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Silberband 056 - Kampf der Immunen

Titel: Silberband 056 - Kampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stämme schwammen im Fluß und waren durch Steinblöcke daran gehindert worden, flußabwärts zu treiben. In dieser Nacht rasteten die Purpurnen nicht, sondern beschleunigten ihren Marsch eher noch. Ruhig hing die Kugel in ihren Aufhängungen und schwankte nur etwas auf und ab, wenn der Weg uneben wurde. Der Zug lief den langen, sanft abfallenden Kraterhang hinunter, tauchte zwischen die Krüppelbüsche, kam in den Bergwald, der auf der fruchtbaren Lavaerde wuchs.
    Schneller … schneller …
    Die Konstruktion blieb zurück. Sie wirkte wie ein exotischer Fremdkörper in dieser unberührten Umgebung. Fremd und etwas zerbrechlich. So grazil, als brauche sie nicht sehr lange dort zu stehen, als würden diese unbegreiflichen Fremden damit rechnen, daß dieses Ding keinen Ewigkeitswert besaß.
    Es gab auf anderen Welten andere Dinge, die ebenfalls nicht identifiziert werden konnten. Niemand wußte, ob sie von den Bewohnern des Schwarmes stammten.
    Allerdings … das konnte nicht sein, denn der Schwarm war erst vor zehn Monaten aufgetaucht und diese seltsamen Fundstücke gab es schon lange. Sie waren uralt, also konnten sie nicht von den Purpurnen stammen. Aber in der gesamten Galaxis gab es niemanden, der sich für diese fragwürdigen Zusammenhänge interessierte.
    Zur gleichen Zeit kehrten auch die anderen Züge um und rannten in ihren Spuren zurück. Als ob sie genug gesehen und getan hätten. Jedenfalls war ihre Aufgabe beendet.
    Von alldem wußte Thamar nichts, als er ins Zimmer zurückging und Sandal weckte.
    Aphik, der große, quittengelbe Mond, stand wie eine gigantische Scheibe einige Handbreit über dem Horizont. Sein unterstes Drittel war durch Nebel oder Staub in der Lufthülle rot geworden, ein schauerlicher Anblick.
    Deswegen nannte man Aphik auch den ›Räuber der Sterne‹.
    Zwischen den beiden Männern stand eine Lampe mit einem elfenbeinfarbenen Schirm. Das Licht beleuchtete nur den Tisch und die Gesichter. Sandal Tolk hatte eben eine große Tasse Kaffee ausgetrunken und setzte jetzt das Sektglas an die Lippen.
    »Iß und erzähl! Langsam und ohne Aufregung. Vergiß nichts, lasse nichts aus. Ich muß alles wissen, wie früher, Sandal!« sagte Thamar halblaut. Der fordernde Unterton seiner Stimme war unverkennbar.
    »Ja. Gleich.«
    Beareema hatte, als sie noch hier gelebt hatte, Sandal beigebracht, wie man mit Messer und Gabel aß. Beareema war hier sehr beliebt gewesen.
    Dann, mit langen Pausen dazwischen, in denen er aß und sich langsam entkrampfte, berichtete Sandal, was seit dem Tag geschehen war, an dem die Dummheit über den Planeten gekommen war.
    Der Homo superior hörte zu und verstand.
    Er erkannte, daß jenes Schiff, das er gehört hatte, kein notgelandetes terranisches Raumschiff war.
    Er begriff, daß es unbegreifliche Fremde waren, die in einer Kolonne nach Westen marschiert waren.
    Zerstörung …
    Tod, Flammen, der nächtliche Rachefeldzug, die anschließende Jagd von der Burg oder der Nähe der Burg hierher zum Hafen …
    Alles ergab für Thamar ben Kassan ein lückenloses Bild.
    »Was soll ich tun? Was bleibt mir jetzt übrig?« fragte Sandal, als er aufgegessen und seine Erzählung beendet hatte.
    »Du kannst nicht mehr tun als ich«, sagte Thamar. »Warten und helfen. Wir sind die beiden einzigen Menschen auf diesem Planeten, die nicht zu hilflosen Kindern geworden sind. Auf uns hat eine riesige Menge Arbeit und Verantwortung gewartet – jetzt hat sie uns.«
    Sandal nickte. Er mußte ein neues Leben beginnen. Alles Alte mußte vergessen werden.
    Thamar stand auf. »Komm mit!« sagte er.
    Sandal gehorchte wortlos. Ganz langsam fand er wieder zu sich zurück, aber jeder Schritt auf diesem Weg war wie ein Schritt in ein neues Land. Er kannte sich nicht mehr, er mußte sich erst wieder kennenlernen. Sie verließen das Haus, stiegen in den Gleiter ein, schwebten langsam hinüber zum Turm des Raumhafens, den Sandal nur immer aus der Ferne gesehen hatte.
    Thamar öffnete mit seinem Schlüssel die Tür des kleinen Lifts, drehte einen anderen Schlüssel herum, und summend bewegte sich die zylindrische Kabine aufwärts. Sie hielt, und beide Männer traten direkt in den Kontrollraum hinein. Der Flugplatz, auf dem vier leere kleine Schiffe standen, lag unter ihnen im Licht von Aphik und Eleasor. Thamar setzte sich vor ein Pult, bewegte einige der Schalter, und in dem diffusen Licht der Station erhellten sich ein paar Instrumente und ein breites Skalenband.
    »Was hast du vor?« fragte

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