Silberband 048 - Ovaron
Vorderteil der sechzig Zentimeter durchmessenden Kugelhaube, anschließend das Klappschott vor der Einsitzvertiefung.
Ribald Corello wurde von einem Zugfeld behutsam angehoben und in den Roboter gesetzt. Die Haltevorrichtungen der Kugelhaube schlossen sich mit kaum spürbarem Druck um seinen Riesenschädel. Danach schloß sich der Transportroboter wieder.
Der Mutant ließ auch die Sichtplatte des Helms ausfahren, denn er wußte nicht, was ihn außerhalb des Gebäudes erwartete. Er konnte das auch nicht psionisch erforschen, denn zuerst galt es, sich auf die Funktionen des Roboters zu konzentrieren. Corello steuerte ihn nach dem gleichen Prinzip, mit dem die terranischen Emotionauten ihre Raumschiffe lenkten.
Langsam hob sich der Transportroboter um einige Millimeter an. Das Außenluk des Schreins schwang auf – und das seltsame Fahrzeug glitt hinaus.
Den Kampfrobotern schenkte der Supermutant kaum Beachtung. Er ahnte, daß sie ihn bewachen sollten. Da er jedoch ihre Programmierung nicht kannte, mußte er sich auf sein Glück verlassen. Corello bemerkte nur, daß die eigenartige Statuette verschwunden war, ohne daß er einen Menschen gesehen hätte.
Glücklicherweise öffneten die Türen sich von selbst, sobald der Transportroboter leicht dagegen stieß. Es sah so aus, als wäre die Flucht aus der Paraklinik auf Mimas ein Kinderspiel.
Doch dann entdeckte ihn ein Mann in der Kleidung eines Arztes oder Psychologen. Er stieß gellende Schreie aus und rannte davon. Er würde sicher die Alarmanlage aktivieren. Ribald Corello verzichtete darauf, ihn durch geistige Beeinflussung daran zu hindern. Wahrscheinlich war es eine unterbewußte Reaktion auf die Erkenntnis, welchen Schaden er mit diesen Kräften bereits angerichtet hatte.
Objektiv gesehen, rettete es ihm das Leben, denn die sechs Kampfroboter im Behandlungsraum registrierten noch immer die Planungsabläufe in seinen Gehirnzellen. Hätten ihre Detektoren registriert, daß der Supermutant eine feindselige Handlung – und sei sie noch so geringfügig – gegen Menschen plante, hätten sie ihn sofort gelähmt. Er war überhaupt nur deshalb entkommen, weil er nicht einen einzigen feindseligen Gedanken gedacht hatte.
Als der Transportroboter das Gebäude verließ, schrillten hinter ihm die Alarmglocken. Zwei bewaffnete Posten vor dem Gittertor hoben ihre Strahlgewehre und schossen nach Corello. Aber das Fahrzeug startete so schnell durch, daß die Energiestrahlen weit hinter ihm vorbeifauchten.
Mit dem Transportroboter allein konnte er seine Absicht allerdings nicht verwirklichen, obwohl die Maschine raumtüchtig war. Er benötigte ein Fahrzeug mit Linearantrieb, sonst würde er zu spät kommen.
Deshalb arbeiteten die Detektoren des Roboters fieberhaft. Endlich fanden sie, was der Mutant suchte: eine eiförmige, ungefähr neunzig Meter lange Luxus-Raumjacht, sicher das Prestige-Fahrzeug eines Verwaltungsdirektors oder das sportliche Spielzeug eines Wissenschaftlers.
Corello landete relativ hart neben der Bodenschleuse. Ein dünner Impulsstrahl aus der kleinsten Waffe des Roboters zerschmolz das elektronische Schloß. Innen- und Außenschotte schwangen gleichzeitig auf.
Der Roboter schwebte hindurch und schloß das Innenschott. Das mußte genügen. Im Kommandoraum stellte Ribald Corello fest, daß er es mit einer besonders schnellen Raumjacht zu tun hatte, wie sie nur in einer einzigen Werft auf dem solaren Mars gebaut wurde.
Die Greifarme des Roboters schwenkten aus und betätigten die Schaltungen. Eine halbe Minute später schoß die Jacht mit einer Beschleunigung von neunhundertdreißig Kilometern pro Sekundenquadrat aus der Atmosphäre des Mimas, tauchte für einige Minuten in den Ortungsschutz des ersten Ringes, beschleunigte weiter und ging in den Zwischenraum.
Eine Korvette mit leichtem Maschinenschaden war das einzige größere Raumschiff, das den Supermutanten einige Zeit verfolgte. Alle größeren Schiffe waren in Richtung Merkur abgeflogen.
5.
Perry Rhodan erhielt die Schreckensbotschaft, kurz nachdem die INTERSOLAR nach einem Linearmanöver nahe des Merkur in den Normalraum zurückgekehrt war.
Atlan war bei ihm, als der Sicherheitsoffizier der Paraklinik auf Mimas berichtete.
»Wie konnte das geschehen?« fragte der Terraner erregt. »Wenn die Roboter schon versagt haben, so hätten doch Alaska Saedelaere und Lord Zwiebus eingreifen müssen. Sie sind beide immun gegen Corellos Parakräfte.«
»Mr. Saedelaere und Mr. Zwiebus befinden sich
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