Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
Infizierten es nur uns zu verdanken haben, daß Sie auf diesem Wabenschiff sind?«
»Sie handelten nicht uneigennützig«, entgegnete Gahork.
»Das stimmt nur zu einem gewissen Teil«, sagte Alpha rasch, bevor sich sein Bruder zu einer weiteren unbedachten Äußerung hinreißen lassen konnte. »Wir verlangen auch gar nicht, daß Sie uns ein Opfer bringen sollen. Aber wenn Sie sich jetzt völlig von der Umwelt abschließen, wie wollen Sie dann jemals erfahren, ob Sie sich an jenen rächen konnten, die Sie und Ihresgleichen nach Kokon verbannten?«
Das schien zu wirken. Alpha hatte Gahorks Achillesferse getroffen.
Gahork stand da, mit zuckendem, pulsierendem Körper, dann sagte er: »Ich werde noch warten und meinen Leidensgenossen raten, es mir gleichzutun.«
Der Immun-Kranke wollte sich zurückziehen, doch Blazon Alpha hielt ihn auf. In dem Bewußtsein, daß er mit den anderen Immun-Kranken der Teilungsflotte in ständigem telepathischen Kontakt stand, erkundigte sich Alpha:
»Gibt es auf den anderen Schiffen irgendwelche besonderen Vorkommnisse? Wie sieht die Lage aus?«
»Die Lage ist unverändert«, antwortete Gahork. »Die den Dienern Dienenden führen die Flotte getreu der Tradition auf den vorbestimmten Pfaden ans Ziel.«
Im gleichen Augenblick konnten die beiden Zwillingsbrüder auf dem Bildschirm sehen, wie sich im Schmiegeschirm eine Strukturlücke auftat, um die 6.500 Raumschiffe passieren zu lassen.
Zum drittenmal verließ eine Teilungsflotte mit Milliarden von gebärfreudigen Gelben Eroberern den Schwarm.
»Welche Welt wohl diesmal als Geburtsstätte auserwählt wurde?« fragte sich Alpha. »Bereits zweimal wurden erdähnliche Planeten von den Ockergelben heimgesucht, und immer handelte es sich um bewohnte Welten. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß es diesmal nicht anders sein wird. Können wir denn nichts tun, um eine Katastrophe, wie sie auf der Amazonenwelt Diane stattgefunden hat, zu verhindern?«
»Wir haben unseren Beitrag jedenfalls geleistet, Bruder«, sagte Beta. »Denke an die achthundert Immun-Kranken, die über die Wabenraumschiffe verteilt sind. Die Zeit arbeitet für uns.«
»Wieviel Zeit haben wir denn noch!«
»Nicht mehr viel.« Blazon Beta kicherte. »Jedenfalls haben wir nicht mehr viel Zeit bis zur nächsten Transition. Wir haben den Schwarm verlassen, die Strukturlücke im Schmiegeschirm hat sich hinter der Flotte geschlossen. Bereiten wir uns auf den Schock bei der Entmaterialisierung vor. Wetten, daß ich ihn wieder besser überstehe als du?«
Alpha zog es vor zu schweigen. Er wartete auf den Transitionsschock. Aber er wartete vergebens. Es fand keine Transition statt. Etwas anderes geschah.
Als am 14. Mai auf der INTERSOLAR und der GOOD HOPE II der Generalalarm ausgelöst wurde, erschien es den Mannschaften wie eine Erlösung.
Perry Rhodan, der sich in seine Kabine zurückgezogen hatte, war beim ersten Ton der Alarmanlage auf den Beinen. Noch bevor er seine Kabine verlassen konnte, meldete sich Fellmer Lloyd über Interkom. Der Mutant hatte, nachdem Alaska Saedelaere mit der Fünften Kolonne in den Schwarm eingedrungen war, das Kommando über die Ortungszentrale der GOOD HOPE II erhalten, wohin Rhodan zwischenzeitlich zurückgekehrt war.
»Die Hypertaster zeigen an, daß aus dem Kopfende des Schwarms eine starke Flotte herausfliegt«, meldete er. »Eine genaue Messung war uns bisher noch nicht möglich, da wir uns gut 200 Lichtjahre von der Austrittsstelle entfernt befinden. Aber nach ersten Schätzungen dürfte es sich um rund sechstausend Schiffe handeln.«
»In einer Minute bin ich in der Kommandozentrale!« Rhodan eilte aus seiner Kabine.
Als er in der Zentrale eintraf, herrschte dort bereits rege Betriebsamkeit. Der 1. Kosmonautische Offizier, Senco Ahrat, saß auf seinem Platz und hatte die SERT-Haube übergestülpt. Der Sitz für den 2. Kosmonautischen Offizier war leer – Mentro Kosum befand sich ja mit der Fünften Kolonne innerhalb des Schwarms.
»Bereiten Sie alles für eine kurze Linearetappe vor, Ahrat«, ordnete Atlan an. »Das Ziel ist der Flottenverband aus dem Schwarm. Joak«, rief er den Chef der Funkzentrale an, »unterrichten Sie Bull von unserem Vorhaben. Die INTERSOLAR soll sich ebenfalls für ein rasches Linearmanöver bereit halten.«
Rhodan, der Atlans Worte gehört hatte, erreichte das Hauptschaltpult. »Linearmanöver einleiten!« befahl er dem 1. Kosmonautischen Offizier.
Senco Ahrat handelte augenblicklich. Auf dem
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