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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich starke Energie-Erzeuger, doch nur in einem scharf abgegrenzten Bereich ballten sich die Fusionskraftwerke und Schirmfeld-Projektoren: im Bereich der sagenumwobenen Tempelstadt Garsinath.
    Über das winzige Gesicht des Monstrums huschte ein verächtliches Grinsen. Für ihn besaß Garsinath nichts Sagenhaftes, Unheimliches oder Erschreckendes wie für die seit vielen Generationen geistig beeinflußten Bürger des Planeten Galaner. Ribald Corello wußte, daß der Báalol-Kult nicht dem Seelenheil seiner Anhänger diente, sondern nur dem Machtstreben eines mutierten Zweigs des akonischen Volkes. Der Hohe Báalol war kein Halbgott, sondern ein ehrgeiziger alter Mann, ein Werkzeug für seine, Corellos, Pläne.
    Und ausgerechnet der Hohepriester des Planeten Galaner maßte sich an, dem Willen des Hohen Báalol – und damit Corellos Willen – Widerstand zu leisten.
    Der Supermutant hätte sich kaum um Galaner gekümmert, wenn es nur eine unter zahlreichen vom Báalol-Kult beherrschten Welten gewesen wäre, meist Agrar- und Handelswelten. Die Antis hatten einen Kardinalfehler begangen, als sie auf eine umfassende Industrialisierung ihrer Planeten verzichteten. Freilich, eine Industriegesellschaft brachte gesetzmäßig eine Ballung von Menschen, eine Vergrößerung des Wissens und eine Ausdehnung der geistigen Horizonte – alles Fakten, die sich nur schwer mit dem Dünkel eines veralteten Götzenkultes vereinbaren ließen. Aber eine dauerhafte galaktische Machtposition ließ sich nur erringen, wenn eine mächtige Wirtschaft vorhanden war.
    Corello wußte das genau, und er hatte nicht die Absicht, den Fehler der Antis zu wiederholen. Im Gegenteil: Sie würden mit Hilfe der Industrie Galaners für ihn weitere ihrer Planeten industrialisieren.
    Das Monstrum hatte sich so in seine Vorstellungen hineingesteigert, daß es plötzlich nicht länger auf den bevorstehenden Kampf warten wollte. Es änderte seinen Plan. Sein Gehirn sandte hypnosuggestive Impulse zu den Kommandanten der vier Schiffe, und kurz darauf stießen sie noch einmal in den Linearraum vor.
    Dicht über der Oberfläche Galaners kehrten sie in den Normalraum zurück. In den Prallschirmen tobte die Glut der ionisierten, verbrennenden Atmosphäre. Die Impulstriebwerke arbeiteten mit Vollast und bremsten den schnellen Flug ab. Als die Antigravprojektoren die Landephase einleiteten, gleißten und glänzten unter den schwarzen Raumschiffen die Spitzen zahlreicher Tempelpyramiden im rotgoldenen Licht der untergehenden Sonne. Der Terminator schien zu brennen. Es war ein wunderbares Naturschauspiel, doch Ribald Corello beachtete es überhaupt nicht. Er verbuchte die einbrechende Nacht über Garsinath lediglich als zusätzlichen Faktor zu seinen Gunsten.
    Unmittelbar vor den Natursteinverblendungen der stählernen Stadtmauer senkten sich die vier Schiffe auf den Boden und stemmten ihre Landestützen in den weichen Untergrund der Grashügel. Das Rumoren ihrer Triebwerke verebbte. Eine Herde Maliponsa-Gnus stob mit grotesk anmutenden Sprüngen davon. Fledermäuse huschten durch die Dämmerung und richteten ihre Ultraschallkegel auf die erhitzten Stahlhüllen der Besucher aus dem All.
    Es war still.
    Nichts regte sich in der Tempelstadt Garsinath – nichts was Menschen mit normalen Sinnen hätten bemerken können.
    Nur Ribald Corello spürte die hektische Aktivität Tausender mutierter Gehirne. Er spürte die lähmende Furcht, die durch die Tempelhallen kroch, er fühlte das Grauen und schließlich die zurückrollende Woge von Selbstvertrauen und Widerstandswillen.
    Das Monstrum wartete.
    Es wollte keinen leichten Überraschungssieg, sondern einen Kampf, der ein für allemal den Mächtigeren kürte.
    Balto Linsner-Kiess blickte starr durch das Beobachtungsfenster in die Desintegrationskammer. In der indirekten Beleuchtung wirkte der Leichnam von Harlon Poth wie aus giftgrünem Wachs modelliert. Nur das Gesicht strahlte eine geheimnisvolle Aura aus, täuschte Leben vor, wo keines mehr war.
    Aber die Gesichtszüge …!
    Der Hohepriester fühlte, wie eiskalte Spinnenbeine seinen Rücken heraufkrochen, sich in sein Mark hineintasteten. Er erschauerte, wollte sich abwenden und vermochte es nicht.
    Harlon Poths Züge hatten im Leben unter dem eisernen Willen der Selbstbeherrschung gestanden. Der Tod hatte den Willen und die Selbstbeherrschung erlöschen lassen. Das, was der Weihepriester im Leben niemals gesagt hatte, im Tode redete sein Gesicht über die fürchterlichen

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