Silberband 032 - Die letzte Bastion
unterbrach ihn schroff.
»Von mir bekommen Sie keine Flotte, falls Sie sich da irgendwelche Illusionen gemacht haben
sollten!«
Tengri Lethos lächelte.
»Wir brauchen keine militärischen Machtmittel, Rhodan von Terra. Die Hüter des Lichts haben
ihre Ziele niemals mit Gewalt angestrebt.
Aber es gibt Waffen, die wirksamer sind: die Überzeugung durch das eigene Beispiel,
Klugheit – und List, das alles gepaart mit der universellen und besten Waffe: dem Geist des
vernunftbegabten Wesens.
Doch ich bin allein. Ich brauche Helfer. Darum bitte ich Sie, Rhodan von Terra, Oberleutnant
Hawk von Oxtorne und Baar Lun von Modul freizustellen!«
Perry Rhodan antwortete nicht gleich. Fast eine halbe Stunde lang saß er in sich versunken
da.
Als er den Kopf hob, sah Omar Hawk die Trauer in seinem Blick.
»Baar Lun untersteht mir ohnehin nicht«, murmelte Rhodan. »Und Oberleutnant Hawk …?«
Er stand auf. Ernst sagte er:
»Oberleutnant Hawk, ich entlasse Sie hiermit aus dem Dienst der Solaren Abwehr. Sie sind von
nun an eine Zivilperson. Was Sie von nun an tun und lassen, tun und lassen Sie privat und in
eigener und alleiniger Verantwortung.«
»Jawohl, Sir!« bestätigte Hawk mit tonloser Stimme.
Rhodan streckte die Hand aus.
»Leben Sie wohl, Omar! Tun Sie, was Sie für Ihre Pflicht halten. Alle meine guten Wünsche
werden Sie begleiten. Und ich hoffe, daß wir uns einmal wiedersehen – ich glaube es,
Omar!«
Er wandte sich Lun und Lethos zu.
»Baar, Sie waren ein guter Freund. Ich wünsche Ihnen das gleiche wie Omar.
Und Tengri Lethos! Ich müßte Ihnen gram sein, weil Sie mir einen der besten Männer und einen
guten Freund entführen. Aber ich bin es nicht. Ich bitte Sie jedoch darum, Baar und Omar zu
beschützen und dafür zu sorgen, daß sie in nicht allzu ferner Zeit in ihre Heimat zurückkehren
können.«
»Das will ich tun!« antwortete der Hüter des Lichts.
Sie schüttelten einander die Hände.
Dann trennten sich ihre Wege.
25.
Was zunächst nur ein unstetes Flimmern auf den Kontrollschirmen der Hyperortung
gewesen war, zeichnete sich jetzt als runder Schiffskörper auf den Reliefbildschirmen ab. Das
kleine Schiff näherte sich ohne jede Vorsicht dem Sperrgürtel der Solaren Flotte um Tamanium. Da
es tefrodischer Bauart war, konnte seine Besatzung nur verrückt oder übertrieben heldenmutig
sein.
Dann jedoch, wie aus einer plötzlichen Laune heraus, verlangsamte das Kleinstraumschiff seinen
Flug und begann zu funken. Auf den Hyperkomschirmen der terranischen Schiffe erschien ein
weibliches Gesicht, das die beobachtenden Männer mit einem Schlag sämtliche Sorgen und Probleme
vergessen ließ.
»Ich bin Mirona Thetin«, sagte die Frau, die offenbar das einzige Besatzungsmitglied des
tefrodischen Schiffes war. »Ich bin gekommen, um mit Lordadmiral Atlan zu sprechen.«
An Bord der IMPERATOR wußte man, wer diese Frau war. Allein der Klang ihrer Stimme hätte
genügt, um bei einigen hundert Männern den Pulsschlag zu beschleunigen. Mirona Thetin, Hoher
Tamrat vom Sulvy-System, war nicht nur eine außergewöhnlich schöne Frau, sie hatte die
Bewunderung auch durch ihre Einstellung gegenüber den MdI hervorgerufen.
Atlan stand vor dem Bildschirm der Funkanlage und blickte auf dieses Gesicht, das er in den
vergangenen Wochen vergeblich aus seinen Gedanken zu verbannen versucht hatte.
Sie war gekommen, um mit ihm zu sprechen. Kam sie aus politischen Gründen? Kam sie als
Wissenschaftlerin? Oder kam sie, um den Mann Atlan zu sehen?
»Was sollen wir tun, Sir?« fragte der Funker, der neben Atlan saß.
»Wir müssen sie zurückschicken«, sagte Oberst Alurin, der Kommandant der IMPERATOR. »Sie würde
nur Verwirrung stiften.«
»Schalten Sie ein«, sagte Atlan zu dem Funker. »Ich möchte mit ihr sprechen.«
Er gab sich Mühe, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu verleihen. Er hatte das Gefühl, daß die
Männer in der Zentrale ihn beobachteten. Ich entwickle Komplexe, dachte er ärgerlich.
Der Funker lächelte. Wahrscheinlich tat er es unbewußt und ohne besonderen Grund, aber Atlan
fühlte, wie der Zorn auf diesen Mann in ihm aufstieg.
Die Verbindung kam zustande. Atlan wußte, daß Mirona Thetin ihn jetzt auf dem Bildschirm in
ihrem Schiff sehen konnte.
»Lordadmiral Atlan!« stieß sie erleichtert hervor. »Ich bin glücklich, daß Sie mich anhören
wollen.«
»Bevor Sie weitersprechen, muß ich Sie darüber informieren, daß das Luum-System Kriegsgebiet
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