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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geistige Potenz, Ihre Erfahrungen und Fähigkeiten
in positive Bahnen gelenkt werden könnten. Dazu aber müssen Sie leben.«
    »Und wenn ich der Meinung bin, daß meine Handlungen richtig sind und richtig waren? Wenn ich
darauf verzichte, mich in Bahnen lenken zu lassen, die Sie positiv nennen?«
    »Ich würde es bedauern«, entgegnete Tengri Lethos, und er meinte es ehrlich.
    »Aha!« entfuhr es dem MdI. »Dann würden Sie mich töten, nicht wahr?«
    Der Hüter des Lichts hob beide Hände.
    »Ich töte niemals, Trinar Molat. Sowohl physische als auch psychische Gewaltanwendung sind mir
zuwider. Sie entsprechen nicht meinem geistigen Entwicklungsstand. Falls Sie verzichten, Molat,
muß ich mich zurückziehen. Doch dann werden Sie von den Terranern oder von den Maahks getötet,
denn ich darf niemanden retten, der gewillt ist, weiterhin Leid und Tod über andere intelligente
Lebewesen zu bringen.«
    Der Meister der Insel preßte die Lippen zusammen. Dann lachte er höhnisch auf.
    »Aus Ihren Worten spricht die Verschlagenheit des Heuchlers, Hüter des Lichts. Wem Gewalt
zuwider ist, der würde niemals ruhig zusehen, wie ich von den Terranern vernichtet werde. Sie,
die Terraner, sind es, die Leid und Tod über Tamanium bringen.«
    Tengri Lethos nahm dem MdI die Anschuldigung nicht übel. Er zuckte nur bedauernd die
Schultern, und seine Augen verdunkelten sich einen Herzschlag lang, so, als wäre er traurig über
das Ausmaß der Verblendung, deren menschlicher Geist fähig war.
    »Ich verteidige weder Terraner noch Maahks«, sagte er leise. »Auch sie denken und handeln noch
nach dem Grundsatz ›Macht geht vor Recht‹. Aber sie bemühen sich wenigstens, eine humanere Welt
zu errichten. Sie ringen mit sich selbst, und wenn sie Gewalt anwenden, um eine Bedrohung
abzuwenden, so nur deshalb, weil sie in eine Umwelt hineingeboren wurden, in der Gewalt und List
herrschen.«
    Er ließ die erhobenen Hände wieder sinken.
    »Leben Sie wohl, Trinar Molat – und versuchen Sie wenigstens zu verstehen, warum dort
oben über Tamanium der Tod wartet!«
    Der Meister der Insel lachte kalt.
    »Sterben Sie wohl!« sagte er geringschätzig – und konzentrierte sich auf die
Mentoschaltungen der Lenkzentrale.
    Ein Inferno aus den verschiedensten tödlichen Energieimpulsen tobte plötzlich in der
kuppelförmigen Halle. Es wurde so heiß, daß die Warnautomatik von Molats Schirmfeldgenerator ein
unüberhörbares Summen ausstieß.
    Der MdI wartete, während ringsum Verschalungen schmolzen, Bildschirme vergast wurden und der
Boden nur noch aus einem einzigen Meer kochender Glut bestand – und bis das Summen der
Warnautomatik zu einem schrillen, hohen Pfeifen wurde …
    Dann schaltete er die Vernichtungsanlagen ab – kurz bevor sein eigener
Individualschutzschirm zusammenbrach.
    Der Hüter des Lichts stand unversehrt an derselben Stelle wie zuvor. Er hob noch einmal die
Hand, dann verschwand er.
    Trinar Molat starrte fassungslos auf die Abdrücke zweier Stiefel, die in der erkaltenden Glut
des Bodens deutlich zu sehen waren. Dann wandte er sich schaudernd ab, ließ sich von einem
Transmitter zur Ausweichzentrale versetzen und setzte den Kampf gegen seine Todfeinde fort.
    Der Bildschirm der Fernbeobachtung zeigte die blauviolett schillernde Energieblase,
die sich mitten aus einer grasbedeckten Ebene des Planeten erhob.
    Perry Rhodan und Atlan beobachteten, wie die Energieblase anschwoll und dann jählings
zerplatzte. Rauchsäulen von mehreren Kilometern Durchmesser breiteten sich nach allen Seiten aus,
vergaste Materie wurde bis in den Weltraum geschleudert.
    »Energieortung!« krachte es aus dem Interkom. »O-Zentrale an Großadministrator. Energieortung!
Ausfall des …«
    Der Rest der Meldung ging in dem ohrenbetäubenden Dröhnen einer neuen Breitseite der
Schiffsgeschütze unter. Die CREST III erbebte in allen Fugen und ächzte unter der grauenhaften
Belastung wie ein waidwundes Tier.
    Aber weder Rhodan noch Atlan benötigten die Meldung der Ortungszentrale noch. Sie sahen mit
eigenen Augen, was sich ereignet hatte.
    Der Zapfstrahl war in sich zusammengebrochen – jener Transmissionsstrahl, der bislang die
Energie der Sonne Luum angezapft und in die Hauptenergiestation auf Tamanium gezogen hatte.
    Der Terraner und der Arkonide sahen sich in die Augen. Beide lasen im Blick des Freundes den
Triumph. Die zweite große Bresche war in das Verteidigungssystem der MdI-Zentralwelt geschlagen
worden.
    Im

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