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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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an ihnen vorbeischlich. Kottena kannte sie alle drei als besonnene und fähige Männer; sie in dieser Verfassung zu sehen, löste einen neuen Schock in ihm aus.
    Die Tür zum Hauptlabor war aus der Halterung gerissen und lag im Gang. Durch den Eingang konnte Kottena das zerstörte Labor sehen. Ein junger Mann, der zum Pflegepersonal gehörte, kroch auf Händen und Knien auf dem Boden herum und zerschlug mit einem Stößel alle erreichbaren Gefäße. Seine Beine und Arme wiesen zahlreiche blutende Wunden auf, die er sich selbst zugefügt hatte. Sie schienen ihn jedoch nicht zu stören. Kottena beobachtete, wie der Mann einen Tisch erreichte und sich an der Platte hochzog. Mit einer Armbewegung wischte er alles herunter, was er erreichen konnte.
    Außer dem Pfleger hielt sich niemand im Labor auf. Kottena rannte auf den jungen Mann zu und schlug ihm beide Fäuste in den Nacken. Der Angegriffene verlor den Halt und stürzte zusammen mit dem Tisch um. Er prallte hart mit dem Kopf gegen den Boden und blieb bewegungslos liegen.
    Kottena blickte sich um. Die Türen der Wandschränke standen offen. Die Raumanzüge waren von den Haltern gezerrt und auf den Boden geworfen worden. Kottena erblickte vier zerstörte Helme. Er murmelte eine Verwünschung. Er war zu spät gekommen.
    Trotzdem ging er zum Schrank hinüber, um Anzüge und Helme zu untersuchen. Er fand einen kaum beschädigten Anzug und einen brauchbaren Helm, der dazu paßte. Kottena suchte sich Verbandszeug und reparierte den Anzug notdürftig. Er hoffte, daß die primitiven Flicken halten würden, bis er eine andere Kuppel erreicht hatte.
    Während Kottena den Raumanzug anlegte, kam der Pfleger zu sich. Er blickte wild um sich. Ohne sich um Kottena zu kümmern, schlug er blindlings auf alles ein, was neben ihm lag.
    Der Arzt befestigte den Helm und stellte die Sauerstoffzufuhr ein. Er verließ das Hauptlabor, nachdem er sich überzeugt hatte, daß der Korridor vor ihm verlassen war.
    Kottenas Ziel war die Versorgungskuppel, die etwa einen Kilometer von der Mutanten-Klinik entfernt lag. Dort, so hoffte er, gab es vielleicht noch ein intaktes Funkgerät, mit dem er ein Schiff nach Mimas rufen konnte.
    Er schlug die Richtung zur Schleuse ein.
    Bevor er sein Ziel erreichte, explodierte die Kuppel über der Mutanten-Klinik.
    Eine grelle Stichflamme blendete den Para-Mechaniker. Mit einem Schlag entwich der Sauerstoff aus allen Räumen, die nicht hermetisch abgeschlossen waren.
    Kottena wurde gegen eine zusammenstürzende Wand geschleudert. Völlig hilflos rutschte er über den Boden. Die größte Gefahr drohte ihm jetzt von vorstehenden Teilen, die seinen Anzug aufschlitzen konnten. Er prallte gegen eine Maschine und klammerte sich an einem Handrad fest. Seine Netzhäute waren voll farbiger Flecke, so daß er kaum etwas sehen konnte.
    Alle Menschen, die sich im Augenblick der Explosion ohne Schutzanzug unter dieser Kuppel aufgehalten hatten, lebten nicht mehr. Kottena dachte an seine Mitarbeiter und biß sich so heftig auf die Unterlippe, daß es schmerzte.
    Er zog sich hoch und blickte sich um. Die Wirkung des Explosionsblitzes hatte nachgelassen, trotzdem erkannte Kottena seine Umgebung kaum wieder. Um ihn herum gab es fast nichts als Trümmer. Er hob den Kopf. Durch das Metallgerüst der Kuppel sah er die Sterne. Am nahen Horizont war ein Teil der Saturnringe zu erkennen; wie eine Schwertspitze ragten sie nach ›oben‹.
    Die benachbarten Kuppeln waren der Vernichtungswelle noch nicht zum Opfer gefallen, aber daran, daß unter ihnen kaum Lichter brannten, erkannte Kottena, daß die Zerstörung auch dort ihren Fortgang nahm.
    Er kletterte über die Trümmer, um den Rand der Kuppel zu erreichen. Die Korridore konnte er nicht mehr benutzen, denn in ihnen türmten sich die eingestürzten Wände und Teile der Decke.
    Kottena fühlte sich an dieser Zerstörung nicht schuldlos, denn seine Aufgabe hatte darin bestanden, jede Veränderung im Verhalten der Mutanten zu bemerken und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Er hatte in dieser Beziehung vollkommen versagt.
    Er preßte eine Hand auf die reparierte Stelle des Raumanzugs und ging weiter. Im Augenblick brauchte er keinen Angriff zu befürchten, denn weder die Mutanten noch jemand anders konnte ihm hier gefährlich werden.
    In der äußeren Zone der Kuppel waren die Zerstörungen nicht so verheerend wie im Zentrum, so daß der Para-Mechaniker schneller vorankam. Ein Teil der Außenwände stand noch, und er mußte nach

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