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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Orientierungsvermögen. Er wechselte beim nächsten Verteilerkreis auf das falsche Band über. Nach einigen Minuten registrierte sein Unterbewußtsein die seltsame Stille und Bewegungslosigkeit um ihn herum.
    Er war allein!
    Diese Erkenntnis wirkte auf seinen Geist wie ein eiskalter Guß. Harkh Tonos bemühte sich zu erkennen, in welchem Teil von Garsinath er dahintrieb. Als er keinen Erfolg damit hatte, versuchte er, die Gedankenimpulse seiner Aktionsgruppe zu erreichen. Erschreckt stellte er fest, daß er nicht durchkam. Das konnte nur eines bedeuten: Seine Gefährten hatten sich bereits auf dimensional übergeordneter Geistesebene koordiniert und auf diesem Wege – bildlich gesprochen – eine automatische Blockierung zurückgelassen.
    Tonos hatte nur noch eine Chance: Er mußte seine Aktionsgruppe finden und körperlichen Kontakt aufnehmen, um die Spur durch die unsichtbare Blockierung hindurch verfolgen zu können.
    Beim nächsten Verteilerkreis wechselte er auf eine Kraftfeldstraße über. Die Geschwindigkeit überraschte ihn. Er wäre beinahe gestürzt. Der Fahrtwind riß seinen Umhang auseinander und ließ ihn knatternd hinterher flattern. Harkh Tonos duckte sich und senkte den Kopf, um Luft holen zu können. Seine Versuche, sich zu orientieren, schlugen fehl, da ihm der Fahrtwind schmerzend in die Augen biß.
    Endlich spürte er, wie die rasende Fahrt sich verlangsamte. Die Kraftfeldstraße beschrieb eine scharfe Linkskurve. Danach erhöhte sich die Beschleunigung innerhalb des Kraftfeldes sicherlich wieder. Tonos hob vorsichtig den Kopf. Zur Linken sah er eine ausgedehnte Wasserfläche, einen kleinen See, in dem sich das Licht der Sterne und der leuchtenden Gasnebel spiegelte. Nun wußte er wieder, wo er sich befand. Dieser See lag dicht vor der Einfahrt in eine unterirdische Ruinenstadt, die ›Stadt der toten Seelen‹. Tonos erschrak. Die Ruinenstadt war verbotenes Gebiet; es hieß, daß niemand, der in sie eingedrungen war, je wieder zurückgekehrt war. Nur dem Hohenpriester und seinen Stellvertretern war der Zutritt gestattet.
    Harkh Tonos verzichtete darauf, sich noch weiter befördern zu lassen. Er nutzte die verminderte Geschwindigkeit in der Kurve aus und sprang mit einem gewaltigen Satz von der Straße.
    Der Aufprall auf die Wasseroberfläche war schmerzhaft. Er betäubte den jungen Priester beinahe. Aber er gab nicht auf, obwohl er sich plötzlich unter dem Wasserspiegel sah. Nun machte sich die weltliche Ausbildung der Antipriester bezahlt. Als die Abwärtsbewegung aufhörte, schwamm Harkh mit kräftigen Stößen nach oben. Dort holte er tief Luft und blickte sich wassertretend um. Im ungewissen Sternenlicht sah er etwa fünfzig Meter rechts einen flachen Sandstrand und dahinter eine grazile Brückenkonstruktion, die sich hoch über die Kraftfeldstraße schwang. Tonos löste seinen Umhang, da er ihn beim Schwimmen behindert hätte, und strebte zielsicher auf den Strand zu. Schon nach knapp zwei Metern stießen seine Knie gegen den Grund. Er richtete sich auf und watete die restliche Strecke zum Ufer.
    Auf dem höchsten Punkt der Brücke blieb er stehen. Er versuchte, in der unheimlichen Stille etwas zu hören, was auf einen Kampf hindeutete. Vergeblich. Wenn überhaupt gekämpft wurde, dann spielte sich die Auseinandersetzung auf jener dimensional höheren Geistesebene ab, die er allein nicht erreichen konnte.
    Plötzlich blitzte es grell auf. Im Schein der Explosion sah Harkh Tonos die Spitze einer Pyramide bersten. Der Rest des Bauwerks sackte langsam in sich zusammen, während von dem weißglühenden Fragment der Spitze aus eine pilzförmige Wolke in den Nachthimmel schoß. Sekunden später ergoß sich glutflüssiges Magma aus den Rissen des in sich zusammenfallenden Unterbaus.
    Eine Kernexplosion, daran bestand für Tonos kein Zweifel.
    Doch wie war sie ausgelöst worden?
    Der junge Priester hatte weder einen Waffenstrahl noch ein Projektil gesehen, bevor die Explosion erfolgte. Ratlos stand er auf der Brücke, dann klammerte er sich am Geländer fest, um nicht von der Druckwelle fortgerissen zu werden.
    Nachdem seine Ohren sich vom brüllenden Donner erholt hatten, vernahm er irgendwo im Dunkeln vor sich laute Stimmen. Er fragte nicht, was das zu bedeuten hatte, sondern rannte darauf zu, froh darüber, endlich nicht mehr allein zu sein.
    Nach einiger Zeit erreichte er einen weiten Platz. Die Pyramiden an seinem Rand waren niedriger als die anderen der Tempelstadt. Plötzlich flammte

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