Silberband 040 - Dolan-Alarm
Bild vor Augen, wie dieser auf Tro Khons Rücken gestanden und sich plötzlich in eine Bestie
verwandelt hatte. Es war sinnlos, wenn er sich der gleichen Gefahr aussetzte. Außerdem befanden
sie sich noch im Hyperraum. Ein Angriff auf den Symbionten konnte die schlimmsten Folgen
haben.
Olek deutete auf die Tasche, in der Redhorse das Messer untergebracht hatte.
»Vielleicht muß ich es einmal zurückverlangen, Oberst«, sagte er.
»Sehen Sie sich die Dimoschützen an!« rief Tako Kakuta. Er stand neben einem der seltsamen
Wesen und strich ihm über den Rückenpanzer. »Sie scheinen völlig apathisch zu sein.«
Redhorse ging zu einem der Dimoschützen und versuchte, ihm den Dimetransstrahler aus der Klaue
zu nehmen. Es gelang ihm nicht.
»Im Augenblick sind sie völlig ungefährlich«, stellte Redhorse fest. Er zog seinen
Kombistrahler und bestrich die vier Dimoschützen mit den lähmenden Strahlen. Die gepanzerten
Kreaturen blieben stehen.
»Vielleicht sind es Roboter«, meinte Kakuta.
Redhorse schüttelte den Kopf. Die Dimoschützen stammten aus einer unbekannten Galaxis.
Niemand, außer vielleicht der geheimnisvollen Ersten Schwingungsmacht, konnte sagen, welche
Fähigkeiten diese Wesen besaßen. Fest stand nur, daß sie auf eine rätselhafte Weise mit den
Zweitkonditionierten verbunden waren.
Olek nickte in Tro Khons Richtung.
»Wir könnten die Zentrale jetzt verlassen«, schlug er vor. »Weder Tro Khon noch die
Dimoschützen können uns jetzt daran hindern.«
»Und wohin sollen wir gehen?« erkundigte sich Kakuta.
»Wir könnten dem Ruheraum mit den Körpern der Exekutoren einen Besuch abstatten«, meinte
Olek.
Seltsam, dachte Redhorse. Olek fühlte sich noch immer zu den Exekutoren hingezogen. Vielleicht
hatte er sich als Bewußtseinshüter glücklich gefühlt. Glücklich in einer Art, die ein Mensch
nicht verstehen konnte. Oleks Unterbewußtsein schien sich noch immer mit den Erlebnissen an Bord
des Dolans zu beschäftigen.
Olek senkte den Kopf, als er Redhorses Blick auf sich ruhen fühlte.
»Es war nur ein Vorschlag«, sagte er hastig. »Wir können auch hierbleiben.«
»Das werden wir auch«, entschied Redhorse. »Ich will wissen, wann und wo wir aus dem Hyperraum
kommen.«
Der Cheyenne blickte sich um. Er konnte sich keinen unheimlicheren Ort vorstellen als die
Zentrale von Tro Khons Dolan. Da standen vier bewaffnete Wesen, scheinbar zu Stein erstarrt. In
den Schlitzaugen der Dimoschützen war jedoch Leben.
Am Boden vor den Kontrollen lag ein haluterähnliches Wesen, das von einem weißen Wulst in
seinem Nacken beherrscht wurde.
Redhorse trat an die Kontrollen, wobei er Tro Khon ununterbrochen im Auge behielt. Er beugte
sich über einen Bildschirm.
»Sie sind nicht ausgeschaltet«, sagte er zu seinen Begleitern. »Was wir jetzt sehen, ist das
charakteristische Bild des Hyperraums.«
Tro Khon bewegte sich unruhig. Seine Hände zuckten, als wollten sie nach etwas greifen.
»Er scheint zu kämpfen«, vermutete Olek. »Ich wünschte, wir könnten ihm helfen.«
Redhorse sah, daß der Symboflex-Partner des Zweitkonditionierten allmählich seine Farbe
veränderte. Zuvor hatte er in reinem Weiß geleuchtet, jetzt schimmerte sein Körper rötlich. Er
pulsierte kaum wahrnehmbar. Das war wieder ein Vorgang, für den es keine Erklärung gab.
Redhorse gestand sich ein, daß sie vollkommen im dunkeln tappten. Sie wußten jetzt zwar, daß
Tro Khon von seinem Symbionten gesteuert wurde, aber die Zusammenhänge und Hintergründe waren
unklar.
»Der Symbiont wird rot«, sagte Olek und beugte sich zu Tro Khon hinab.
»Vorsicht!« warnte Redhorse.
»Ich kenne jetzt die Stärke des Symbionten«, sagte Olek grimmig. »Er kann mich nicht mehr
überraschen.«
»Tro Khon kann plötzlich aufspringen oder um sich schlagen«, sagte Redhorse. »Gehen Sie nicht
zu nahe an ihn heran.«
Redhorse schätzte, daß sie sich bereits zehn Minuten im Hyperraum befanden.
Tako Kakuta trat an die Kontrollen und machte eine Bewegung, als wollte er sie alle auf einmal
umfassen.
»Wenn wir nicht bald aus dem Hyperraum herauskommen, müssen wir etwas unternehmen«, sagte er.
»Ich glaube, Tro Khon hat beim Hinfallen diese beiden Schalthebel berührt.«
Redhorse beobachtete mißtrauisch die Kontrollhebel, auf die Kakuta zeigte.
»Vielleicht weiß Olek etwas damit anzufangen«, sagte er.
»Ja«, bestätigte Olek. »Wenn ich mir Zeit lasse, die Zentrale genau zu studieren, komme ich
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