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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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grübeln.
    Nachdem Perry Rhodan sich vor der Tür zu Zwiebus' Zimmerflucht verabschiedet hatte, ging er langsam den Flur entlang. An seinem Ende stieß er auf Galbraith Deighton.
    Der Gefühlsmechaniker machte ein ernstes Gesicht.
    »Hat Lord Zwiebus etwas gesagt, Sir?« fragte er besorgt.
    »Nichts. Er beschäftigte sich ausschließlich mit seinen eigenen Gedanken.« Rhodan wölbte die Brauen. »Sie haben seine Gefühle sondiert …?«
    Deighton nickte.
    »Es ließ sich nicht vermeiden.« Der SolAb-Chef räusperte sich. »Die Emotionen des Neandertalers waren von unglaublicher Intensität, aber keineswegs erfreulich. Ich spürte nur blindwütigen Haß, angestachelt durch Rachegefühle. Er betrachtete Alaska als Todfeind.«
    Perry Rhodan schluckte trocken.
    »Demnach hat er das Etwas in Alaskas Gesicht mit einem jener Wesen identifiziert, die vor zweihunderttausend Jahren ihre Experimente mit ihm durchführten.« Seine Stimme klang belegt. »Nun, er wird sich mit der Zeit beruhigen und uns sicher bald einige klare Auskünfte geben können.«
    »Ich hoffe es, Sir«, erwiderte Galbraith Deighton und seufzte. »Im Moment spüre ich immer noch den Haß. Er ist so stark, daß er keine klaren Gedanken zuläßt. Wir sollten Lord Zwiebus ständig überwachen, Sir.«
    »Das wird ohnehin geschehen. Kommen Sie, suchen wir Professor Dehuter auf.«
    Tan Dehuter befand sich in einem Überwachungsraum. Kiner Thwaites führte Rhodan und Deighton hin.
    Dehuter stand vor dem Auswertungscomputer eines Fernmeßgeräts, als die Besucher eintraten. Er wandte den Kopf, als er Rhodan erkannte, und lächelte höflich. Dennoch war seine Nervosität nicht zu verkennen.
    »Der Intelligenzquotient unseres Patienten ist gewaltig in die Höhe geschnellt«, berichtete er ohne Aufforderung. »Höher, als er vor der Stupidität gewesen ist. Leider verhindert ein anhaltender Gefühlssturm, daß er seine Intelligenz zweckmäßig einsetzt. Ich fürchte, vorläufig werden wir nichts von Wert aus ihm Lord Zwiebus herausbekommen.«
    Perry Rhodan nickte. Er stand unter quälender Spannung, wußte er doch nicht, ob er sich über Zwiebus' gewachsene Intelligenz freuen oder seine Haß- und Rachegefühle fürchten sollte.
    »Wie geht es Alaska Saedelaere?« fragte er.
    »Etwas besser. Zwar klagt er noch immer über heftige Kopfschmerzen, aber die wispernden Stimmen lassen ihn zur Zeit in Ruhe. Ich habe ihn nach einer Behandlung unter dem Parapsi-Neutralisator in sein Zimmer geschickt und ihn gebeten, er solle versuchen, einzuschlafen.«
    »Weiß er, welche Gefühle Lord Zwiebus ihm gegenüber hegt?«
    »Ich habe es angedeutet, Sir«, warf Galbraith Deighton ein. »Allerdings nur behutsam, damit er nicht beunruhigt wird. Jedenfalls aber weiß er, daß er vorerst jeden direkten Kontakt mit Zwiebus meiden muß.«
    »Das war gut so«, sagte Rhodan. Er wollte impulsiv hinzufügen, dann sei ja alles in Ordnung. Aber er schwieg. Nichts war in Ordnung. Wieder einmal hieß es abwarten, wohin sich die Waagschale neigen würde. Und inzwischen entwickelte sich die Sonne auf eine Pseudonova zu …

30.
    Er lag auf dem weichen Lager, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Seine Augen waren geschlossen, so daß es für einen Beobachter wirkte, als schliefe er.
    In Wirklichkeit war sein Geist so wach wie niemals zuvor in seinem zweiten Leben.
    Erschreckende Bilder drangen aus den Tiefen seines Unterbewußtseins. Eine gelbweiße Sonne brannte glühend auf die verdorrte Steppe herab. Am Horizont standen die Rauchwolken eines Flächenbrandes. Tierherden donnerten auf der Flucht vor dem Feuer vorbei. Kadaver verschmachteter Tiere verpesteten die Luft.
    Er sah auf, als sich aus dem Himmel ein schalenförmiges Fahrzeug vor ihm niedersenkte. Ein schlanker Mann mit eigenartigem Helm und schmalen hellhäutigen Händen winkte zu ihm herüber.
    Er duckte sich in einer Mischung aus Furcht und Haß.
    Diese Fremden gehörten nicht hierher. Sie maßten sich Rechte an, die ihnen nicht zustanden. Die meisten seiner Artgenossen hielten sie für Himmelsgötter. Nur er – und einige andere – wußten, daß sie keine Götter waren. Er erinnerte sich daran, daß er keine Mutter kannte, obwohl doch alle Männer des Steppenvolkes wußten, wer ihre Mütter waren. Er hatte sie nie kennengelernt, und daran mußten die Fremden schuld sein, daß die Steppe verdorrte, daß die Tiere starben – und mit ihnen zahllose Männer, Frauen und Kinder des Steppenvolkes. Manche starben nicht; ihre Kinder wurden

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