Silberband 049 - Welten in Angst
bemerkte Merkosh.
Ich konnte nur nicken, denn ich traute meiner Stimme noch nicht.
»Wrrras hast du?« erkundigte sich Merkosh und wandte sich zu mir um. »Fürchtest du dich?«
»Es ist nichts«, entgegnete ich tonlos. »Laß uns weiter beobachten.«
Im stillen schalt ich mich einen Narren. Mein Wunsch, mit Terranern zusammenzutreffen, war so intensiv, daß ich schon Dinge sah, die nicht existierten.
Dort unten stand ein fremdartiges Fahrzeug, das zufällig eine gewisse Ähnlichkeit mit jenen Shifts besaß, wie sie zu meiner Zeit der Solaren Flotte zur Verfügung gestanden hatten.
Allein der Gedanke, daß ein solches Allzweckfahrzeug hier auftauchen könnte, war absurd. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, daß die Insassen des Fahrzeugs vielleicht menschenähnliche Wesen sein könnten, wenn sie ähnliche Fahrzeuge wie wir Terraner konstruierten.
Auf dem freien Platz vor der Hauptschleuse hielt das Fahrzeug an.
Das Fehlen jeder Bewegung unten in der Schlucht löste eine Spannung aus, die auch auf Merkosh überzugreifen schien, denn er bewegte sich unruhig hinter seiner Deckung.
Ich wurde den Eindruck nicht los, daß sich dort unten Kontrahenten gegenüberstanden, die sich gegenseitig belauerten.
Jede Sekunde, so fürchtete ich, konnte sich die Spannung in einem Ausbruch der Feindseligkeit lösen.
»Wrrrarum geschieht nichts mehr?« wollte der Gläserne wissen.
Ich brauchte nicht zu antworten, denn in diesem Augenblick legte sich ein grüner Schutzschirm um das gepanzerte Fahrzeug. Jetzt zweifelte ich nicht mehr daran, daß die Passagiere des Fahrzeugs und die Erbauer der Station Gegner waren.
Unter uns in den Felswänden bewegte sich etwas. Beinahe gleichzeitig hob das Fahrzeug vom Boden ab. Da keine Triebwerksstrahlen zu sehen waren, mußte es von Antigravprojektoren getragen werden.
Genau wie bei einem Shift! dachte ich.
In den Felswänden ringsum waren plötzlich Geschützstellungen sichtbar geworden, die bisher hinter den Felsen verborgen geblieben waren. »Hinlegen!« rief ich Merkosh zu. »Flach auf den Boden!«
Die Geschütze begannen zu feuern. Der Berg vibrierte, und unten in der Schlucht brach das Chaos über die Maschine herein, die sich zu weit an die Station herangewagt hatte.
Der Boden unter mir wurde so stark erschüttert, als würden tausend Böse Stimmen gleichzeitig ihre Intervallstrahlen gegen ihn schleudern. Die Schlucht war in ein fahles Licht getaucht, das meinen Augen weh tat.
Ich senkte den Kopf und barg ihn zwischen den Armen.
Da ich nicht sehen konnte, was eigentlich vor sich ging, machte ich mir phantastische Vorstellungen von dem Kampf in der Schlucht. Jeden Augenblick rechnete ich damit, daß die Stelle, wo wir lagen, getroffen und aus der Steilwand gerissen würde.
Ich drehte vorsichtig den Kopf herum.
Neben mir lag der Terraner. Er hatte den Kopf erhoben und spähte durch eine Felsspalte in die Schlucht hinab.
»Roboter!« rief er plötzlich. »Sie nehmen die Verfolgung auf.«
Die Vibrationen ließen allmählich an Heftigkeit nach.
Der Terraner erhob sich und winkte mir zu, daß ich aufstehen sollte. Ich war noch zu benommen, um mich gegen seine Aufforderung zu sträuben.
»Es ist alles vorüber!« stellte er erleichtert fest. »Die Maschine ist geflohen und wird von Robotern verfolgt. Ich weiß nicht, ob sie während des unverhofften Feuerüberfalls beschädigt wurde.« Durch die Sichtscheibe des Helmes konnte ich erkennen, wie er seine Stirn runzelte. »Die Passagiere des Fahrzeugs müssen mit einem Angriff gerechnet haben, sonst hätten sie den Schutzschirm nicht eingeschaltet.«
Solche Überlegungen erschienen mir zum jetzigen Zeitpunkt unnötig. Wir mußten uns schnell in Sicherheit bringen, denn der Kampf war bestimmt nicht vorüber. Wenn die Fremden die Absicht hatten, in die Station einzudringen, würden sie es ein zweites Mal versuchen. Dabei würden sie nicht so zurückhaltend vorgehen wie bei ihrer ersten Annäherung.
»Warum gehen wir nicht in die Station zurück, solange wir noch Zeit haben?« fragte ich. »Dort sind wir am sichersten.«
Er nickte langsam.
»Du hast recht, Gläserner.«
Wir hoben uns vom Boden ab und flohen aus unserem Versteck. Ich empfand starkes Unbehagen, als wir entlang der Steilwand nach unten schwebten. Überall in den Felsen befanden sich Geschütze, die jetzt wieder unsichtbar waren. Bestand nicht die Gefahr, daß sie auch uns unter Beschuß nehmen würden?
»Vielleicht erfahren wir etwas vom Robotgehirn«,
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