Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
einer der Mutanten dumpf.
    Sie müssen aufhören! dachte Marshall.
    Das Gefühl, den acht Mutanten helfen zu müssen, wurde in ihm so übermächtig, daß er sich mit zitternden Beinen in Bewegung setzte. Die anderen schienen ihn nicht wahrzunehmen. Dicht hinter Wuriu Sengu blieb Marshall stehen. Der Späher atmete so heftig, als hätte er ein paar tausend Meter im Laufschritt zurückgelegt.
    Marshall legte eine Hand auf Wuriu Sengus Schulter – und zuckte zurück. Sengus Schulter war heiß. Glühend heiß!
    Marshall unterdrückte einen Entsetzensschrei. Er hob seine Hand und blickte auf ihre verbrannte Innenfläche.
    »Hört auf!« hörte er sich schreien. »Hört endlich auf!«
    Das nebelartige Gebilde fiel in sich zusammen, löste sich in bizarre Fetzen auf und verflüchtigte sich rasch.
    Andre Noir brach wimmernd zusammen. Die Anstrengung war zuviel für ihn gewesen. Auch die anderen stöhnten und zeigten deutliche Spuren vollkommener Erschöpfung.
    »Ich rufe jetzt den Arzt«, sagte Marshall und wandte sich der Tür zu. »Dieser Sache muß ein Ende gemacht werden.«
    Als er den Eingang fast erreicht hatte, materialisierte Tako Kakuta vor ihm und versperrte ihm den Weg.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg, Tako!« sagte Marshall.
    Der Teleporter blieb stehen. Mit den erhobenen Armen und den aufgerissenen Augen ähnelte er mehr einem Dämon als einem Menschen.
    Mit dem letzten Rest von Fassung, den Marshall noch bewahrt hatte, rief er: »Zur Seite, Tako!«
    In diesem Augenblick wurde er von hinten gepackt und zu Boden gerissen. Kitai Ishibashi und Wuriu Sengu warfen sich auf ihn und hielten ihn fest. Zusammen mit ihren psychischen schienen auch ihre körperlichen Kräfte gestiegen zu sein, denn es war Marshall unmöglich, einen Fluchtversuch zu machen.
    »Laßt mich los!« krächzte er außer sich.
    »Wir können Sie hier nicht mehr rauslassen, John«, sagte Kitai Ishibashi.
    »Ich bin euer Freund«, beschwor Marshall die Kranken. »Ich bin hierher gekommen, um euch zu helfen.«
    Im Hintergrund des Raumes hörte er Betty Toufry spöttisch auflachen.
    »Wir benötigen Ihre Freundschaft nicht, armer John«, sagte Ishibashi. »Wir haben uns im Gegensatz zu Ihnen weiterentwickelt. Das ist Ihr Pech.«
    Sie packten ihn und zerrten ihn in die Mitte des Zimmers. Marshall fühlte die Nähe des Todes. Weniger als die akute Gefahr schockierte ihn das erbarmungslose Vorgehen von Menschen, mit denen er seit fast eintausend Jahren befreundet war.
    Während Sengu ihn festhielt, beratschlagten die anderen, auf welche Weise sie ihn töten sollten. Sie benutzten diese eigenartige Sprache, die Marshall schon ein paarmal gehört hatte. Obwohl er kein Wort verstand, wußte er genau, worum es ging.
    Kitai kam zu Marshall zurück und blickte auf ihn herab.
    »Sein Zellaktivator«, sagte er. »Ich brauche ihn.«
    Obwohl Marshall sich sträubte, öffnete Sengu ihm das Uniformhemd und riß den Zellaktivator von seiner Brust. Er übergab ihn Ishibashi, der ihn achtlos in die Tasche schob.
    Marshall wußte, daß er jetzt zum Tode verurteilt war. Ohne das lebensspendende Gerät würde er innerhalb kurzer Zeit zu einem Greis werden und sterben. Aber darauf würden sich die Kranken sicher nicht verlassen.
    Wieder sprach Ishibashi.
    »Tötet ihn!« befahl er. »Ich will nicht, daß er unnötig leidet. Haltet seinen Herzschlag an.«
    Das kann nicht wahr sein! dachte Marshall.
    Sengu und Noir hoben ihn hoch und stellten ihn mit dem Gesicht zur Wand. Er hörte, wie Ishibashi ihnen folgte. Der Suggestor ergriff seinen Arm.
    »Sie verstehen das doch, armer John«, sagte Ishibashi.
    Marshall unternahm einen letzten Versuch, sein Leben zu retten. Er beseitigte die Barriere in seinem Gehirn und tastete mit seinen telepathischen Sinnen nach den Gedanken der acht Mutanten. Er spürte den Wahnsinn, der von ihnen Besitz ergriffen hatte. Die meisten ihrer Überlegungen waren ihm unverständlich.
    Marshall überwand sein Entsetzen und schickte einen telepathischen Ruf aus.
    Hört auf! sendete er. Laßt mich gehen. Es ist Mord.
    »Rakschwan!« befahl Ishibashi.
    Marshalls Herz machte einen Sprung. Zusammen mit einem dumpfen Druck breitete sich ein unbeschreibliches Angstgefühl in ihm aus. Er starrte auf die helle Wand und wußte, daß sie das letzte war, was er in der kurzen Zeitspanne, die er noch zu leben hatte, sehen würde.
    Dr. Ern Kottena blickte auf die Uhr.
    »Wenn John Marshall in fünf Minuten nicht zurück ist oder uns zumindest eine Nachricht sendet,

Weitere Kostenlose Bücher