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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht, warum er hier war.
    »Ich besuche dich gleich, Lord Zwiebus. Einen Augenblick Geduld, bitte.« Er wandte sich an Dehuter. »Wie ich sehe, ist die Begegnung mit Alaska Saedelaere positiv verlaufen.«
    Tan Dehuters Miene verdüsterte sich.
    »Sie hat überhaupt noch nicht stattgefunden, Sir«, erwiderte er. »Der Neandertaler ist heute nacht plötzlich aus seiner Lethargie erwacht. Allerdings nehmen wir an, daß die Ausstrahlung der letzten Anfälle von Mr. Saedelaere dafür verantwortlich ist.«
    Rhodan preßte die Lippen zusammen, als er an das grauenhafte Schicksal des Transmittergeschädigten erinnert wurde.
    »Wie geht es Saedelaere?« fragte er tonlos.
    »Der letzte Anfall ist vor wenigen Minuten abgeklungen, Perry«, warf Atlan ein. »Alaska leidet furchtbar. Gestern abend wäre es ihm beinahe gelungen, sich selbst zu töten. Wir sind ratlos.«
    Perry Rhodans Gesicht wurde grau. Er senkte den Kopf.
    »Wir müssen ihm einfach helfen!« stieß er hervor. »Gibt es keinen Schutzschirm, der die Wahnsinnsimpulse von Alaska fernhält? Wie ist es mit dem Linearraum? Ganz gleich, was es kostet, ich würde Alaska notfalls in eine andere Galaxis fliegen lassen.«
    Tan Dehuter hob die Hände und drehte die Handflächen nach oben.
    »Die Wahnsinnsimpulse – wenn man sie so nennen kann – kennen offenbar keine Grenzen, weder räumliche noch zeitliche.« Er zuckte die Schultern. »Wenn Sie gestatten, führe ich in etwa einer halben Stunde die Begegnung zwischen Mr. Saedelaere und Lord Zwiebus herbei – unauffällig, versteht sich.«
    »Aber Zwiebus ist doch geheilt!« widersprach Perry Rhodan verwundert.
    »Nicht ganz. Er hat eine Menge von dem vergessen, was er einmal wußte, zum Beispiel die Schriftzeichen des Interkosmo. Außerdem kann er uns nichts über die Wesen sagen, die den Sonnensatelliten installierten. Eine direkte Begegnung könnte wie ein Schock wirken und auch die übrigen Erinnerungen freilegen.«
    Rhodan nickte.
    »Einverstanden, Professor Dehuter. Ich gehe jetzt zu Lord Zwiebus. In einer halben Stunde werde ich mit ihm im Park Spazierengehen. Ist es Ihnen so recht?«
    »Ich halte es sogar für sehr günstig. Da Lord Zwiebus Ihnen die größten Sympathien entgegenbringt, wird sein Bewußtsein völlig aufgeschlossen sein, wenn er auf Mr. Saedelaere trifft. Wenn es im Bereich des Möglichen liegt, dann muß er einfach reagieren.«
    Perry Rhodan fühlte sich etwas unbehaglich bei der Vorstellung, daß er den Neandertaler in seiner Wachsamkeit einschläfern sollte, um die Schockwirkung zu vergrößern. Das Ergebnis konnte durchaus anders sein, als sie erhofften. Zum Beispiel konnte Zwiebus endgültig den Verstand verlieren.
    Dennoch, so wußte er, blieb ihm nichts anderes übrig. Fünfundzwanzig Milliarden Menschen wurden von ihrer flammenden Sonne bedroht. In dieser Situation wären gefühlsmäßige Bedenken Verrat an der Menschheit gewesen.
    »Also in einer halben Stunde«, verabschiedete er sich. Mit leicht nach vorn geneigten Schultern ging er davon, um seinen Freund zu besuchen.
    Die Unterhaltung mit Lord Zwiebus bewies Perry Rhodan, daß der Neandertaler den ehemaligen Intelligenzquotienten noch nicht erreicht hatte. Zugleich aber schöpfte er Hoffnung, denn Zwiebus wurde immer verständiger.
    »Wollen wir ein wenig im Park Spazierengehen?« fragte Rhodan. »Es ist herrlich draußen.«
    Lord Zwiebus sprang begeistert auf. »Gern, Rhodan. Zwiebus immer in Zimmer, kann nicht rennen. Draußen viel Wild, ja?«
    Perry Rhodan schüttelte den Kopf.
    »Außer Vögeln und Eichhörnchen gibt es kein Wild im Park, Lord Zwiebus. Aber schon die frische Luft wird dir gut tun.«
    Er musterte den Neandertaler. Zwiebus trug, wie gewöhnlich, nur einen ledernen Lendenschurz mit farbigen Ornamenten; die erste künstlerische Arbeit, die er in seinem Leben vollbracht hatte. Er beschloß, Zwiebus so gehen zu lassen, wie er war.
    Ganz kurz trat in Lord Zwiebus' Augen ein Ausdruck des Bedauerns darüber, daß es kein Wild zu jagen gab. Doch die Tatsache, daß er mit Perry Rhodan gehen würde, half ihm rasch über die Enttäuschung hinweg.
    Mit schaukelndem Gang folgte er dem Freund hinaus. Seine Augen spähten wachsam umher, eine Angewohnheit aus seinem ersten Leben vor zweihunderttausend Jahren. Manchmal krampften sich die Finger der Rechten zusammen; sie vermißten die Keule. Doch darauf mußte er vorerst noch verzichten. Man durfte einen Rückfall nicht ausschließen, und niemand konnte vorhersagen, wie er sich dann

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