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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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blieb ruhig, aber Ron Ronald brauste auf:
    »Wenn hier jemand besoffen ist, dann wohl Sie! Kommen hierher und wollen uns einen Bären aufbinden! Natürlich gibt es Rhodan! Was glauben Sie denn, wohin die Posbis die Ladungen Hogaltan bringen? In die Hölle vielleicht?«
    Der Prospektor hatte mit den Schultern gezuckt.
    »Vielleicht sogar das«, sagte er, ohne das Thema noch einmal anzuschneiden.
    Das Schiff war dann wieder gestartet und hatte fünfzig Menschen zurückgelassen, an denen Zweifel zu nagen begannen. Dann hatte Howard über den Hypersender eine Anfrage losgeschickt, und die Antwort, die er kurze Zeit später erhielt, beruhigte ihn wieder:
    »Arbeiten Sie weiter, Gruppe Salem. Glauben Sie keinen Gerüchten. Das Solare Imperium existiert, und sein Fortbestand wird auch davon abhängen, daß Sie weiterhin Ihre Pflicht erfüllen. Perry Rhodan hat einer Ablösung der Techniker auf Salem zugestimmt, wenn eine solche gewünscht wird.«
    Niemand, auch Screw Howard nicht, wußte, daß die empfangene Sendung von einem der vielen Schiffe stammte, die im Auftrag Rhodans noch immer die Galaxis durchstreiften, um die Verbindung zu den Kolonialwelten nicht abreißen zu lassen und die weitere Entwicklung der anderen interstellaren Gruppen zu beobachten.
    Für Howard kam die Nachricht direkt über die Relaisbrücke von der Erde.
    An diesem Abend hatten sie noch lange in der Kantine zusammengesessen. Der Kalender zeigte den 2. Oktober des Jahres 3431 Terrazeit an. Ronald hatte dem starken Wein zugesprochen, von dem die Prospektoren ein Faß zurückgelassen hatten. Er redete wie ein Buch und war nicht zu bewegen, das Bett aufzusuchen. Einer der Männer erhob sich und blinzelte dem hilflosen Howard zu, dem die ganze Sache ja eigentlich egal sein konnte, der aber am anderen Tag einen frischen Mann für einen Ausflug ins nahe Gebirge benötigte.
    »Ja, was ist, Farrell?«
    Der erst vierzig Jahre alte Techniker legte den Zeigefinger auf seine Lippen und flüsterte:
    »Gleich ist er verschwunden – einen Augenblick. Ich hole nur seine Frau.«
    Heddy Ronald war nicht nur eine hübsche, sondern auch eine sehr resolute Gattin. Niemand fürchtete sie mehr als ihr eigener Mann. Kaum hatte dieser im Unterbewußtsein den Namen seiner Holden registriert, da war er auf einen Schlag wieder nüchtern. Er sprang auf und hielt Farrell am Rockärmel fest.
    »Bleib, das kannst du mir doch nicht antun …«
    »Doch, kann er«, belehrte ihn Howard todernst. »Wenn du nicht sofort nach Hause gehst, tut er es auch. Und du kennst ja Heddy. Ich möchte dann nicht an deiner Stelle sein, Ron …«
    Ron wollte das selbst nicht.
    »Sie schläft schon, und wenn man sie weckt, ist sie doppelt so wütend. Seid ruhig, Freunde, ich gehe ja schon. Und ich muß so leise sein, daß sie mich nicht hört. Wir hatten noch eine Besprechung wegen – hicks – wegen morgen, nicht wahr …?«
    Er ging.
    Einige der Männer lachten, aber dann dachten sie an ihre eigenen Frauen, mit denen sie das entbehrungsreiche Leben teilten, und lachten dann nicht mehr.
    Howard sagte:
    »Schluß für heute. Morgen haben wir einen anstrengenden Tag vor uns. Schlaft euch aus.«
    Er selbst war nicht verheiratet, wenigstens nicht mehr. Es lag schon lange zurück, da hatte auch er eine Familie gehabt, aber seine Frau war gestorben, und sein Sohn hatte sich vom nächsten Schiff nach Terra bringen lassen, wo er die Raumakademie besuchen wollte. Seitdem waren die Nachrichten immer spärlicher und seltener geworden, die der alte Howard von seinem Sohn erhielt.
    Im letzten Jahr blieben sie dann ganz aus.
    Als er sein Quartier betrat, fiel sein Blick wie jeden Abend auf die beiden Bilder, die an der Wand hingen – seine Frau, sein Sohn. Für sie arbeitete er nicht mehr, nur noch für sich selbst und seine längst vergangenen Ideale. Er war einfach zu schwach, aufzuhören. Außerdem benötigte die kleine Kolonie auf Salem eine starke Hand. Er hielt sich für diese starke Hand.
    Im Gebirge mußte es reiche Lager an Hogaltan geben, dessen war er sicher, und erste Untersuchungen und Strahlmessungen schienen das zu bestätigen. Morgen würde er mehr wissen. Dann hatte er wieder einen Grund, Funkkontakt zur nächsten Hyperstation aufzunehmen.
    Die alte Mine galt zwar noch als ertragreich, aber es konnte kein Fehler sein, schon jetzt für neue Nachschubquellen zu sorgen. Hogaltan würde in Zukunft noch wichtiger werden, als es heute schon war.
    Die Nacht dauerte ebenfalls nur wenige Stunden.

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