu seiner
Frau Yezo und zu seinen Kindern …
    Als er die Augen wieder öffnete, erblickte er unter sich einen glutgefüllten Krater.
    Noch eine halbe Minute, schätzte er, dann würden sie dort unten ankommen.
    Er seufzte. Obwohl er wußte, daß der Tod so oder so sofort eintreten würde, empfand er Grauen
bei dem Gedanken, mitten in brodelndes Gestein zu fallen.
    Die blinkende Ruflampe des Helmkoms lenkte ihn ab. Widerstrebend aktivierte er das
Helmfunkgerät erneut.
    »Melbar …?«
    Im gleichen Atemzug sah er, daß der Ertruser nicht angerufen haben konnte. Melbar Kasom war
spurlos verschwunden!
    »Schutzschirm abschalten!« scholl eine hohe piepsige Stimme aus dem Empfänger. »Abschalten,
Omar!«
    Gucky! dachte Hawk.
    Er schaltete den Sphärenprojektor ab, ohne an die Folgen zu denken, die normalerweise daraus
entstehen würden. Gucky war da – und Gucky bedeutete die Rettung.
    Er nahm einen Schemen wahr, der aus dem Nichts neben ihm auftauchte – dann stand er
plötzlich neben seinem Raumjäger – Hunderte von Kilometern von dem Ort entfernt, an dem er
sich soeben befunden hatte.
    Der Okrill sprang aus der offenen Kanzel, als er seinen Herrn sah. Die Tatzen seiner acht
Beine zerrissen den Boden, wo sie aufprallten. Mit dumpfem Grollen hob das Tier den Schädel und
starrte Omar Hawk aus funkelnden Augen an.
    Der Oxtorner klappte seufzend seinen Helm zurück. Dann hieb er ihm zärtlich die flache Hand
auf das breite Maul.
    »Hiih, Sherlock!« murmelte er beruhigend.
    Sherlock nieste schallend, bei ihm das sichere Zeichen für gute Laune, Wohlbehagen und tiefste
Befriedigung.
    Noch einmal schlug Omar seinem Okrill auf das halbmondförmig geschwungene Maul. Danach wandte
er sich um und nickte dem Ertruser zu, der mit kreidebleichem Gesicht an der silbrig schimmernden
Wandung der Moskito-Jet lehnte und offenbar um Fassung rang.
    Neben Kasom stand Ras Tschubai. Er hatte den Arm auf Kasoms breiten Rücken gelegt und redete
beruhigend auf den USO-Spezialisten ein.
    Ein kleines Stück entfernt hockte Gucky auf seinem breiten Hinterteil im Gras. Der Mausbiber
produzierte ein schüchternes Grinsen.
    Omar trat rasch auf ihn zu und hob ihn impulsiv auf seine Arme.
    »Danke, Gucky!« sagte er. »Danke! Wenn du nicht gekommen wärst …!«
    »Reden wir nicht mehr darüber«,

Weitere Kostenlose Bücher