Silberband 056 - Kampf der Immunen
Hockstellung und blickte aus der Kanzel. Mit seinem Gesicht ging eine merkwürdige Veränderung vor. Wald und Fluß schienen ihn an seine Heimat zu erinnern. Er richtete sich bis auf die Fußspitzen hoch auf und stieß einen klagenden Laut aus. Dann legte er eine geballte Faust auf die Brust und setzte sich in Richtung Schleuse in Bewegung.
Ich trat ihm in den Weg.
»Augenblick noch, junger Freund! Noch haben wir keine Genehmigung zum Verlassen der Jet.«
Er schob mich achtlos zur Seite und wollte den Schleusenmechanismus betätigen.
Da stand plötzlich Rorvic neben ihm. Ich blickte verblüfft zum Pilotensitz hinüber, wo der Albino eben noch gesessen und scheinbar vor sich hin gedöst hatte.
Sandal streckte seinen Arm aus und wollte Rorvic wegschieben, genauso, wie er mit mir verfahren war.
Er hätte auch versuchen können, einen Berg zu verrücken.
Sandal stieß einen Laut der Überraschung aus und blickte Rorvic an. Er senkte den Kopf. Es sah so aus, als wollte er zum Angriff übergehen, doch dann entspannte er sich und blieb abwartend neben der Schleuse stehen.
»Wir warten, bis wir sicher sein können, daß niemand in der Nähe ist«, erklärte Rorvic schleppend.
»Gibt es Schwierigkeiten?« fragte Rhodan über Funk.
»Nein, Sir!« erwiderte ich. »Es ist alles in Ordnung.«
Pampo sagte: »Ich kann es kaum abwarten, nach draußen zu kommen.«
Ich blickte aus der Kuppel. Zwischen den Gebäuden am Rande des Raumhafens konnte ich Abschnitte des verlassenen Landefelds sehen. Mir fielen einige sockelförmige Erhöhungen auf, die überall aus dem Boden ragten.
»Fellmer Lloyd sagte mir gerade, daß er schwache Mentalimpulse empfängt«, berichtete Rhodan über Funk. »Er kann sie jedoch nicht lokalisieren und weiß auch nicht, woher sie kommen. Auf jeden Fall ist äußerste Vorsicht angebracht.«
Wir schlossen die üblichen Messungen ab. Dann überprüften wir unsere Schutzanzüge. Die Helme brauchten wir nicht zu schließen, denn die Luft außerhalb der Space-Jet war atembar.
»Wir steigen aus!« entschied Rorvic.
Ich ergriff das tragbare Funkgerät, mit dem wir die Verbindung zur GOOD HOPE II aufrechterhalten wollten.
Rorvic öffnete die Schleuse. Verhältnismäßig kühle Luft drang in die Kanzel.
Der Albino verließ die Jet und setzte als erster seinen Fuß auf den fremden Boden. Von der Schleuse aus konnte ich beobachten, wie Rorvic sich umblickte. Ich folgte ihm.
Er bedachte mich mit einem schwachen Grinsen.
»Alles in Ordnung, Captain?«
Ich nickte.
Pampo kam aus der Schleuse, dann kam Sandal. Der Barbar beachtete uns nicht, sondern lief die Uferböschung hinab und warf sich mit seinen Waffen kopfüber in den Fluß.
»Sandal!« schrie ich.
Ich wollte hinter ihm her, doch Rorvic hielt mich am Arm fest.
»Lassen Sie ihn!«
Ich sah Sandal wieder auftauchen. Seine kräftigen Arme wühlten sich durchs Wasser. Er schwamm auf das gegenüberliegende Ufer zu.
»Er darf sich nicht von uns entfernen«, sagte ich heftig. Ich wollte mich aus Rorvics Griff befreien, doch seine Hände schlossen sich wie Eisenklammern um meine Arme.
»Er wird zurückkommen, wenn er sich ausgetobt hat«, prophezeite der Ultrafrequenz-Ingenieur. »Wir haben uns jetzt für die Gebäude in der Nähe des Landefelds zu interessieren.«
Inzwischen hatte Sandal das andere Ufer erreicht. Er blieb einen Augenblick stehen und schaute zu uns herüber. Dann hob er einen Arm und schüttelte den Bogen. Das konnte ein Gruß, aber auch eine drohende Geste sein.
Sandal wandte sich abrupt ab und rannte auf den düsteren Wald zu. Wenige Augenblicke später war er zwischen den ersten Bäumen verschwunden.
Rorvic legte den Schutzschirm um die Space-Jet, damit während unserer Abwesenheit niemand an das Beiboot herankonnte.
»Gehen wir!« sagte er.
Cucula Pampo schaute mich unschlüssig an. »Was tun wir jetzt?«
Ich deutete auf Rorvic. »Fragen Sie ihn! Er ist der Chef.«
Rorvic brummte nur und stampfte in Richtung des Raumhafens davon. Ich blickte unwillkürlich auf den Boden, denn von einem Mann wie Rorvic erwartete man, daß er tiefe Spuren hinterließ.
Die Favalo-Instrumente in Pampos Gürteltaschen klirrten leise, als wir uns den ersten Gebäuden näherten.
»Können Sie den Lärm nicht abstellen?« fragte ich Pampo. »Wenn es hier Lebewesen gibt, können sie uns meilenweit hören.«
»Ich brauche ständigen Kontakt mit meinen Instrumenten«, versetzte Cucula Pampo beleidigt. »Sonst kann ich nicht auftreten, wenn es
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