Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
Kosum. »Die Energieausstrahlung der Riesensonne überlagert alle anderen Impulse.«
Mit diesen Schwierigkeiten hatte Alaska Saedelaere gerechnet. Noch einmal blickte er auf den Bildschirm. Über diesem Meer aus blauem Feuer lag ein goldener Schimmer, den der Transmittergeschädigte sich nicht erklären konnte. Vielleicht war es ein Phänomen, das durch die ungeheure Ausstrahlungskraft der Sonne entstand.
Dieser Stern war wirklich ein unvorstellbar großer Energiespender. Alaska wunderte sich nicht mehr darüber, daß von diesem zentralen Punkt unsichtbare Energiesäulen in alle Gebiete des Schwarms liefen.
»Ich weiß nicht, ob Schiffe in der Nähe sind«, sagte Kosum. »Das ist kaum feststellbar. Die Ortungen sind ungenau. Es müßte ein Schiff in unmittelbarer Nähe vorbeikommen, wenn wir es bemerken wollten. Glücklicherweise ist es umgekehrt genauso, so daß wir kaum mit einer Entdeckung zu rechnen brauchen.«
»Haben Sie eine Idee, wie wir den oder die Planeten dieses Riesen finden können?« fragte Ras Tschubai. »Sofern überhaupt Welten existieren.«
Saedelaere versuchte sich die Umlaufbahn eines Planeten um eine vier Lichtjahre durchmessende Sonne vorzustellen. Es gelang ihm nicht. Wenn es überhaupt einen Planeten gab, der diesen Stern umkreiste, war er wahrscheinlich von den Beherrschern des Schwarms hierhergebracht worden.
»Wir müssen suchen«, sagte Kosum achselzuckend. »Es gibt keine andere Möglichkeit.«
»Das ist sinnlos«, meldete sich Schmitt. »Wenn Sie auf den Zufall hoffen, werden Sie unter Umständen Jahrzehnte suchen.«
»Haben Sie einen besseren Vorschlag?«
»Natürlich«, sagte Schmitt. »Sonst hätte ich Ihre Idee nicht kritisiert. Wir müssen alle typischen Impulse der großen Sonne registrieren. Wenn wir genaue Aufzeichnungen haben, versuchen wir Ausstrahlungen anzupeilen, die nicht in das gewonnene Bild passen. Wenn es den Planeten Stato gibt, sendet er wahrscheinlich ständig Hyperfunksignale aus. Sie müssen zu finden sein.«
»Das hört sich vernünftig an«, stimmte Alaska zu.
»Ich bin auch für Schmitts Vorschlag!« rief Corello.
»Also gut!« Kosum wandte sich wieder den Kontrollen zu. »Auf jeden Fall müssen wir näher heran.«
Die NOME TSCHATO begann zu beschleunigen. Auf den Bildschirmen sah es so aus, als würde das kleine Diskusschiff geradewegs in die Sonne stürzen. Inzwischen begann die positronische Aufzeichnung aller von der Riesensonne abgestrahlten Impulse. Schon nach kurzer Zeit ergab sich daraus ein bestimmtes Bild. Kosum überprüfte die Ergebnisse.
»Abgesehen davon, daß alle Impulse wesentlich stärker sind, könnte es sich um die positronische Strahlungsaufzeichnung einer normalen Sonne handeln«, sagte er.
»Und jetzt gehen wir auf die Jagd nach anderen Impulsen«, sagte Corello. »Gleichgültig, wie unscheinbar sie uns vorkommen.«
Wieder traten die hochempfindlichen Ortungsgeräte der SJ-MP 78 in Aktion.
»Nichts!« rief Kosum nach einiger Zeit. Er wandte sich ärgerlich zu Schmitt um. »Es ist, wie ich prophezeit habe. In diesem hochenergetischen Sturm, der von der Gigantsonne ausgeht, kann man keine anderen Impulse registrieren.«
Schmitt ließ sich nicht irritieren. »Vielleicht suchen wir in einem falschen Gebiet. Wenn der Planet zufälligerweise auf der anderen Seite der Sonne steht, können wir ihn nicht orten.«
»Und was schlagen Sie vor?«
»Wir müssen elf Sprünge von je dreißig Grad um die Sonne herum machen«, sagte Schmitt.
Kosum seufzte.
»Meinetwegen! Wenn Alaska damit einverstanden ist?«
»Natürlich«, bekräftigte Saedelaere. »Wir haben schließlich keine andere Möglichkeit.«
Die NOME TSCHATO tauchte wieder in den Linearraum ein.
Saedelaere beobachtete seine Begleiter. Irmina wirkte nervös. Saedelaere sah darin seine Vorurteile bestätigt. Ein solches Unternehmen war nichts für eine Frau, auch wenn sie Mutantin war.
Irmina schien die Blicke des Transmittergeschädigten zu spüren, denn sie wandte sich plötzlich zu ihm um.
Saedelaere wechselte die Blickrichtung. Er konzentrierte sich auf Ribald Corello. Der Supermutant schien ständig zu theoretisieren. Er machte einen in sich versunkenen Eindruck. Anders Tschubai. Der Teleporter war hellwach und ließ die Bildschirme und Kontrollen nicht aus den Augen.
Saedelaere sah Schmitt an. Der kleine Mann saß hilflos in seinem Sessel und beobachtete die Umgebung. Er lächelte Saedelaere zu, als wüßte er genau, welche Gedanken den Mann mit der Maske
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