Silberband 062 - Götzendämmerung
durch die Schleuse. Er machte sich so klein wie möglich. Da er allen, die ihm behilflich waren, Mankai-kuon ins Schiff zu schmuggeln, ein Glas Mankai-Spezial-blau versprochen hatte, gelang es ihm, das Tier an den Wachen vorbeizubringen.
Jetzt dachte er noch nicht daran, daß sein Dienst in zwei Stunden begann. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sein Versprechen zu erfüllen, nachdem er die Kabine erreicht hatte, die er mit Phil Aupon und Mandry O'Loon teilte.
Das ›Lattentrio‹ setzte die unterbrochene Party an Bord der AMARILLO fort. Tonka Valuz mußte die volle Kapazität seines exotischen Freundes ausnutzen. Mankai-kuon schwitzte, nachdem er mit genügend Zucker gefüttert worden war, in der Minute sechs Zentiliter Mankai-Spezial-blau aus. Diese Leistung konnte er nach einer jeweiligen Erholungspause von zwei Minuten noch zwölfmal wiederholen.
Fünf Minuten vor sechs Uhr, also unmittelbar vor Dienstbeginn für Tonka Valuz, erschien der stellvertretende Kommandant, Leutnant Arion Welchenau, zusammen mit dem Deckoffizier auf Deck drei.
Tonka Valuz war plötzlich ganz allein mit seinen Freunden O'Loon und Aupon in der Kabine. Alle anderen Gäste hatten sich blitzschnell zurückgezogen. In der Tür stand Leutnant Welchenau und blickte den Mankai an.
»Sie wissen, daß wir für derartige Scherze kein Verständnis haben, Valuz«, sagte er kalt. »Bringen Sie das Tier von Bord, aber sofort! Sie werden sich für Ihr Verhalten zu verantworten haben.«
Mankai-kuon musterte den Leutnant mit klugen Augen. Er leckte sich die Lippen und versuchte, noch einen Mankai-Spezial-blau auszuschwitzen, aber das gelang ihm nicht. Als Tonka Valuz mit unsicherer Hand nach ihm greifen wollte, sprang er zum Schutzgitter des Luftschachtes, zerbiß die Metallstreben und verschwand in der Öffnung, bevor Valuz oder der Leutnant es verhindern konnten. Der Offizier war plötzlich noch ruhiger. Seine Stimme klang dafür um so bedrohlicher.
»Glauben Sie mir, Valuz«, sagte er. »Sie werden es noch bereuen, daß Sie das getan haben. Sorgen Sie dafür, daß dieses Biest noch vor dem Start von Bord kommt. Schaffen Sie es nicht, dann …«
Er ließ offen, was dann geschehen würde, aber das konnte der Sergeant sich auch so denken. Jetzt wurde er plötzlich nüchtern, und er begriff, daß er einen schweren Fehler begangen hatte. Leutnant Welchenau ging. Tonka Valuz versuchte, Mankai-kuon aus dem Luftschacht hervorzulocken, aber das Tier reagierte nicht.
»Der kommt bestimmt nicht wieder heraus«, sagte Mandry O'Loon. »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß er sich noch einmal in den Zoo stecken läßt.«
»Das ist Ihr Problem«, erklärte Kanterdrahn Argo kühl. »Sorgen Sie dafür, daß dieses Tier aus dem Schiff verschwindet, bevor wir starten.« Der Major blickte auf sein Chronometer. »Sie haben noch 30 Minuten Zeit.«
»Ich fürchte, in dieser kurzen Zeit …«, entgegnete Leutnant Arion Welchenau. Bevor er seinen Satz beenden konnte, wandte sich der Kommandant ab.
Roi Danton, der Sohn und Stellvertreter Perry Rhodans, betrat die Hauptleitzentrale der AMARILLO. Argo ging sofort zu ihm und begrüßte ihn an Bord. Danton lächelte.
»Ich habe den Eindruck, für einige Ihrer Leute beginnt das neue Jahr ein wenig ernüchternd. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes«, sagte er.
»Der Bordarzt ist unterrichtet, Sir«, erwiderte der Major. »Er wird dafür sorgen, daß auch jene Männer, die jetzt noch keinen Dienst haben, so schnell wie möglich fit gemacht werden.«
Roi Danton blickte sich um.
»Das Schiff ist auf allen Posten voll besetzt«, erklärte Argo ruhig. »Wir sind absolut einsatzfähig.«
Danton reichte ihm eine schmale Mappe. »Das sind die Kursdaten«, sagte er. »Sie stützen sich auf die Angaben der Cynos und die Berichte des Großadministrators. Die Flotte der Gelben Eroberer ist bereits sieben Lichtjahre vom Schmiegeschirm entfernt. Sie bewegt sich jetzt mit Unterlichtgeschwindigkeit. Die Entfernung von der Erde beträgt etwa einunddreißig Lichtjahre.«
Kanterdrahn Argo nahm die Mappe entgegen und reichte sie an den Ersten Offizier weiter. Arion Welchenau fütterte die Schiffspositronik mit den Angaben. Während einer kurzen Pause, in der die Startvorbereitungen weiterliefen, nahm er Verbindung mit dem Deckoffizier von Deck drei auf. Er wurde enttäuscht. Mankai-kuon hatte sich bis jetzt allen Nachforschungen entzogen.
Der Offizier konnte nicht einmal angeben, wo das Tier sich jetzt augenblicklich
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