Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Florymonth weiter. »Auf diese Weise werden zwei Ziele erreicht: Kuppelstation, Pedopeiler und Transmitter erhalten die ungeheuren Energiemengen, die sie benötigen. Gleichzeitig wird durch die energetische Anzapfung verhindert, daß sich die Wolke durch energetische Aufladung zu früh zu einer Gasmasse zusammenballen kann, aus der schließlich eine Sonne entstehen müßte.«
Rhodan versuchte nicht, sein Erstaunen zu verbergen. Die Ganjasen hatten hier eine große technische und wissenschaftliche Leistung vollbracht. In der Heimatgalaxis der Terraner existierte keine vergleichbare Einrichtung.
In letzter Konsequenz bedeutete dies die kernenergetische Kontrolle einer entstehenden Sonne. Das war nahezu unvorstellbar.
»Eines verstehe ich nicht«, wandte Rhodan sich an das Bewußtsein Ovarons. »Diese drei Stationen können unmöglich die Energie verbrauchen, die hier entwickelt wird.«
»Fragen Sie Florymonth!« schlug Ovaron vor.
Rhodan wiederholte seine Frage laut.
»Überschüssige Energie wird in den Hyperraum abgeleitet«, antwortete der Roboter bereitwillig. Wieder erschienen neue Bilder auf den leuchtenden Flächen in Florymonths Bauch. »Die Energiezufuhr wird von sechsundachtzig Trafidim-Stationen geregelt.«
Noch während der Homunkulus sprach, erschienen auf seinen Bildschirmen die Trafidim-Stationen. Ebenso wie die große Station, in der Rhodan/Ovaron und Atlan/Merceile herausgekommen waren, besaßen die Kontrollanlagen die Form von Halbkugeln. Ihr Bodendurchmesser betrug etwa achthundert Meter. Die Trafidim-Stationen waren rund um die drei wichtigen Einheiten im Zentrum angeordnet.
»Mit Hilfe dieser Stationen wird der gesamte Energiehaushalt der Terrosch-Rotwolke kontrolliert«, erklärte Florymonth. »Von diesen Kuppeln aus kann die Gaswolke sogar vernichtet werden.«
»Eine phantastische Anlage«, meinte Rhodan. »Ihr Volk hat nahezu technische Vollkommenheit erreicht, Ganjase.«
Ovaron strahlte keine Bewußtseinsimpulse ab. Er war offenbar in tiefes Nachdenken verfallen.
Rhodan störte ihn nicht. Er stellte seine eigenen Überlegungen an.
Atlan näherte sich seinem Freund und deutete auf die Bildschirme in Florymonths Bauch. »Was hältst du davon?«
»Weder Ovaron noch Florymonth haben einen Grund, uns zu belügen«, gab Rhodan zurück. »Ich hätte eine solche Anlage hier nicht vermutet.«
»Bist du dir darüber im klaren, warum sie sich im Innern der Rotwolke befindet?«
»Ja«, erwiderte Rhodan zögernd.
»Ich habe mich gerade mit Merceile darüber unterhalten.« Atlan grinste. »Wir sind uns darin einig, daß die Ganjasen diesen Ort wählten, um ihr offensichtliches Sicherheitsbedürfnis nicht zu gefährden. Inmitten dieser kernenergetisch hochaktiven Gaswolke sind Pedotransferierungen und Transmittersprünge größten Ausmaßes unbeobachtet machbar. Die Eigenstrahlung der Terrosch-Rotwolke ist so stark, daß die Energiekapazität eines laufenden Transmitters oder Pedopeilers völlig überlagert wird. Deshalb ist es den Takerern wahrscheinlich niemals gelungen, diese Anlage zu entdecken.«
»Der Arkonide hat recht«, sendete Ovaron.
»Ovaron stimmt dir zu!« sagte Rhodan.
Ihre Station im Zentrum der Terrosch-Rotwolke hatte den verschollenen Ganjasen also auch während Ovarons Abwesenheit bestimmte Manöver erlaubt. Sie hatten nicht gegen das von Ovaron angeordnete Passivitätsprogramm verstoßen, wenn sie sich dieser Anlagen bedienten. Es war klar, daß die Rotwolke jeden Energieausstoß des Giganttransmitters oder des Pedopeilers aufgesogen hatte.
»Eines Tages«, vermutete Perry Rhodan, »werden sich die Takerer darüber wundern, warum diese Gaswolke sich nicht allmählich zusammenballt und in eine Sonne verwandelt. Diese Überlegungen werden Untersuchungen nach sich ziehen.«
»Dazu wird es nicht mehr kommen«, meinte Ovaron.
Sie wurden von Florymonth unterbrochen, der seine Bildschirme abgeschaltet hatte und nun in seiner schwerfällig wirkenden Art auf sie zu watschelte.
»Ich bringe Sie jetzt in die Abstrahlstation, von wo aus Sie in den Giganttransmitter gelangen können.«
Rhodan spürte Ovarons Widerstand.
»Was ist los?« fragte er auf telepathischem Weg.
»Ich mache mir Sorgen wegen des bevorstehenden Transmittersprungs«, gestand Ovaron. »Es ist zu befürchten, daß er über eine riesige Entfernung hinweg führen wird. Der Schock wird so stark sein, daß wir nicht vorhersagen können, wie Atlan und Sie darauf reagieren.«
Rhodan verstand. Atlan und er
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