Silberband 040 - Dolan-Alarm
schrien mehrere Männer gleichzeitig.
Reginald Bull blinzelte verwirrt. Von einer Sekunde zur anderen war der Dolan verschwunden,
als hätte es ihn nie gegeben.
»Der Zweitkonditionierte hat das Dimetranstriebwerk eingeschaltet«, bemerkte
Galakto-Psychologe Santanjon leidenschaftslos.
Bullys Hände schlossen sich um die Verkleidung der Kontrollen. Er atmete schwer. Das
unerwartete Verschwinden des Dolans hatte ihn schockiert.
»Selbst mit einem Halbraumspürer könnten wir dem Dolan nicht folgen«, sagte einer der
Offiziere an den Kontrollen. »Es ist praktisch unmöglich, den Zeitpolizisten einzuholen.«
Bully nickte langsam. Niemand mußte ihm die Konsequenzen erklären, die sich aus der Flucht des
Dolans ergaben. Tako Kakuta hatte keine Chance, an Bord eines terranischen Schiffes zu springen.
Der Dolan würde mit Sicherheit weitab vom Solsystem materialisieren. Vielleicht blieb er sogar im
Hyperraum und flog die Paratronblase der Zeitpolizei an.
Bully spürte, wie die Männer ihn erwartungsvoll anstarrten.
Man erwartete, daß er einen Befehl gab.
»Wir bleiben mit der WYOMING in diesem Sektor«, sagte er.
»Weshalb, Sir?« erkundigte sich Zachary Parral erstaunt.
»Vielleicht«, sagte Bully wie zu sich selbst, »kehrt der Dolan wieder hierher zurück.«
Bully spürte, daß er ungläubig angestarrt wurde. Er wußte selbst, wie gering die Aussicht war,
daß seine Hoffnung sich verwirklichte.
»Ein paar Stunden warten wir auf jeden Fall«, sagte er einschränkend.
Es war ein Gefühl kommenden Unheils, das Camaron Olek beherrschte.
Die Sekunde, in der er mit erhobenem Vibratormesser auf Tro Khons Rücken stand, dauerte für
Olek Ewigkeiten, denn in diesem Zeitraum begriff er, daß er das Messer niemals in den Körper des
Symbionten stoßen konnte. Er konnte es nicht, weil der Symbiont sich an ihn erinnerte; weil
dieser widerliche Wulst im Nacken des Zweitkonditionierten wußte, daß Exekutor Camaron Olek ihn angreifen wollte.
Die Ewigkeiten, die Olek durchlebte, während der Sekundenzeiger der Uhr nur einen Teilstrich
weiterrückte, waren angefüllt mit allen Ängsten, die ein Mann erleben konnte. Abgründe taten sich
vor ihm auf, und mit einer geradezu unfaßbaren Weitsicht begriff er, was mit ihm geschehen würde.
Dem Gegenangriff des Symbionten ging eine gefühlsmäßige Drohung voraus, wie vor jedem heftigen
Gewitterregen ein Windstoß über das Land fährt.
Redhorse und Kakuta, die Oleks Vorgehen beobachteten, verstanden nicht, was geschah. Sie sahen
ihren Begleiter mit erhobenem Messer auf dem Rücken Tro Khons stehen und warteten darauf, daß
sich das Messer herabsenken würde. Doch Olek blieb diese eine Sekunde wie erstarrt, in seinem
Körper war jeder Bewegungsablauf unterbrochen.
Dann geschah das, was Olek vorausgeahnt hatte, wogegen er sich aber nicht wehren konnte.
Der Symbiont griff ihn an.
Ein Schauer psionischer Energie überflutete Oleks Verstand. Sein Vorstellungsvermögen wurde
vermindert und beeinflußt.
Olek vergaß, wer er war. Er vergaß, wo er war. Blitzschnell schuf der Symbiont im Gehirn des
Terraners neuartige Vorstellungen und Begriffe. Die parapsychische Kraft des Symboflex-Partners
war so groß, daß er nur wenige Augenblicke brauchte, um Camaron Olek in ein blutrünstiges
Raubtier zu verwandeln.
Als Olek das Messer wieder hob, tat er es nicht, um den Symbionten anzugreifen, sondern er
stürmte damit auf Redhorse und den Mutanten zu.
»Achtung!« schrie Redhorse.
Er stieß Tako Kakuta zur Seite und duckte sich dabei. Die vibrierende Klinge, die einen Arm
oder ein Bein hätte abtrennen können, glitt an ihm vorbei. Olek brüllte. Schaum trat auf seine
Lippen. Er fuhr herum, um einen neuen Angriff durchzuführen.
»Olek!« schrie Redhorse verzweifelt.
Mit aufgerissenen Augen drang der Oberstleutnant auf ihn ein. Redhorse sprang zur Seite und
riß den Strahler aus dem Gürtel. Wieder blitzte die Klinge über ihm auf, und er mußte sich
darunter wegdrehen.
Redhorse stellte den Kombistrahler auf Paralyse. Olek fuchtelte mit dem Vibratormesser vor
Kakuta herum. Der Teleporter brachte sich auf der anderen Seite der Zentrale in Sicherheit.
Redhorse, der nicht die Fähigkeiten des Japaners besaß, hob die Waffe und drückte ab.
Camaron Olek blieb stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Er ließ das
Messer los und fiel wie ein gefällter Baum zu Boden.
Redhorse schob die Waffe in den Gürtel zurück, packte Olek an den
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