Silberband 040 - Dolan-Alarm
Oberstleutnant?«
»Ich kann darauf stehen«, antwortete Olek.
»Können Sie auch damit gehen?« erkundigte sich Redhorse.
Olek lachte spöttisch auf.
»Hier, Sir?«
Redhorse grinste müde. Olek hatte recht. Hier, im dichtesten Dschungel, würden sie kaum
vorankommen. Sie konnten froh sein, wenn sie ein sicheres Versteck fanden.
Der Busch drehte sich immer schneller um die eigene Achse.
»Ein natürliches Karussell«, sagte Tako Kakuta. »Ich möchte wissen, ob wir diese Bewegung
ausgelöst haben.«
Redhorse wurde das Gefühl nicht los, daß der Busch sich nicht nur drehte, sondern auch
allmählich tiefer sank. Es sah so aus, als würde sich die Riesenpflanze in den Boden
schrauben.
»Man will uns unter die Erde bringen«, vermutete Kakuta.
Redhorse leuchtete den Pflanzenboden ab, konnte aber nur dichtes Gestrüpp erkennen. Als er
aufblickte, sah er, daß die gebogenen Stiele sich allmählich aufrichteten. Der Busch schien in
eine riesige Bodengrube zu sinken. Seine Wurzeln dienten ihm offenbar als Schaufeln.
»Ich werde den Verdacht nicht los, daß sich diese Pflanze zu einem Diner in ihr Versteck
zurückzieht«, bemerkte Kakuta. »Und wir sind offenbar die Hauptmahlzeit auf ihrer
Speisekarte.«
»Nichts wie weg!« rief Redhorse.
In diesem Augenblick schlugen die Stiele über ihren Köpfen zusammen und bildeten ein
undurchdringliches Dach.
»Die Falle ist zugeschnappt«, erkannte Camaron Olek. Er griff nach seinem Strahler, doch
Redhorse hielt ihn am Arm fest.
»Wir versuchen es zunächst mit den Vibratormessern«, sagte er. »Ich möchte nicht, daß Tro Khon
durch die Energieentfaltung unserer Handfeuerwaffen auf uns aufmerksam wird.«
Er schaltete den Vibrationserzeuger seines Messers mit einem Druck auf den Griff ein und hieb
mit der Klinge auf den nächsten Stiel los. Er mußte dreimal zuschlagen, bevor er ihn durchtrennt
hatte. Der nächste Stiel entzog sich seinem Angriff, indem er zurückschnellte. Redhorse drehte
sich langsam um seine eigene Achse und stellte fest, daß sich alle Stiele vor ihnen zurückbogen,
sich aber weiter oben wieder vereinigten, um ein Entkommen der Opfer zu verhindern.
Camaron Olek humpelte mit erhobenem Messer über den Pflanzenboden.
»Vorsicht!« schrie Redhorse, der ahnte, was geschehen würde.
Da schnellten die Stiele wie Peitschen in ihre ursprüngliche Lage zurück. Olek wurde getroffen
und zu Boden geworfen. Redhorse erhielt einen schmerzenden Schlag gegen die Schulter. Kakuta
konnte sich mit einem raschen Sprung in Sicherheit bringen. Bevor Redhorse und der Mutant ihre
Messer benutzen konnten, bogen sich die Stiele wieder zurück.
Redhorse hörte Olek stöhnen.
Der Busch sank immer tiefer. Redhorse fragte sich, ob sie bereits im Innern der Grube
waren.
Wieder schlugen die Stiele zu. Sie trafen Redhorse am Arm und rissen ihm dabei fast das Messer
aus der Hand. Es gelang ihm, ein Blatt abzuschlagen, bevor die Stiele zurückschwangen.
Kakuta zog seinen Kombistrahler.
»Unter diesen Umständen müssen wir eine Ortung durch Tro Khon riskieren«, sagte er.
Redhorse nickte und griff ebenfalls zu der Energiewaffe.
Sie feuerten, und der Busch schien sich vor ihnen in Rauch und Flammen aufzulösen. Die Stiele
entrollten ihre Blätter und wedelten wie Arme hin und her. Redhorse wurde noch ein paarmal
getroffen, aber die Schläge waren zu unkonzentriert, als daß sie ihn gefährdet hätten.
Dann hörten die Angriffe auf.
Der Busch bewegte sich nicht mehr. Seine Stiele hingen schlaff nach unten. Redhorse ging zu
Olek und half ihm auf die Beine. Der Oberstleutnant betastete seine Brust.
»Sie sind ein bißchen vom Pech verfolgt«, sagte Redhorse leise.
»Ja«, krächzte Olek.
Regentropfen, die ihren Weg durch das Gewirr von Blättern, Ästen und Schmarotzerpflanzen
fanden, verdampften zwischen den Überresten des brennenden Busches. Von überall krochen
Parasitenpflanzen herbei und fielen über die sterbende Riesenpflanze her.
Redhorse zielte mit dem Strahler vor sich auf den Boden und schnitt ein Loch in den
Pflanzenteppich. Dann nahm er einen abgebrannten Stiel und stocherte in der gewaltsam
geschaffenen Öffnung herum.
»Die Grube scheint ziemlich tief zu sein«, stellte er fest. »Außerdem ist sie mit Wurzeln und
kleineren Gewächsen angefüllt.«
»Ich weiß, woran Sie denken«, sagte Kakuta. »Sie glauben, daß wir das Loch als Versteck
benutzen können.«
»Ja«, bekräftigte Redhorse. Er machte eine alles umfassende
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