Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Transmitteröffnung sichtbar, sondern eine Bildschirmgalerie. Der Verwendungszweck Florymonths schien unerschöpflich zu sein.
Auf den einzelnen Bildschirmen war noch nichts zu erkennen, aber sie erhellten sich bereits.
»Ich glaube, daß ich jetzt an eines der wichtigsten Geheimnisse meines Volkes erinnert werde«, dachte Ovaron beinahe ehrfürchtig.
»Warten wir ab!« versetzte Rhodan nüchtern. »Ich traue dieser Sache noch nicht.«
Auf dem mittleren Bildschirm in Florymonths Bauch erschien jetzt das gasförmige Gebilde, das die Ganjasen Terrosch-Rotwolke genannt hatten. Eine unsichtbare Kamera schien sich auf den Nebel zuzubewegen. Er wurde größer und größer, bis schließlich nur noch ein Ausschnitt zu sehen war.
Jetzt erschienen auch auf den anderen Geräten in Florymonths Bauch Bilder. Einer der Bildschirme zeigte die Peripherie der Rotwolke, wo sich die Sammler und die MARCO POLO befanden.
Rhodan konnte deutlich erkennen, daß die Riesenvasallen das Trägerschiff eingekugelt hatten.
»Unser Schiff wird gewaltsam festgehalten!« warf er Ovaron vor.
»Das sehe ich«, dachte der Ganjase. »Wahrscheinlich eine Sicherheitsvorkehrung Florymonths. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Dem Schiff wird nichts geschehen.«
Rhodans Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als auf einem der anderen Bildschirme eine riesige Station sichtbar wurde. Es war eine Halbkugel, die genau im Zentrum der Terrosch-Rotwolke schwebte.
»Das ist die Station, in der wir uns jetzt aufhalten«, erklärte Florymonth. »Sie steht im Mittelpunkt der Gaswolke und kann von Fremden nicht entdeckt werden. Die runde Plattform durchmißt achttausend Meter, die Höhe der Kuppel beträgt viertausend Meter.«
Rhodan war beeindruckt, und er spürte, daß auch Ovaron auf solche Informationen nicht vorbereitet war.
»Von dieser Station aus«, fuhr der grünhäutige Homunkulus fort, »wird ein Giganttransmitter gesteuert. Alles vollautomatisch. In der Station existieren außer Ihnen beiden keine lebenden Wesen.«
Das Bild wechselte erneut. Rhodan erkannte erstaunt, daß neben der Station ein riesiger Pedopeiler schwebte. Der Terraner schätzte die Länge des spindelförmigen Gebildes auf dreitausend Meter.
»Ein Pedopeiler!« empfing er Ovarons Impulse. »Der größte, den ich jemals gesehen habe.«
Rhodan spürte, daß die Überraschung des Cappins echt war.
»Er gehört zur Station«, sagte Atlan, als hätte er Ovarons Gedanken mitgehört. Rhodan konnte sich vorstellen, daß zwischen Merceile und dem Arkoniden ein ähnlicher Gedankenaustausch wie zwischen ihm und Ovaron stattgefunden hatte.
Im freien Raum baute sich jetzt zwischen Kuppelstation und Pedopeiler der Giganttransmitter auf. Die blauschwarze Öffnung des Transmitters wurde von einem rot und violett flammenden Rad umschlossen. Rhodan schätzte, daß die Öffnung dieses phantastischen Gebildes fast zwanzig Kilometer betrug. Allmählich begann er zu glauben, daß die Ganjasen die technischen Möglichkeiten besaßen, die Terrosch-Rotwolke zu beherrschen.
»Das ist der Transmitter«, erklärte Florymonth. »Er kann bei Bedarf eingeschaltet werden. Er ist groß genug, um ganze Flottenverbände und Stationen zu befördern.«
»Ich bin sehr beeindruckt«, gestand Rhodan dem Ganjo. »Ihr Volk hat Unglaubliches geleistet.«
Er spürte, wie diese Worte Ovaron stolz machten. Gleichzeitig fühlte er die Trauer des Ganjasen, daß er noch immer keine Spur seines Volkes gefunden hatte.
»Station, Pedopeiler und Giganttransmitter können unabhängig voneinander arbeiten«, fuhr Florymonth fort. »Sollte diese Station ausfallen, kann der Transmitter von anderer Stelle aus gelenkt werden.«
»Wo sind die Ganjasen?« fragte Ovaron mit Rhodans Stimme. Er konnte seine Ungeduld nicht mehr zügeln.
»Wir sind noch nicht am Ende des Weges.«
Die Antwort des Roboters war Rhodans Ansicht nach unbefriedigend. Florymonth wich dem Ganjo aus.
Rhodan wollte diesen Gedanken hastig unterdrücken, doch Ovaron hatte ihn bereits verstanden.
»Sie brauchen Ihre Gedanken nicht zurückzuhalten. Schließlich haben Sie nicht unrecht.«
Rhodan antwortete nicht. Er beobachtete die Bildschirme. Es war deutlich zu sehen, daß die Kuppelstation ebenso gegen die atomaren Gewalten der Terrosch-Rotwolke abgeschirmt war wie der Pedopeiler und der Transmitter. Sechsdimensionale Pedokraftfelder hüllten die drei Konstruktionen ein.
»Alle drei Einheiten werden durch die Energie der Gaswolke versorgt«, berichtete
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