Silberband 048 - Ovaron
Das mit Corello ließe sich leicht erklären, aber der Transmittergeschädigte …«
»Wird nicht der letzte sein, den es packt«, rief Lord Zwiebus erregt. Er stöhnte. »Bringt mich weg, bevor ich jemanden töte! Es ist … Sextadimstrahlung!«
Tschubai wurde blaß. Der Parapsi-Mechaniker befahl den beiden Robotern, die Corellos Schrein bewachten, den Neandertaler ebenfalls auf die Isolierstation zu bringen.
Die Zurückgebliebenen sahen einander verstört und fragend an. Als erster fing sich Gucky, er entblößte seinen Nagezahn.
»Ich schlage vor, wir teleportieren zusammen in die Hyperfunkstation. Einverstanden?«
»Natürlich, Kleiner«, erwiderte Lloyd. »Was vermutest du?«
»Nichts Bestimmtes. Aber irgend etwas muß mit der Sonne vorgehen.«
Hoffentlich explodiert sie nicht! dachte er. Aber diesen Gedanken sprach er nicht aus.
Zeittechniker Leuro Kypun übernahm seine Wache am Hypertronzapfer auf Merkur am 19. Januar 3434, gegen 16 Uhr.
Er hörte sich zuerst den auf Speicherkristall gesprochenen Dienstbericht seines Vorgängers an, dann ging er alle Testschaltungen durch.
Es gab keinen Grund zur Sorge.
Der Hypertronzapfer arbeitete einwandfrei, nahm die aus der Sonne kommende Hyperenergie mit Hilfe der Paraverbundschaltung auf und gab sie an den Haupt-Gezeitenwandler weiter.
Warum hätte es auch anders sein sollen?
Die gleiche Paraverbundschaltung leitete in synchronem Ablauf mit dem Haupt-Gezeitenwandler die Hyperenergie zu den Antitemporalen Gleichrichtungskonvertern auf allen Planeten und den außerhalb der Pluto-Bahnebene verankerten Automatsatelliten weiter, wo sie zur Errichtung und Erhaltung des Antitemporalen Gezeitenfeldes verarbeitet wurden.
Dies alles zusammen hielt das Solsystem genau und permanent fünf Minuten in der Zukunft und dadurch eine halbe Ewigkeit von der Gegenwart des Einstein-Kontinuums entfernt.
Leuro Kypun ließ sich vom Informationsspeicher die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Beherrschung der Zeit vorspielen. Wie üblich handelte es sich um Verbesserungen der Technik, Spekulationen und Hypothesen. Eine entscheidende neue Erkenntnis war nicht dabei.
Wie konnte es auch?
Derartige Erkenntnisse kamen nicht von heute auf morgen. Sie mußten allmählich heranreifen. Erfahrungen mußten gesammelt werden. Umfangreiche mathelogische Programme wurden zusammengestellt und den Positronengehirnen eingegeben.
Nach einer Stunde ging Zeittechniker Kypun erneut alle Testschaltungen durch. Der Hypertronzapfer arbeitete so kontinuierlich wie immer. Die Aufnahmeleistung war um ein geringes abgesunken, doch das beruhte auf den Intensitätsschwankungen der Sonnenaktivität. Deshalb wurde die bei hoher Intensität anfallende überflüssige Hyperenergie gespeichert, um bei zu geringer Intensität zusätzlich in die Paraverbundschaltung abgegeben zu werden.
Bisher war das allerdings noch nicht nötig gewesen. Die Sonne produzierte mehr Hyperenergie, als zur Aufrechterhaltung des Zeitschirms erforderlich war.
Leuro Kypun reckte sich, ging zum Getränkeautomaten und ließ sich eine Tasse Kaffee geben. Dann setzte er sich vor den Interkom und gab seine erste Routinemeldung an den Computer der Koordinierungszentrale weiter.
Mitten in dem Bericht klang plötzlich das alarmierende Summen eines Warngeräts auf.
Kypun unterbrach sich und eilte zum Kontrollpult zurück. Ein rotes Licht flackerte über den Anzeigen für die Energie-Aufnahme. In dem Leuchtfeld darunter erschienen die Worte:
HYPERENERGIEAUFNAHME DREI STRICH UNTER MINIMALBEDARF! SINKT WEITER! RESERVEZUSCHALTUNG ERFORDERLICH!
Leuro Kypun kümmerte sich nicht um die Reserveschaltung. Das geschah vollautomatisch. Er überprüfte die Leistung des Hypertronzapfers. Der dimensional übergeordnete ›Strahl‹ stand einwandfrei und in der gleichen Stärke wie immer. Aber er beförderte nur noch die Hälfte der durchschnittlichen Energiemenge.
Der Zeittechniker gab Alarm.
Überall in der Station ertönten die Summer, leuchteten Warnplatten auf. Techniker, Wissenschaftler und Computer richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Sonne – denn sie war es, die offensichtlich zu wenig Hyperenergie erzeugte.
Zuerst bemerkte man nur einen schwachen Hauch von Grün, der sich bei normaler Betrachtung zeigte. Aber sehr rasch verfärbte sich die Sonne stärker. Das schwache Lindgrün wandelte sich in ein dunkelgrünes intensives Leuchten, in dem gewaltige Entladungen tobten.
Längst war die gespeicherte Hyperenergie zusätzlich
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