Silberband 048 - Ovaron
den wartenden Cappins materialisieren. In der Zeit, aus der sie jetzt kam, hatte es noch keine Fremden auf der Erde gegeben.
Mit einem Händchen hielt Gucky Lord Zwiebus gepackt, mit dem anderen umklammerte er einen Finger des Paladin-Roboters. Er hatte den Auftrag, zunächst den Neandertaler und den von den sechs Thunderbolts besetzten Roboter in die Grüne Grotte zu bringen. Danach sollte er zurückkehren und Fellmer Lloyd zusammen mit der gesamten Ausrüstung holen.
»Sobald du zum erstenmal teleportierst, schalte ich den Paratronschirm des Nullzeit-Deformators an«, klang Atlans Stimme auf. »Nach zwanzig Sekunden schalte ich ihn für eine Sekunde ab. Genau in diesem Augenblick mußte du zurückkehren. Traust du dir das zu?«
»Es bleibt mir keine andere Wahl«, seufzte Gucky. »Ich weiß, daß der Paratronschirm sofort um die Kuppel gelegt werden muß, wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, die einundvierzig Sekunden zu überleben.«
Atlan biß sich auf die Unterlippe.
»Es können einundvierzig Sekunden zuviel sein, Kleiner. Immerhin ist es das Maximum an Zeit, das Dr. Gosling uns zugestehen will und kann. Halte dich jetzt bereit.«
Gucky blickte zu Lord Zwiebus hinauf, der seine Keule in einer Hand hielt.
»Alles in Ordnung?«
»Natürlich«, brummte der Neandertaler. »Es hängt nur von dir ab, ob wir Erfolg haben werden.«
»Hm!« machte Gucky. »Und was ist mit euch, Thunderbolts?«
»Der General speist gerade«, meldete sich Cool Aracan über den Lautsprecher des Paladins. »Er kann jetzt nicht mit dir sprechen.«
Gucky bekam große Augen.
»Dephin speist! Das ist allerhand. Ausgerechnet in einem solchen Augenblick. Er soll sich bereit halten. Wir werden in ein paar Sekunden teleportieren.«
»Ich werde meine Freunde davon unterrichten«, gab Aracan würdevoll zurück.
Gucky wandte seine Aufmerksamkeit den Kontrollen zu. Waringer saß nach vorn gebeugt über den Hauptschaltungen. Er würde Gucky das Zeichen geben, wenn der Zeitpunkt für die erste Teleportation gekommen war. Die Zeitreisenden wußten aus Erfahrung, daß der Nullzeit-Deformator nicht schlagartig in der Zielzeit materialisieren würde. Es gab jedesmal einen Übergang, während dessen Verlauf sich die Kuppel in der neuen Zeit stabilisierte. Das dauerte ein paar Sekunden. Gucky konnte im gleichen Augenblick springen, wenn der Nullzeit-Deformator aus dem Bereich der Sextadimenergie glitt. Waringer würde an den Kontrollen erkennen, wann dieser Zeitpunkt gekommen war.
»Es ist bald soweit, Kleiner!« rief Atlan.
»Ich bin bereit«, erwiderte Gucky.
Einundvierzig Sekunden Zeit, dachte er. Das erforderte von ihm zwei Sprünge voller Konzentration. Er durfte sich nicht um den Bruchteil einer Sekunde verschätzen.
Es war lebensgefährlich, an einem Ziel zu materialisieren, von dem man nicht mit Sicherheit wußte, ob es existierte. Es konnte sein, daß sie mitten in einem Berg herauskamen oder tief unter Wasser. In beiden Fällen würden sie um ihr Leben kämpfen müssen. Es würde Gucky dann unmöglich sein, noch einmal zurückzukehren und Fellmer Lloyd mit der gesamten Ausrüstung zu holen. Für einen solchen Zwischenfall hatte der Ilt mit Atlan vereinbart, daß er eine kurze Funknachricht abstrahlen und damit den sofortigen Aufbruch des Nullzeit-Deformators veranlassen würde.
Gucky sah, daß Atlan sich mit Oberst Cascal unterhielt. Der Mausbiber kicherte belustigt. Er wußte, daß Joak gern an diesem Unternehmen teilgenommen hätte. Offenbar versuchte er Atlan noch einmal davon zu überzeugen, daß es besser war, wenn er, Cascal, an Lloyds Stelle den Nullzeit-Deformator verließ. Doch Atlan hatte seine Entscheidung getroffen. Er würde nicht davon abgehen.
»Gib dir keine Mühe, Joak!« rief Gucky dem ehemaligen Prospektor zu. »Du wirst die nächsten Tage an Bord der Zeitmaschine verbringen.«
Cascal nickte grimmig. »Das scheint mir auch so, Kleiner.«
Gucky lachte unverschämt. »Ich bin sogar froh darüber. Du würdest nur eine Belastung für uns bedeuten.«
»Halte deinen Mund, Gucky!« rief Atlan. »Du weißt genau, nach welchen Gesichtspunkten die Mitglieder des zweiten Einsatzkommandos ausgewählt wurden.«
»Schon gut, ich bin ja ruhig«, gab Gucky zurück. »Man wird doch mal seine Meinung sagen dürfen.«
»Achtung, Sir!« rief Waringer dazwischen. Seine Stimme klang fast schrill. Das resultierte aus der nervlichen Anspannung, unter der sie alle standen.
Gucky gestand sich ein, daß es ihm nicht besser
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