Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
nicht nur, weil Perry Rhodan mein Vater ist, sondern auch, weil die Menschheit ihn dringender braucht als jemals zuvor. Zwar sieht es augenblicklich noch so aus, als wären die schlimmsten Zeiten für das Solare Imperium vorüber, aber die Berechnungen und Schlußfolgerungen der Positronik haben uns klargemacht, daß die größten Schwierigkeiten uns erst noch bevorstehen.
Eine einzige waffentechnische Neuentwicklung der Pseudo-Gurrads könnte das Blatt wenden und unter Umständen erneut die Existenz der Menschheit in Frage stellen. Ein Chaos wäre die Folge, und mein Vater ist der einzige Mann, der in solcher Lage als ruhender Pol fungieren könnte.
Was den Einsatz auf Baykalob angeht, so werde ich versuchen, die Leitung des Kommandos zu erhalten. Ich fühle mich nicht mehr als Freihändler, sondern als exponierter Vertreter des Solaren Imperiums. Als solcher ist es meine Pflicht, meine Kräfte dort einzusetzen, wo das größte Maß an Einsatz- und Opferbereitschaft gefordert wird.
Sollte ich von diesem Einsatz nicht zurückkehren, so bitte ich meinen Vater, der dieses Notizbuch sicher zuerst anhören wird, folgende Koordinaten aufzusuchen und mein Vermächtnis zu übernehmen …«
Roi Danton schwieg einige Sekunden lang, dann sprach er die Koordinaten ins Flachmikrophon des positronischen Notizbuches.
Als Perry Rhodan nach einer zweistündigen Ruhepause die Zentrale betrat, fand er Iwan Iwanowitsch Goratschin im Kreis der acht Baykalobos am Kartentisch, in ein Gespräch über die Vorgeschichte der Baramos vertieft.
Die acht Baykalobos schienen dem Doppelkopfmutanten von vornherein ohne Scheu begegnet zu sein. Dafür zeigten sie mit ihren Fragen einen fast penetranten Wissensdurst. Weniger ausgeglichene Menschen als der Gehirnzwilling wären sicher längst ungehalten geworden.
Perry Rhodan trat zu der eifrig diskutierenden Gruppe. Er nickte Goratschin zu und ließ sich in einen Sessel fallen.
»Wie geht es Ihnen, Iwan und Iwanowitsch?«
Die beiden Köpfe des Mutanten wandten sich ihm zu.
»Ausgezeichnet«, sagte Iwan.
»Es könnte besser sein«, entgegnete Iwanowitsch, »wenn mein Bruder sich mit mir über das Diskussionsthema einigen würde. So muß ich ständig umdenken. Man bekommt allmählich Kopfschmerzen davon, Sir.«
Iwan schnitt eine Grimasse.
»Hören Sie nicht auf ihn, Sir. Er möchte die Baramos unbedingt nach ihrer Vergangenheit ausfragen und sieht nicht ein, daß ich ihnen auch auf ihre Fragen antworten muß.«
Rhodan lächelte, weniger über die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Gehirnen – das war nichts Ungewöhnliches –, sondern über die Reaktion der Baykalobos.
Die Insektenabkömmlinge hatten den Streit natürlich über Translator verfolgen können. Nun debattierten sie aufgeregt über das Phänomen zweier Individuen in zwei Köpfen und einem gemeinsamen Körper.
Iwan und Iwanowitsch stritten sich noch einige Sekunden lang, dann brachen sie verwundert ab. Offensichtlich nahmen sie erst jetzt wahr, worüber die Baramos debattierten.
»Sprich du für uns«, sagten die beiden Köpfe gleichzeitig in seltener Übereinstimmung. Ebenfalls gleichzeitig lachten sie ironisch.
»Also werde ich sprechen, einverstanden?« fragte Iwan.
Iwanowitsch nickte.
»Hört mir bitte zu, teure Insektenfreunde!« rief Iwan Goratschin ins Mikrophon der Translatoranlage.
Die Baykalobos verstummten und richteten ihre Kombinobänder auf den Doppelkopfmutanten.
Iwan setzte ihnen mit erstaunlicher Exaktheit auseinander, wie es sich mit den beiden in sich geschlossenen Bewußtseinen seiner beiden Köpfe verhielt. Er schloß mit den Worten:
»Populärwissenschaftlich ausgedrückt: Unsere beiden Bewußtseine benötigen hin und wieder einen kleinen Streit untereinander, damit sie sich ihrer Individualität bewußt bleiben und nicht als gleichgeschaltetes Kollektivgehirn verkümmern. Entgegen zahlreicher wissenschaftlicher Theorien würde sich dadurch die Intelligenz nämlich nicht verdoppeln, sondern sich um mindestens fünfzig Prozent verringern. Außerdem könnte ich meine Parafähigkeit nicht mehr ausüben.«
Er grinste breit, als er aus dem Translatorlautsprecher Ausrufe des Erstaunens wahrnahm.
»Bist du bereit, Bruder Iwanowitsch?«
»Bereit, Brüderchen«, antwortete der andere Kopf.
Iwan deutete in die Luft, wo sich die Strahlen der Deckenbeleuchtung an flirrenden Staubkörnern brachen.
»Ein Körnchen nur, bitte!«
Die zwei Augenpaare Goratschins richteten sich auf die kaum
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