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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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umgebracht«, fügte Dr. Joysell hinzu. Seine Stimme klang unsicher. Er ertappte sich dabei, wie er zum Eingang blickte.
    Kottena sprang auf.
    »Schnell!« rief er. »Wir müssen die Kranken finden und in Sicherheit bringen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten können.«
    Irgendwo in der Klinik erfolgte in diesem Augenblick eine heftige Explosion, die den Boden erschütterte.
    »Ich fürchte, dazu ist es zu spät«, sagte Dr. Joysell. Er war blaß geworden. Übelkeit stieg in ihm hoch. Draußen auf dem Gang wurden Schreie laut. Ein paar Ärzte kamen gerannt, um Dr. Kottena darüber zu informieren, daß keiner der Mutanten aufzufinden sei.
    »Es läßt sich nicht länger leugnen, daß wir uns mitten in der Second-Genesis-Krise befinden«, sagte Dr. Kottena. »Nach allem, was bisher geschehen ist, wird sie weitaus schlimmer verlaufen, als die erste Krankheitswelle.«
    Dr. Joysell fühlte die Unentschlossenheit Dr. Kottenas. Er konnte seinen Chef verstehen. Auch er fühlte sich von lähmendem Entsetzen übermannt. Niemals zuvor hatte er so sehr gewünscht, an einem anderen Platz zu sein, wie in diesen Sekunden.
    Das Entsetzen ging vorüber, die Starre lockerte sich.
    Aber die Angst vor dem, was noch alles geschehen konnte, blieb bestehen.
    Chefingenieur Ralsmeyer blickte auf die beiden Energiesäulen des Transmitters. Hatten sie vor wenigen Minuten noch in dunklem Rot geleuchtet, so glühten sie jetzt weiß, ein sicheres Zeichen, daß der Transmitter zu arbeiten begann. Während der Ruheperioden hatte jeweils nur einer der Transmittertechniker Dienst. Die Nachschubgüter für die einzelnen Kliniken trafen zu bestimmten Stunden ein, so daß die Männer auf Mimas ihre Arbeitszeit entsprechend einteilen konnten. Es war mehr als ungewöhnlich, daß der Transmitter während der Ruheperiode in Tätigkeit trat. Diesmal erwartete Ralsmeyer auch keine Waren, sondern den Chef der Solaren Abwehr, der seine Ankunft über Funk angekündigt hatte.
    Ralsmeyer überblickte die große Transmitterhalle, um zu sehen, ob alles in Ordnung war. Allan D. Mercant erschien sicher nicht, um die Arbeit der Transmittertechniker zu überprüfen, aber Ralsmeyer war daran gelegen, daß Mercant einen guten Eindruck von der Station auf Mimas bekam.
    Unmittelbar hinter dem Torbogen des Transmitters stand ein großer Feldprojektor, der die ankommenden Lieferungen auf eine Transferstraße weiterleitete. Die Anlage war vollautomatisiert, so daß die Anwesenheit Ralsmeyers und der anderen Transmittertechniker unnötig gewesen wäre, wenn nicht die Anfälligkeit solcher Anlagen immer wieder ein rasches Eingreifen von Spezialisten erforderlich gemacht hätte.
    Ralsmeyer saß an der Kontrollschaltung des Transmitters. Von hier aus konnte er die gesamte Anlage schalten, so daß ein Unfall so gut wie ausgeschlossen war. Sollten in der Station auf Mimas Unregelmäßigkeiten auftreten, so genügte ein Knopfdruck, um die Sendestation davon zu unterrichten.
    Innerhalb des Torbogens begann es zu wallen. Mercant mußte jeden Augenblick aus dem Transmitter treten. Ralsmeyer hörte ein Geräusch und drehte sich um. Hinter ihm stand ein Fremder.
    Der Ankömmling trug einen Pyjama. Sein Gesicht war verquollen und wirkte fast wie das eines Kindes. Der Mann war zweifellos ein Asiate. Ein Blick in die Augen des Fremden genügte Ralsmeyer, um festzustellen, daß etwas nicht in Ordnung war.
    »Wer sind Sie?« fragte der Chefingenieur. »Wie kommen Sie hier herein?«
    »Ich bin Tako Kakuta«, sagte der Mann.
    Ralsmeyer erinnerte sich, daß so einer der Mutanten hieß. Er wußte, daß auf Mimas ein paar kranke Mutanten lebten. Vielleicht hatte sich der arme Kerl verlaufen. Das konnte schließlich einmal passieren. Kakuta machte in der Tat einen verwirrten Eindruck.
    »Ich werde mich sofort um Sie bemühen«, versprach Ralsmeyer. »Jetzt muß ich mich zunächst um unseren Besucher kümmern.«
    Das Wallen innerhalb des Torbogens nahm an Intensität zu. Ralsmeyer kümmerte sich nicht länger um den Mutanten. Er beobachtete, wie Mercant materialisierte.
    Mercant blickte in Ralsmeyers Richtung und lächelte. Dann wollte er seine Hand zum Gruß heben. Er kam nicht mehr dazu.
    Aus dem Transmitter schoß eine Stichflamme, die Allan D. Mercant einhüllte und sofort tötete.
    Chefingenieur Ralsmeyer lebte nur eine Sekunde länger. Er erlebte den Tod des Abwehrchefs noch mit. Dann erreichte die Flamme auch ihn.
    Wenige Minuten später explodierte der Transmitter. Die Halle stürzte ein.

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