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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Enthüllung eines der großen Geheimnisse des Universums.«

6.
    September 3432
    Oberst Tepper Sockmann war ein vorbildlicher Offizier der Kaiserlichen Raumflotte von Olymp. Dennoch vernachlässigte er seit einiger Zeit sein Äußeres. Er fühlte sich in die Wüste abgeschoben, nicht etwa, weil die Oberfläche des Planeten Krover, zweiter im Squirepankin-System, größtenteils wüstenhaften Charakter hatte, sondern weil er sich wie ein Hund vorkam, dem man befohlen hatte, einen tief vergrabenen Knochen in einer absolut leeren Gegend zu bewachen.
    Der Knochen war in diesem Fall das vor hundertachtzig Jahren eingerichtete unterirdische Flottenmagazin auf Krover; die leere Gegend war das Squirepankin-System.
    »In dieser verlassenen Gegend«, hatte Oberst Sockmann vor zwei Tagen geäußert, »hat sich nie etwas Nennenswertes ereignet, ereignet sich gegenwärtig nichts und wird sich in den nächsten tausend Jahren auch nichts ereignen!«
    Tepper Sockmann war ein Mensch – und irren ist menschlich …
    Der Oberst blieb stehen. Hinter ihm schloß sich mit saugendem Schmatzen das Hermetikschott der getarnten Pfortenkuppel. Am Horizont schwebte der rote Glutball von Squirepankin, infolge der dünnen Atmosphäre des Planeten kaum verzerrt. Eine schwache Morgenbrise hauchte laue Atemzüge über die Wüstenlandschaft und erzeugte kleine Sandwirbel.
    Oberst Tepper Sockmann warf einen Blick auf den komplizierten Armbandchronographen, dann winkelte der die Arme an und begann mit seinem morgendlichen Dauerlauf. Er trug nur knappe hellbraune Shorts, ein lose darüber fallendes kragenloses Hemd und Turnschuhe mit besonders breitflächigen Sohlen. Dennoch wurde es ihm rasch warm. Lunge und Herz mußten mit erhöhtem Tempo arbeiten, um der dünnen Atmosphäre Krovers ausreichend Sauerstoff für den Körper zu entnehmen.
    Nach einer halben Stunde erreichte der Oberst einen Hügel. Felsklippen, von Hitze, Kälte, Sand und Wind erodiert, ragten bis zu zehn Metern aus dem ungewöhnlich hellen, beinahe glasigen Sand. Drei Cusquenne-Palmen reckten ihre seltsam verdrehten Stämme empor. Eigentlich waren es gar keine Palmen, aber die auf Krover stationierten Männer störten sich nicht daran, daß es sich bei ›ihren‹ Palmen um Kakteengewächse handelte.
    Tepper Sockmann erkletterte die höchste Klippe. Zufrieden bemerkte er, daß sein Atem sich schnell beruhigte und die Pulsfrequenz sich wieder normalisierte.
    Das tägliche Training hatte den Körper auf den niedrigen Sauerstoffgehalt umgestellt. Nicht alle seine Leute fanden sich mit den besonderen Bedingungen Krovers so gut ab; es gab sogar einige Männer, die höchstens für einige Minuten ohne Atemmaske ins Freie gehen konnten. Im subplanetaren Stützpunkt herrschten selbstverständlich Terranorm-Bedingungen.
    Sockmann seufzte.
    Der Offizier blickte einer Wüstenkrabbe nach, die ungeheuer flink hinter einem Wollwurm herrannte, ihn mit einem Biß lähmte und dann in ihre Höhle schleppte. Der graubraune, von einem wolligen Pelz bedeckte Wurm zuckte noch einige Male, dann erschlaffte er. Gleich einem alten Seil wurde er durch den Sand geschleift.
    Sockmann seufzte zum zweitenmal.
    Fressen und Gefressenwerden – das war sowohl auf einer unberührten Welt wie auch sonstwo im Universum ewiges Gesetz. Aber niemals hätte Tepper Sockmann geglaubt, auch die solare Menschheit und die Erde, von der alles seinen Anfang genommen hatte, könnten diesem Naturgesetz unterliegen, Opfer sein statt Gewinner.
    Er erinnerte sich noch so deutlich an die Ereignisse vor zwei Jahren, als wären sie gestern erst abgelaufen. Damals hatte er mit seinem Verband von zehn Leichten Kreuzern auf Callisto gestanden, dem fünften Mond des solaren Jupiters. Die Bohrungen im Tonga-Graben auf der Erde hatten ihn anfänglich nicht interessiert – bis die Nachricht vom Auffinden eines zweihunderttausend Jahre alten lebenden Neandertalers durchgesickert war. Zuerst belustigt, dann ungläubig und schließlich nachdenklich hatte er auf diese Nachricht reagiert. Die Informationen waren lückenhaft gewesen, aber als Chef eines Aufklärer- und Abhorchverbandes war der Oberst im Ergänzen lückenhafter Botschaften speziell ausgebildet worden. Er hatte sich sogleich gesagt, daß ein Neandertaler nur mit einer komplizierten biophysikalischen Einrichtung über zwei Jahrhunderttausende hinweg konserviert worden sein konnte, einer Einrichtung, die ebenso sicher der Versorgung durch starke Kraftwerke unbekannter Lebensdauer und

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