Silberband 056 - Kampf der Immunen
noch immer mit uns beschäftigt. Wieder polterte es. Neben mir knallte ein zweiter Behälter auf den Boden.
»Dalaimoc!« rief ich hoffnungsvoll.
Ich hörte das charakteristische Klirren der Favalo-Instrumente, dann fragte Pampo mit weinerlicher Stimme: »Sind Sie das, a Hainu?«
»Ja«, grollte ich. »Wo sind Sie?«
»Ganz in der Nähe!« antwortete Pampo.
»Sehr aufschlußreich!« meinte ich spöttisch. »Nehmen Sie sich zusammen. Wir müssen überlegen, wie wir hier herauskommen.«
»Ich kann nichts sehen!« klagte Pampo. »Meine Energieanlage ist ausgefallen.«
Zweifellos saß er in einer ähnlichen Falle wie ich.
Eine Erschütterung rechts neben meinem Metallkasten ließ mich vermuten, daß nun auch Rorvic bei uns angelangt war.
Ich hörte den Albino schnauben. Unwillkürlich mußte ich lächeln. Der fette Riese in einem Metallkasten, der nicht größer war als mein Gefängnis!
»Dalaimoc!« rief ich. »Sind Sie das?«
Er antwortete nicht, aber ich hörte ihn angestrengt atmen.
Links neben mir begann Pampo in seinem Gefängnis ein paar Favalo-Instrumente zu bearbeiten. Es hörte sich schrecklich an.
»Pampo!« rief ich. »Hören Sie auf damit!«
Ich machte mich an meinem Armbandgerät zu schaffen, mußte aber feststellen, daß es ohne Energie war.
»Dalaimoc!« rief ich. »Was tun wir jetzt?«
Ich bekam keine Antwort. Vielleicht war der Albino verletzt. Trotz der Beweglichkeit, die er in ungewöhnlichen Situationen bereits bewiesen hatte, war er schließlich kein Gummimensch. Wenn die Roboter ihn in den engen Kasten gedrückt hatten, war er vielleicht halb bewußtlos.
Pampo klimperte mit seinen Instrumenten. Er hatte nicht genügend Platz, um ein richtiges Konzert zu geben, aber es war auch so schon schlimm genug.
Plötzlich setzte sich der Kasten, in dem ich gefangengehalten wurde, in Bewegung. Sanft und fast lautlos rollte er über eine ebene Fläche davon.
Pampos Musik brach abrupt ab.
Nach einer Weile erfolgte ein schwacher Aufprall. Der Metallkasten kam zum Stehen. Ich ahnte, daß wir unser Ziel erreicht hatten.
»Wir befinden uns innerhalb eines der Gebäude«, sagte Rorvic plötzlich.
Er hatte völlig gelassen gesprochen, als wollte er eine Diskussion in Gang bringen, für die niemand echtes Interesse aufbrachte.
»Ich dachte, Sie wären verletzt!« rief ich verärgert. »Warum haben Sie auf meine Zurufe nicht reagiert?«
»Ich kann nicht ständig auf Ihr unqualifiziertes Geschwätz eingehen«, erwiderte er freundlich. »Außerdem war jede Diskussion sinnlos, da wir noch transportiert wurden. Jetzt sind wir am Ziel.«
Ich richtete mich wütend auf und stieß mit dem Kopf gegen die Decke meines Gefängnisses.
»Sitzen bleiben!« empfahl mir Rorvic, der den dumpfen Laut richtig gedeutet hatte. »Wir wollen nachdenken, was wir tun können. Die Lage ist klar. Für die Roboter dieses Raumhafens sind wir Fremdkörper, die sie beseitigt haben. Sie folgen dabei nur einem Befehl, der ihnen von irgend jemand erteilt wurde. Dieser Befehl lautet sinngemäß, daß sie den Raumhafen und die dazugehörigen Anlagen in Ordnung halten sollen.«
»Woher wissen Sie das?« fragte ich verblüfft.
»Wenn die dünne Marsluft Ihr Gehirn nicht ausgetrocknet hätte, könnten Sie vielleicht ebenfalls logisch denken«, meinte Rorvic.
»Ich bringe Sie um!« schwor ich ihm.
Derartige Drohungen konnten ihn nicht erschüttern. Ich begann, über seine Behauptung nachzudenken. Es war nicht ausgeschlossen, daß er recht hatte. Die Art und Weise, in der die Roboter uns entfernt hatten, ließ mich vermuten, daß sie gegen alles vorgingen, was die gewohnte Ordnung und Sauberkeit der Raumhafenanlagen stören konnte.
Unser weiteres Schicksal war unklar. Entweder mußten wir in diesen Kästen bleiben und sterben, oder man würde uns zur endgültigen Beseitigung in einen Konverter bringen. Beide Aussichten waren niederschmetternd.
»Was können wir noch tun?« fragte Cucula Pampo leise.
»Ich denke nach«, erklärte Rorvic.
Er kam nicht mehr dazu, uns das Ergebnis seiner Überlegungen mitzuteilen, denn wenige Augenblicke später klappte der Deckel meines Kastens auf. Bevor ich reagieren konnte, wurde ich von einer Art Metallspinne ergriffen und herausgezogen. Als ich über dem Kasten schwebte, konnte ich meine Umgebung erkennen. Ich befand mich im Innern einer großen Halle, die mit Abfällen und Gerümpel fast bis an die Decke gefüllt war. Es gab drei große Haufen, deren Oberfläche wie glasiert aussah. Jemand,
Weitere Kostenlose Bücher