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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Moduls und die Akonen entsprossen waren.
    Ein furchtbares Verbrechen hatte sie zum vieltausendjährigen Tiefkühlschlaf verurteilt –
und ein wahnwitziger Verbrecher hatte sie aufgeweckt, damit sie endgültig starben.
    Aber dieser Verbrecher würde seinem Schicksal nicht entgehen, denn je mehr der Wiedererweckten
starben, desto leichter mußte es dem Mausbiber fallen, Trinar Molats Gehirnfrequenzen zu
orten.
    Trinar Molat erkannte mit Entsetzen, daß seine Tarnung von Sekunde zu Sekunde
unwirksamer wurde.
    Er rannte mit fliegenden Pulsen und keuchendem Atem durch Korridore, über Spiralrampen und
durch geisterhaft leere Hohlräume. Nur ab und zu noch traf er auf einzelne lebende Alt-Lemurer,
die schreiend und tobend umherirrten.
    Der Meister der Insel befand sich selbst in den imaginären Klauen des Wahnsinns. Dennoch hatte
er die Zielstrebigkeit seines Denkens und Handelns nicht eingebüßt.
    Er wußte genau, was er suchte.
    Außer dem Museum der Schläfer gab es ein zweites Museum unter der Oberfläche Tamaniums, das
Fremdrassenmuseum. In ihm waren im Verlauf der letzten Jahrtausende etwa achttausend
verschiedenartige Lebewesen untergebracht worden, meist halbintelligente Geschöpfe und wilde
Tiere, die man auf allen möglichen Planeten des Andromedanebels eingefangen hatte.
    Das Fremdrassenmuseum bildete ein Prunkstück unter den Ausstellungen der MdI – ein
Prunkstück freilich, das nur dem eigenen Vergnügen diente, denn Tamanium durfte von
Außenstehenden nicht betreten werden.
    Dort erhoffte sich Trinar Molat Rettung. Dort wollte er den Terranern endgültig entkommen.
    Er holte die letzten Reserven aus seinem Körper heraus. Weit hinter sich hörte er das
rhythmische Stampfen terranischer Kampfroboter. Dieses Geräusch nahm an Lautstärke zu, schwoll in
Molats Unterbewußtsein zu dem dumpfen Tönen eines Zeitmessers an, der die letzten Minuten bis zu
seiner Hinrichtung zählte: unerbittlich und unabwendbar.
    Er stolperte über den zerfallenden Körper eines Wiedererweckten und schlug lang hin. Einen
Herzschlag lang glaubte er, niemals mehr aufstehen zu können. Er fühlte sich ausgepumpt und
kraftlos. Schweiß rann an seinem nackten Körper herab, die Haare hingen in Strähnen über die
Augen, und der Mund füllte sich mit ekelerregendem Staub.
    Aber dann stemmte er sich hoch, taumelte einige Schritte und verfiel wieder in einen leichten
Trab.
    Er starb im Geiste tausend Tode, bevor er das Fremdrassenmuseum erreichte.
    Das Schott glitt auf seinen Gedankenbefehl vor ihm auf und schloß sich sofort wieder, nachdem
er hindurchgetreten war. Eisige Kälte umfing ihn, vermittelte seinem Wahrnehmungszentrum den
Eindruck, als tauche man ihn in flüssiges Metall. Der Atem wurde zu weißen Nebelschwaden, kaum
daß er den Mund verlassen hatte. Rauhreif überzog die Bartstoppeln an Kinn und Wangen.
    Schreiend vor Schmerz rannte Trinar Molat durch den ersten Saal. Er beobachtete die Kreaturen
nicht, die in gläsernen Särgen lagen, starr und steif, von der ölig schillernden somatischen
Flüssigkeit umgeben, die ihnen während des biologischen Tiefschlafs Schutz vor der Umwelt und
Nahrung gab, soweit der Körper der Nahrung überhaupt bedurfte.
    Der zweite Saal war durch eine Art Rutsche zu erreichen. Die Mündung befand sich im Boden des
ersten Saales.
    Der MdI vertraute sich ohne Zögern dem ungewohnten Beförderungsmittel an. Sein halberfrorener
Körper glitt ungefähr fünfzig Meter hinab und wurde von einem Verzögerungsfeld aufgefangen.
Ehemals hatte man auf diese Weise die gefangenen und betäubten Exemplare fremder Rassen
transportiert.
    Im zweiten Saal musterte Molat die Wesen in den transparenten Särgen genau.
    Er erblickte behaarte, vier Meter große Ungeheuer mit mächtigen Gliedmaßen und
hervorstechenden Reißzähnen, aalglatte Wasserwesen mit gelblicher, speckiger Haut und großen
Glotzaugen, runzlige Zwerge mit sechs Beinen und drei Armen, Laariwürmer mit den tödlich
wirkenden organischen Bolzenschleudern im verdickten Kopfteil und viele andere, noch grauenhafter
aussehende Lebewesen. Neben einigen lagen die primitiven Waffen, deren sie sich einst auf ihrer
Heimatwelt bedient hatten.
    Zweifellos besaßen viele der Schlafenden Ansätze zur Entwicklung einer vernunftgesteuerten
Intelligenz. Vielleicht waren sie auch ausgestorben.
    Doch dem Meister der Insel wurde nicht bewußt, welches Verbrechen er und die anderen Renegaten
begangen hatten, indem sie achttausend

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