Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
erschien. Der Afroterraner Erkheto wünschte ihm Erfolg.
»Ich habe keine Bedenken«, sagte Matatsi. »An Bord herrscht eine gute Atmosphäre. Meine Leute sind wie ausgewechselt.«
Der Kommandant, Hutyron Erkheto, schaltete um, als ein Rufzeichen aufleuchtete. Atlan erschien im Bild.
Toronar Kasom schloß die Überprüfung der CMP-49 ab. Er meldete, daß der Leichte Kreuzer startbereit war. Wenig später erfolgten gleiche Meldungen von der GOOD HOPE II und von der CMP-18.
Die letzten Sekunden bis zum Start liefen ab.
Dann öffneten sich die großen Außenschotte. Der Weg in den Raum war frei. Die drei Leichten Kreuzer schwebten aus der MARCO POLO heraus und entfernten sich zunächst langsam von dem Trägerschiff. Dann jedoch begannen sie zu beschleunigen und rasten davon. Sie nahmen Kurs auf den Kopf des Schwarms, ein Sternengebiet, in dem die Himmelskörper dicht an dicht standen.
Noch innerhalb des Praspa-Systems gingen die drei Raumschiffe in den Linearraum. Sie hatten insgesamt achtzehn Raketengeschosse an Bord, die mit hochinfektiösen Virenkulturen geladen waren.
Die erste Linearetappe war nach nur 800 Lichtjahren beendet. Die Kommandanten der drei Leichten Kreuzer ließen eine Ortsbestimmung vornehmen und setzten den Flug dann augenblicklich fort. Drei weitere Etappen führten sie bis auf 400 Lichtjahre an ihr Ziel heran. Sie waren noch immer nicht geortet worden.
Atlan meldete sich bei den beiden anderen Kommandanten.
»Von hier an trennen sich unsere Wege«, sagte er. »Infekt I und Infekt III, ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Schlagen Sie schnell und ohne Zeitverlust zu.«
Major Matatsi und Major Erkheto dankten. Die Raumschiffe waren nur wenige hunderttausend Kilometer voneinander getrennt. Sie flogen parallel zu einer großen roten Sonne, die von sieben Planeten umkreist wurde.
Die GOOD HOPE II mit Atlan als Kommandanten verschwand als erste aus dem Normalraum. Ihr folgte Major Matatsi mit der CMP-18.
Das Ziel Infekt III war exakt 4.511 Lichtjahre von der MARCO POLO und dem Praspa-System entfernt.
Major Kainoro Matatsi lächelte, als er die gelbe Sonne mit dem einzelnen Planeten sah. Eine kleine Flotte von walzenförmigen Raumschiffen befand sich jenseits dieser Welt, die mit Gelben Eroberern dicht besetzt war. Der Japaner sah die Bahn frei.
Er blickte flüchtig zu seinem Dritten Offizier Carol Masha, der dicht neben ihm saß. Er hatte nur eine einzige Aufgabe bei diesem Einsatz zu erfüllen. Er mußte sechs Knöpfe drücken und damit sechs Raketengeschosse in die Atmosphäre des Planeten abfeuern. Innerhalb der Lufthülle würde die Infektionsmasse ausgestoßen werden. Die Viren würden den Transport auf jeden Fall unbeschadet überstehen. Untersuchungen hatten ergeben, daß sie Temperaturen von mehreren hundert Grad Hitze, das absolute Vakuum des Weltraumes und ebenso extreme Kältegrade ertrugen, ohne vernichtet zu werden.
Die Raketengeschosse warteten in Abschußschächten unterhalb der Kommandozentrale. Sie waren acht Meter lang und besaßen winzige Impulstriebwerke, die sie bis auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen konnten.
»Abschuß vorbereiten!« befahl Matatsi.
An Bord herrschte völlige Ruhe. Schon jetzt wußte Matatsi, daß der Kosmopsychologe Professor Eysbert recht gehabt hatte. Die Besatzung hatte zu sich selbst zurückgefunden. Die Psychose war behoben. Jetzt reagierten die Männer und Frauen wie immer. Zuverlässig und sicher.
Wäre das nicht der Fall gewesen, dann hätte der Major die Raketen befehlsgemäß aus einer Entfernung von 300.000 Kilometern abgeschossen. Die in den Geschoßköpfen installierte Robotsteuerung hätte die Infektionswaffen innerhalb der Lufthülle abgebremst, doch die Erfolgschance wäre nicht hoch genug gewesen. Besser war es auf jeden Fall, den Leichten Kreuzer bis unmittelbar an die Atmosphäre des Planeten heranzuführen und die Geschosse dort abzufeuern.
»Zielanflug!« befahl Kainoro Matatsi.
Bis jetzt war von den aus Sicherheitsgründen mitgeschickten Offizieren kein Widerspruch gekommen. Sie hatten gemerkt, daß Matatsi das Schiff allein führen konnte.
Die CMP-18 beschleunigte wieder. Sie raste auf den Planeten zu.
Immer wieder blickte der Kommandant zu den Ortungsanzeigen hinüber. In einer Entfernung von 800.000 Kilometern waren sie noch immer nicht erfaßt worden.
Der Japaner lächelte zufrieden. Der Einsatz verlief besser, als er gehofft hatte.
Doch dann – in einer Entfernung von 270.000 Kilometern vom Ziel – wurden sie
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