Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
für den Bruchteil einer Sekunde zu lange. Als der Feuerbefehl für die Feuerleitzentrale kam, war es schon zu spät. Die Manips richteten die Verdummungsstrahlung auf den Leichten Kreuzer.
Der Japaner fühlte nur wenig. Vor seinen Augen flimmerte es ein wenig. Das war alles.
Carol Masha aber begann plötzlich zu kichern. Matatsi sah den Dritten Offizier fassungslos an. Natürlich kannte er den Verdummungseffekt, aber er hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet jetzt, in dieser außerordentlich gefährlichen Situation, davon überrascht zu werden.
Er fuhr herum und blickte die anderen Männer in der Hauptleitzentrale an. Auch sie waren erneut verdummt. Einige waren in ihren Andrucksesseln sitzen geblieben, andere aber krochen wie spielende Kinder auf dem Boden herum und neckten sich.
Matatsi klammerte sich an die Lehnen seines Sitzes. Er schaute zu den Bildschirmen und Instrumenten. Für ein oder zwei Sekunden schien er hilflos zu sein. Doch dann fing er sich. Er zwang sich zu eiserner Ruhe.
Er wußte, daß es nahezu unmöglich für ihn war, die CMP-18 in dieser Situation zu retten. Sein hohes Können reichte nicht aus, um einen Leichten Kreuzer allein zu steuern. Dazu gehörte nun einmal trotz aller positronischen Hilfen eine Mannschaft. Die Chance, das Chaos an Bord zu überstehen, war minimal.
Es gab nur eine Möglichkeit, sich zu retten: Er mußte die CMP-18 so schnell wie möglich in den Linearraum bringen, weil sich dort der Verdummungseffekt aufheben würde.
Major Matatsi konzentrierte sich auf das Unmögliche. Unter diesen Umständen konnte er die Raketengeschosse mit den Virenbehältern nicht mehr auf den Sauerstoffplaneten abfeuern. Er konnte nur noch versuchen, aus diesem Hexenkessel herauszukommen.
Die CMP-18 beschleunigte wieder. In rasender Eile glitten die Finger Matatsis über die Schaltungen.
Das Schiff reagierte wie gewünscht.
Der Kommandant hatte keine Zeit, auf die Bild- und Ortungsschirme zu achten. Er wußte, daß dieses Sonnensystem von gegnerischen Raumschiffen geradezu wimmelte. Unter den gegebenen Umständen konnte er nicht versuchen, anderen Raumschiffen auszuweichen und riskante Manöver zu fliegen. Er konnte nur fliehen.
Die CMP-18 wurde schwer erschüttert, als eine Raumbombe in die Energieschirme schlug. Matatsi hörte das Heulen der Sirenen. Das Schiff hatte einen Treffer erhalten.
Einige Bildschirme fielen aus.
Matatsi kümmerte sich nicht darum. Es ging nur noch um Sekunden, dann hatte er es geschafft. Wenn die CMP-18 im Linearraum war, konnte ihr nichts mehr geschehen.
Da schoben sich ihm zwei Hände über die Augen. Die kindliche Stimme von Carol Masha fragte: »Wer bin ich wohl?«
Der Kommandant schlug die Hände zur Seite.
Masha gab nicht auf. Er kitzelte den Kommandanten hinter den Ohren und legte ihm dann die Hände abermals über die Augen. Er war darauf gefaßt, daß Matatsi sie ihm wegschlagen wollte, und leistete deshalb mehr Widerstand.
»Sag doch, bitte, wer bin ich?« bettelte er.
Die CMP-18 dröhnte dumpf auf. Matatsi wurde zur Seite geschleudert. Einige Bildschirme zerplatzten. Die Hauptpositronik zerbrach in mehrere Teile. Krachende Blitze schlugen aus dem Instrumentenpult. Zugleich stiegen Rauchwolken auf. Überall heulten die Alarmsirenen. Kainoro Matatsi klammerte sich an seinen Sessel.
Er fragte sich, was er tun konnte, um das Schiff zu retten, doch er fand keinen Weg. Auf einem der wenigen noch intakten Bildschirme sah er, daß die CMP-18 auf den Planeten zuraste. Sie waren höchstens noch zehntausend Kilometer von ihm entfernt.
Es mußte doch eine Möglichkeit geben!
Carol Masha weinte. Er klammerte sich an die Beine des Japaners und verlangte Hilfe von ihm.
Abermals wurde das Schiff getroffen.
Kainoro Matatsi sah, daß sich plötzlich die Seitenwand teilte. Die vielfach gesicherten Zwischensektoren bis zur Außenhülle wurden sichtbar. In dem entstandenen Spalt sah er eine grüne Ebene, die von mehreren Seen aufgelockert wurde. Dann wurde es schwarz vor seinen Augen.
Sekunden später explodierte die CMP-18 in der Atmosphäre des Zielplaneten.
Perry Rhodan saß mit seinem Instinktwächter Lord Zwiebus allein am Konferenztisch in der Hauptkommandozentrale der MARCO POLO, als die Führungsoffiziere der Leichten Kreuzer eintrafen. Er erhob sich, um sie zu begrüßen. Auf Kasom, der sich seines Auftrags trotz massiver Angriffe großer Walzenraumer und Schwarzer Dämonen sicher entledigt hatte, machte er einen bedrückten Eindruck. Der
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