Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
dem Libroflexschirm zeichnete sich der gesamte Pulk des Teilungsgeschwaders scharf ab.
Die Männer in der Zentrale der GOOD HOPE II hatten die Tatsache, daß das Teilungsgeschwader, statt eine Massentransition vorzunehmen, einen Linearflug unternahm, noch nicht ganz verdaut.
Der Xenologe Sophtorn Pienager referierte dazu:
»Wir müssen uns damit abfinden, daß verschiedene Völkergruppen innerhalb des Schwarms verschieden handeln. Ursprünglich hat es so ausgesehen, als sei der Schwarm ein komplexer Organismus, in dem jeder Teil seine vorbestimmte und genau programmierte Aufgabe hat. Aber nun müssen wir erkennen, daß die Völker des Schwarms flexibel sind. Es könnte so sein, daß manche Völker für die Raumfahrt ausschließlich die Transition bevorzugen, andere wieder nur den Linearflug verwenden, eine dritte Gruppe aber beide Methoden variabel, je nach den Gegebenheiten, anwendet. Vielleicht aber handeln die verschiedenen Gruppen auch gar nicht aus eigener Initiative, sondern werden von Koordinatoren, möglicherweise von den Beherrschern des Schwarms, in ihrer Verhaltensweise beeinflußt.«
Rhodan war nachdenklich geworden. Nachdem der Xenologe geendet hatte, fragte er: »Wenn ich Sie recht verstehe, so können wir aus der Vorgehensweise der beiden anderen Teilungsflotten nicht hundertprozentig auf die Absichten dieses Geschwaders schließen.«
Sophtorn Pienager nickte. »Das augenblicklich stattfindende Linearmanöver beweist die Unberechenbarkeit der Gelben Eroberer. Wir müssen umdenken, uns ihrer Flexibilität anpassen.«
Rhodan schaute Atlan triumphierend an. »Es war also doch von Vorteil, daß wir nicht drauflos geballert haben«, sagte er.
»Welchen Vorteil soll uns das einbringen?« fragte Atlan zurück.
Nicht viel später verschwanden die Schiffe des Teilungsgeschwaders nach und nach von der Bildfläche des Libroflexschirmes. Senco Ahrat brachte die GOOD HOPE II ebenfalls in das Einsteinuniversum zurück.
Augenblicklich erstrahlte auf dem Panoramabildschirm eine nahe gelbe Sonne. Es bedurfte nur oberflächlicher Messungen, um die Gewißheit zu erlangen, daß das Teilungsgeschwader das errechnete Ziel angeflogen hatte.
Vor ihnen lag das Heleva-EX-System. Die 1.500 Wabenraumschiffe mitsamt dem Konvoi aus 5.000 bewaffneten Einheiten rasten darauf zu.
»Sie fliegen den dritten Planeten an«, meldete Fellmer Lloyd.
»Wie nicht anders erwartet«, knurrte Atlan. »Bald schlägt den fünfhundert Millionen Tonarern von Trantus-Tona die Stunde – wenn du dich nicht zum Eingreifen entschließen kannst, Perry.«
Rhodan wurde ärgerlich. »Wir werden eingreifen«, fauchte er den Arkoniden an. »Aber ich werde keine sinnlose Raumschlacht provozieren. Wir müssen die Gelben Eroberer an ihrem wunden Punkt treffen.«
»Du hast einen Plan?« fragte Atlan interessiert.
In diesem Augenblick scherten dreitausend der verschiedenartigen Wachraumschiffe aus dem Pulk aus und gingen für kurze Zeit in den Linearraum. Als sie wieder ins Einsteinuniversum zurückfielen, operierten sie bereits innerhalb des Heleva-EX-System – im Raum des dritten Planeten. Unter ihnen befanden sich auch 80 Pilzraumschiffe der Schwarminstallateure.
»Du weißt, was das bedeutet, Perry«, meldete sich Reginald Bull von der INTERSOLAR. »Die Aufgabe dieser Vorhut ist, auf Trantus-Tona die Vorbereitungen für den bevorstehenden Geburtsakt zu treffen. Sie werden die Sekundäranpassung vornehmen, die Temperatur und die Gravitation des Planeten erhöhen. Das ist gleichbedeutend mit dem Tod von 500 Millionen Menschen.«
Es war festgestellt worden, daß von den achttausend Meter langen Wabenraumschiffen nur die viertausend Meter durchmessenden Triebwerksplattformen in den Schwarm zurückkehrten. Die zweitausend Wabenblöcke, aus denen sich ein Wabenraumschiff zusammensetzte, blieben mitsamt den Energieversorgungsstationen auf den Geburtswelten zurück. Die Gelben Eroberer wurden von den Schiffen der Jagdflotte nach erfolgter Teilung in den Schwarm zurückgeflogen.
Joak Cascal meldete sich aus der Funkzentrale. »Wir empfangen Funkimpulse, die aus dem Teilungsgeschwader kommen!«
Rhodan war sofort beim Interkom.
»Können Sie die Impulse entschlüsseln?« erkundigte er sich, ohne sich überhaupt erst Gedanken darüber zu machen, wie außergewöhnlich diese Meldung überhaupt war. Bisher war es ihnen noch nicht möglich gewesen, irgendwelchen Funkverkehr zwischen den Schiffen einer Teilungsflotte festzustellen.
»Wir haben uns sofort
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