Silberband 048 - Ovaron
eigentlich?« herrschte er Merceile an. »Daß ich ein Sündenregister hätte, das es Ihnen ermöglichen würde, Ovaron zu helfen?«
»Nein, nein!« versicherte sie. »Ich suchte nach einer Möglichkeit, zwischen Ovaron und Ihnen zu vermitteln.«
»Indem Sie mich unter Druck setzen?«
Merceile hatte sich endlich von ihrer Überraschung erholt.
»Ich entschuldige mich. Es war ein Fehler.«
Levtron sah sie nachdenklich an. Er schien zu überlegen, in welcher Weise er gegen sie vorgehen sollte. Sie begann sich zu fragen, ob er sie wirklich liebte oder ob er nur den Wunsch hatte, sie vor allen anderen Männern zu besitzen. Sie war entschlossen, mit Ovaron darüber zu sprechen, daß es in den Computern keine Daten über Levtron gab. Vielleicht half Ovaron dieses Wissen, um sich gegen Levtron zu verteidigen, wenn dieser ihn bei Lasallo anklagte.
»Ich möchte wissen, was in Ihrem klugen Köpfchen vorgeht«, sagte Levtron freundlicher. »Jede andere Frau, die mir auf diese Weise nachspioniert, hätte ich sofort verhaften lassen. Sie können selbstverständlich gehen, wann und wohin Sie wollen.«
Merceile schaltete den Computer ab und erhob sich. Sie nahm ihren Gleiterschlüssel von Levtron entgegen.
Als sie den Raum verlassen wollte, gab es Großalarm. Der Gong, der innerhalb der Energiestation ertönte, war in allen von Cappins bewohnten Räumen auf Lotron zu hören.
Das bedeutete ernste Gefahr.
Levtron zeigte sich nicht im mindesten überrascht. Er drehte sich um und rannte in den Kontrollraum hinüber. Als Merceile ihm folgte, saß er bereits an seinem Platz. Sein Zyklop stand neben ihm.
»Die seltsame Kuppel ist zurückgekehrt«, sagte Levtron triumphierend. »Ich wußte es. Wir werden sie jetzt zerstören.«
Dann gab er seine Befehle.
Ovaron blickte durch das Seitenfenster des Gleiters in das Tal hinab, wo vor zwei Tagen die Zeitmaschine materialisiert war. Sein Gespräch mit dem Terraner Perry Rhodan hatte ihn tief beeindruckt.
Ovaron wußte, daß er gegen die Gesetze verstieß. Normalerweise hätte er die Gefangennahme der vier Fremden Lasallo melden müssen. Wieder einmal begann sich der Cappin Gedanken über seine Herkunft und seine Aufgabe zu machen. Vieles von dem, was in letzter Zeit geschehen war, erschien Ovaron immer rätselhafter.
Unter ihm flogen Tausende von Kampfrobotern. Glücklicherweise unterstanden sie seinem Befehl, ebenso wie die schweren Kampfgleiter, die rings um das Tal stationiert waren.
Ovaron dachte an seine Schaltstation, in der er die vier Gefangenen unter der Bewachung Takvorians zurückgelassen hatte.
Die Augen des Cappins verengten sich. Warum wußte nur er von dieser unterlotronischen Station? War er das Werkzeug einer unbekannten Machtgruppe? Ovaron hatte schon ein paarmal versucht, mit Lasallo über diese Anlage zu sprechen, aber jedesmal hatte ihn ein innerer Zwang daran gehindert. Oft erwachte er nachts aus quälenden Träumen, die ihn wie düstere Ahnungen überfielen.
Ovaron ließ den Gleiter tiefer sinken. Als er sich in gleicher Höhe mit den Kampfrobotern befand, verlangsamte er den Flug. Irgendwo in der Nähe waren Schiffe und Roboter Levtrons. Glücklicherweise mußte Levtron mit einem Eingreifen vorsichtig sein, wenn der militärische Chef in der Nähe war.
Der Terraner Perry Rhodan hatte behauptet, daß die Zeitmaschine jeden Augenblick zurückkehren könnte. Er hatte Ovaron gebeten, das kuppelförmige Gebilde nicht zerstören zu lassen, weil es die einzige Verbindung in die Heimatzeit der Passagiere darstellte.
Ovaron wußte, daß er nicht zuletzt deshalb auf Lotron weilte, um zu verhindern, daß die mit den Zuchtversuchen beschäftigten Cappins Zeitreisen in die Vergangenheit oder in die Zukunft unternahmen. Deshalb stand ihm außer der unterlotronischen Schaltstation auch ein Zeitläufer zur Verfügung, der solche Zeitexperimente anpeilen und verhindern sollte. Den Terranern war es jedoch gelungen, den Widerstand der Goldenen Spindel zu brechen. Beim Sprung der Terraner in diese Zeit war der Zeitläufer beschädigt worden. Ovaron, zunächst beunruhigt über die Reaktion des Zeitläufers, war erleichtert, als wenigstens feststand, daß keine Cappins für die Zeitversuche verantwortlich waren.
Wieder beschäftigte Ovaron die Frage, wer die Goldene Spindel für ihn gebaut und wer ihn nach Lotron geschickt hatte. Offiziell war er der militärische Chef des Unternehmens. Es gehörte zu seinen Aufgaben, das biologische Programm zu schützen, das er – im
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