Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
wieder vollkommen in Ordnung.«
Das Zittern seiner Hände bewies das Gegenteil, aber Deighton entschloß sich, dem Kommandanten zu vertrauen. Die Landestützen der DRAGNET wurden ausgefahren.
»Landungskommando bereitmachen!« befahl Deighton. »Kommandant, suchen Sie ein Dutzend Männer aus, die zusammen mit mir das Gebiet absuchen, wo das fremde Schiff die Bomben abgeworfen hat.«
Aron nickte.
»Glauben Sie, daß wir dort Flüchtlinge von der DREADFUL finden werden?« fragte er.
»Ich hoffe es«, gab Deighton zurück. »Wenn wir zu spät gekommen sind, werde ich mir ewig Vorwürfe machen.«
»Sie haben getan, was Sie konnten, Sir.«
Deighton antwortete nicht, sondern wartete ungeduldig auf das Ende des Landemanövers. Noch bevor die Landeteller der DRAGNET den vereisten Boden berührten, hatte der Solarmarschall bereits einen flugfähigen Kampfanzug angelegt.
»Schicken Sie dreißig Männer und ein paar Ärzte zur DREADFUL hinüber«, befahl er Aron. »Ich werde mich mit dem Suchkommando ins Eisgebirge begeben.«
»Haben Sie bestimmte Befehle, was die DREADFUL betrifft, Sir?«
Deighton überlegte einen Augenblick.
»Nein, Kommandant!« Er begab sich zum Ausgang. »Verständigen Sie mich über Funk darüber, wie es an Bord des Piratenschiffs aussieht. Lassen Sie feststellen, wer von der Besatzung fehlt.«
Über Interkom gab Totten Aron die notwendigen Befehle. Deighton begab sich in die Hauptschleuse, wo die Männer des Suchkommandos bereits auf ihn warteten. Befriedigt registrierte der Solarmarschall, daß Suchgeräte bereitstanden. Ein Arzt und zwei flugfähige Medo-Roboter würden den Suchtrupp begleiten.
Die äußere Schleuse glitt auf.
»Vorwärts!« befahl Deighton. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
Während der Suchtrupp davonflog, versammelte Aron die Männer, die ihn an Bord des Piratenschiffs begleiten sollten.
22.
Die Rettungsaktion hatte fünf Stunden gedauert, dann waren alle vier Eingeschlossenen geborgen. Tipa Riordan bestand allerdings darauf, vor der Rückkehr in die DREADFUL ihren Stock zu suchen, den sie zum zweitenmal verloren hatte. Kawa Dantroff mußte ihr treu dabei helfen.
Sander Gray, der Zweite Wesir der DREADFUL, erwartete Atlan und Solarmarschall Deighton in der Hauptschleuse des Schiffes. Atlan und Deighton schlugen dreimal gegen den Halsansatz ihres Helmes, um Gray zu begrüßen. Die beiden Männer fühlten sich erleichtert, als sie sich im Innern des Schiffes befanden und ihre schweren Anzüge ablegen konnten.
»Ich bin froh, daß die Rettungsaktion abgeschlossen ist«, erklärte Gray.
»An Bord alles in Ordnung?« erkundigte sich Atlan.
»Ja«, sagte der Zweite Wesir. »Die Besatzung hat sich von der Beeinflussung gut erholt. Dr. Kiyomi ist sicher, daß niemand einen Schaden davongetragen hat. Die meisten Männer sind bekümmert, weil sie sich dem Willen des Unbekannten nicht widersetzt haben.«
»Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen«, erwiderte Atlan.
»Soll ich Sie jetzt in die Bordklinik führen?« erkundigte sich Gray. »Ich glaube, Koy Kiyomi hat die Obduktion inzwischen abgeschlossen.«
Kiyomi erwartete sie bereits. Wieder mußten Atlan und Deighton den Piratengruß nachahmen.
»Eine schreckliche Art, einander zu begrüßen«, raunte Deighton dem Arkoniden zu. »Die Piraten sollten sich etwas Besseres einfallen lassen.«
Kiyomi, der die letzten Worte gehört hatte, trat den beiden Männern lächelnd entgegen.
»Mit solchen Vorschlägen werden Sie bei Tipa kein Glück haben«, prophezeite er. »Dieser Gruß ist alte Piratentradition.«
»Haben Sie eigentlich oft Männer in Behandlung, die sich zu intensiv gegrüßt haben?« wollte Atlan wissen.
»Es geht«, sagte Kiyomi.
Der Interkom summte, und Sander Gray ging davon, um mit der Zentrale zu sprechen. Er kam sofort zurück.
»Tipa hat von der Höhle aus die Zentrale angerufen«, sagte er. »Sie will dabeisein, wenn Sie sich den toten Gefangenen ansehen.«
»Das ist unnötige Zeitverschwendung«, erklärte Atlan. »Kommen Sie, Doc. Begleiten Sie uns ins Labor.«
Kiyomi blieb stehen und lächelte bedauernd.
»Tipa Riordan gibt mir die Befehle«, sagte er.
»Ich muß ebenfalls darauf bestehen, daß die Wünsche der Lady an Bord dieses Schiffes respektiert werden, meine Herren«, mischte sich Sander Gray ein.
Atlan und Deighton wechselten einen Blick. Sie hatten keine andere Wahl, als sich den Befehlen Tipas zu fügen. Keiner der Piraten würde gegen Tipas Willen eine Anordnung Atlans
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