Silberband 040 - Dolan-Alarm
irgendeinem Grund machten die verlassenen Gänge und Räume des Dolans einen trostlosen
Eindruck auf Bysiphere. Irgendwie hatte sich im Innern des Dolans bereits eine Atmosphäre der
Zersetzung ausgebreitet. Bysiphere war sicher, daß das Retortenwesen und sein Besitzer zum
Sterben verurteilt waren. Dabei wußte der Hyperphysiker nicht, woher er seine Meinung bezog.
Die Haluter gingen jetzt an der Spitze unmittelbar hinter dem Roboter. Manchmal waren die
Hautfalten, die sich vor ihnen öffneten, so eng, daß sie sich hindurchzwängen mußten.
Endlich erreichten sie die Zentrale.
Dr. Armond Bysiphere trat hinter Bully ein und blickte sich um.
Tro Khon war aus seinem Sessel gefallen und bewegte sich nicht.
Er ist tot! dachte Bysiphere. Und gegen jede Vernunft breitete sich ein Gefühl der
Erleichterung in ihm aus.
Die Männer umringten den Zweitkonditionierten. Die Wunde im Nacken des Giganten erstreckte
sich von einer Schulter zur anderen und war sehr tief. An verschiedenen Stellen war sie
verkrustet, an anderen drang noch immer Flüssigkeit hervor.
»Untersuchen Sie ihn«, sagte Bully zu den beiden Halutern. »Stellen Sie fest, ob er noch am
Leben ist.«
Die Terraner traten zurück, um den beiden Halutern Platz zu machen. Bysiphere war erstaunt
über die Vorsicht, mit der Alto und Rillos den Zweitkonditionierten untersuchten. Sie betasteten
ihn mit einer Behutsamkeit, als sei sein Körper zerbrechlich. Die sechs Männer sahen schweigend
zu. Zehn Minuten verstrichen, ohne daß ein Wort fiel. Schließlich drehten Alto und Rillos den
Zeitpolizisten, der auf der Seite gelegen hatte, auf den Bauch.
Bysiphere beobachtete, daß die Haluter Untersuchungsgeräte mit sich führten, die sie jetzt
benutzten. Er fragte sich, warum sich die beiden Riesen eine solche Mühe gaben, wenn Tro Khon
nicht mehr am Leben war.
Endlich richtete Rillos sich auf. Die Zentrale bot gerade noch Platz für alle Anwesenden.
»Er lebt noch«, sagte der Haluter.
»Können Sie es schaffen, daß wir uns mit ihm unterhalten können?« wollte Bully wissen.
Rillos wollte sich offenbar nicht festlegen, denn er antwortete ausweichend.
»Bevor Tro Khon seinen Symboflex-Partner abgerissen hat, muß es dem Symbionten gelungen sein,
seinen Giftstoff in die Blutbahn des Zeitpolizisten abzugeben«, sagte er. »Allerdings nicht
genug, denn Tro Khon lebt noch.«
»Sobald der Fall eintritt, daß einer der Zweitkonditionierten sich aus der Sklaverei befreien
will, wird er vergiftet.« Mercant nickte. »Genau wie bei Äser Kin.«
Rillos sagte: »Dieses Gift würde auch auf unsere Körper wirken. Es ist uns bekannt.«
Die Männer blickten sich an.
»Machen Sie sich darüber jetzt keine Gedanken«, sagte Bully hastig. »Mit diesen Problemen
können wir uns später noch beschäftigen. Jetzt kommt es darauf an, Tro Khon zum Sprechen zu
bringen.«
Es war offenbar, daß die Haluter betroffen waren. Ihrer und der Metabolismus der
Zweitkonditionierten glichen sich zu sehr, als daß an einen Zufall geglaubt werden konnte. Was
mochte jetzt hinter ihren Stirnen vorgehen?
»Er wird nicht sterben«, sagte Pinar Alto, der noch immer über Tro Khon gebeugt war. »Wir
kennen inzwischen ein Mittel, das die Wirkung des Giftes aufhebt.«
»Wir hatten uns darauf geeinigt, ihn sterben zu lassen«, protestierte Rillos.
»Nein«, antwortete Alto. »Wenn er stirbt, nimmt er sein Geheimnis mit sich. Die Terraner haben
recht. Wir müssen mit ihm sprechen.«
»Wir sollten ihn sterben lassen, Altotos«, sagte Rillos und bediente sich der unter den
Halutern gebräuchlichen freundschaftlichen Anrede.
Alto gab ein undeutliches Brummen von sich.
Hisso Rillos sah zu, wie sich sein Partner um Tro Khon bemühte. Schließlich gab er sich einen
Ruck und half Alto bei der Behandlung des Verwundeten. Bysiphere hörte Reginald Bull
aufatmen.
Etwa zwanzig Minuten verstrichen.
»Ich glaube, er kommt zu sich«, sagte dann Camaron Olek.
Für Bysiphere hatte sich Tro Khons Zustand nicht sichtbar verändert, aber er bezweifelte die
Worte des Oberstleutnants nicht.
Rillos und Alto hoben Tro Khon hoch und schleppten ihn zu seinem Sessel. Bysiphere sah, daß
der Zweitkonditionierte Arme und Beine unkontrolliert bewegte. Als er im Sessel saß, kam Tro Khon
endgültig zu sich. Seine großen Augen blickten verständnislos. Plötzlich griff er mit einer Hand
in seinen Nacken. Die beiden Haluter hatten einen Verband angelegt. Tro Khon stöhnte auf, als er
ihn
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