Silberband 048 - Ovaron
mit ihren Gleitern gelandet und hatten sie angreifenden Arckern überlassen. Sie selbst waren dabei getötet worden.
Trumakor Avak ahnte, daß diese Ereignisse etwas mit den Pflanzen zu tun hatten, die zu Hunderttausenden aus dem Boden geschossen waren und deren gefährliche Ausstrahlungskraft in dem Bericht über die Naturexplosion vor zweihundert Jahren ebenfalls erwähnt wurde.
Wir haben uns nicht richtig vorbereitet, dachte der Cappin erbittert und wehrte sich gegen die aufsteigende Panik.
Trumakor Avak überflog die Trümmer eines eingestürzten Gebäudes und bog in eine Seitenstraße ein. Zwei Männer führten eine Gruppe schwerer Kampfroboter in Richtung des Raumhafens. Trumakor Avak winkte ihnen zu.
Über Funk erkundigte er sich nach den Vorgängen in der Nähe des Satelliten.
»Für den Satelliten besteht keine eigentliche Gefahr«, berichtete der Befehlshaber der Verteidigungsgruppen. »Aber ringsum ist die Hölle los. Es kommen immer neue Tiere aus der Ebene vor der Stadt.«
»Haben Sie den Tieren Gleiter entgegengeschickt?«
»Ja.« Die Antwort kam zögernd. »Aber über die Hälfte aller Piloten beging Selbstmord.«
»Ich verstehe!« Trumakor Avak holte tief Atem. »Ich werde in wenigen Augenblicken bei Ihnen sein und mir alles ansehen. Der Satellit darf unter keinen Umständen beschädigt werden.«
»Sollen wir die Kuppel wieder schließen?«
»Vorläufig nicht«, entschied der Kommandant. »Damit würden wir das zu verteidigende Gebiet wesentlich vergrößern, und unsere Chance würde sich verringern.«
Er brach die Verbindung ab. Er wußte, daß er verloren war, wenn er den Satelliten nicht verteidigen konnte. Seine Vorgesetzten würden ihn bestrafen. Der Schaden, den die Tiere in der Stadt anrichteten, war schon schlimm genug.
Als Gucky und Ras Tschubai wieder in der Schlucht materialisierten, hatte sich die Situation für die Einsatzgruppe wesentlich verschlechtert. In der Umgebung waren neue Höhlen aufgebrochen, deren erwachte Bewohner sich an den Angriffen auf die Schlucht beteiligten. Ovaron, Merceile, Prest und die sechs Thunderbolts litten stark unter den Ausstrahlungen der in der Ebene wachsenden Pflanzen. Rhodan hatte während der Abwesenheit der beiden Teleporter die Schlucht allein mit Hilfe Lloyds, Tolots und Takvorians verteidigt. Cascal hatte den Shift bewacht, um Angreifer abzuwehren, die eventuell über die Steilfelsen kamen.
Gucky und Tschubai sahen sofort, daß Rhodan in Bedrängnis war. Er hatte sich vom Eingang der Schlucht in die zweite Verteidigungslinie zurückgezogen. Glücklicherweise war der Eingang so schmal, daß sich die Tiere gegenseitig behinderten und verhältnismäßig leicht zurückgeschlagen werden konnten. Der Boden war mit erschossenen Bestien bedeckt.
Gucky kroch auf Rhodan zu, während Tschubai bereits seine Waffe gezogen hatte und in den Kampf eingriff.
»Ihr habt uns lange warten lassen«, beschwerte sich Rhodan. »Wir haben schon daran gedacht, dieses Versteck zu verlassen und an Bord des Shifts einen anderen Platz anzufliegen.«
Gucky kicherte, weil er die Erleichterung verspürte, die sich hinter Rhodans vorwurfsvollen Worten verbarg.
»Wir können jetzt aufbrechen«, sagte er. »In Havaler ist das Chaos perfekt. Millionen wilder Tiere sind in die Stadt eingedrungen und greifen an. Das gilt auch für den Raumhafen. In der Nähe des Sonnensatelliten sind heftige Kämpfe entbrannt.«
»Glaubst du, daß wir in den Satelliten eindringen können?«
Gucky antwortete nicht sofort. Er war damit beschäftigt, zwanzig Arcker mit Hilfe seiner telekinetischen Kräfte in die Luft zu heben und aus großer Höhe fallen zu lassen. Die Arcker schrien und zappelten mit den Beinen. Einige hatten ihre Hautsäcke gefüllt und öffneten sie jetzt instinktiv, so daß sich ein Regen zerbröckelter Felsen auf die am Boden kämpfenden Tiere ergoß.
»Jetzt ist die Lage in Havaler günstig für uns«, sagte Gucky, nachdem er weitere zehn Arcker ausgeschaltet hatte. »Die Cappins sind so sehr mit den Tieren beschäftigt, daß sie sich nicht um uns kümmern werden.«
Rhodan deutete zum Shift.
»Du teleportierst jetzt mit Ovaron und Merceile in den Satelliten«, verkündete er.
Gucky zeigte seinen Nagezahn.
»Ovaron! Warum ausgerechnet Ovaron?«
Rhodan trocknete sein schweißnasses Gesicht ab und sagte abweisend: »Das überlasse besser mir, Kleiner.«
Gucky war beleidigt.
»Schon gut! Wie du willst! Fange aber hinterher nicht an zu jammern, daß es besser
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