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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem aufragenden Schilf des Ufers. Hinter ihm wuchsen noch drei weitere Dampfsäulen auf. Schließlich, als eine Reihe von Bäumen zwischen den sieben Spähern und dem Götzen lag, detonierte knallend und kreischend ein Baum – die Flüssigkeit in seinen Zellen hatte sich schlagartig in Dampf verwandelt.
    »Was ist geschehen?« erkundigte sich Sandal ruhig.
    Er setzte sich wieder und hielt sich fest. In rasender Fahrt jagte der Gleiter über den Kronen der Bäume nach Süden.
    »Ein völlig normaler Götze!« sagte Lloyd. »Auch er wurde ausgesetzt.«
    Sandal spürte, wie das Unheil nach ihnen griff. Minuten nach dem Schluß einer friedlichen, wenngleich befremdlichen Szene hatte sich die Gefahr deutlich gezeigt. Ein normaler Götze hatte sie erkannt. Sie waren für ihn eindeutig Eindringlinge. Sie stammten aus dem Volk, mit dem der Schwarm in Fehde lag. Das bedeutete: Flucht, Verfolgung, Aufregung … und vielleicht Kampf und Tod.
    Icho Tolot schaltete sich ein. Er blickte mit glühenden Augen um sich und sagte dröhnend: »Er hat uns erkannt. Er wird uns verfolgen lassen. Ab jetzt sind wir in Lebensgefahr!«
    Merkosh rief aus: »Ich werde, wenn ich ihn wieder sehe, die Böse Stimme anwenden und ihn zerstören.«
    Fellmer Lloyd beobachtete genau den Kurs. Er wußte, daß sie in etwa zwei Stunden das Versteck der Space-Jet erreichen konnten. Alles hing jetzt davon ab, über welche Möglichkeiten der Götze verfügte. Sehr groß konnten sie nicht sein; der Umstand, daß auch er ausgesetzt worden war, deutete darauf hin. Nach einer Weile sagte der Leiter der Expedition:
    »Zunächst einmal verstecken wir uns bei der YOSTON. Von dort aus können wir in kleinen Gruppen Vorstöße wagen. Lassen wir dem Götzen den nächsten Zug und antworten darauf. Einverstanden?«
    »Ja!« sagte Sandal.
    Während sie in der Nacht einen Drittelkreis geflogen waren, raste der Gleiter nun auf seiner Linie, die gerade zwischen dem äußersten Punkt des Kreises und dem Bergversteck verlief. Die Maschine raste über die phantastische Landschaft dahin und trug die sieben Flüchtenden nach Südosten. Kurze Zeit später befanden sie sich in der Höhle und in Sicherheit.
    Dann erst hatten sie Ruhe, sich über die Erlebnisse zu unterhalten. Stundenlang diskutierten sie und verglichen die Bilder, die Tonaufnahmen und die Erkenntnisse. Lloyd sagte abschließend:
    »Das Bild hat sich langsam herauskristallisiert, und meine Empfindungen können, wie bereits einmal betont, noch nicht bewiesen werden. Ich erinnere mich an eigene Erlebnisse und an zahlreiche Berichte. Jetzt bekommen sie einen Sinn. Diese Berichte sagten aus, daß viele Mutanten unklare Impulse empfangen hatten, wenn sie sich in der Nähe von gebärenden Karties befanden. Beim Vergehen des Muttergeschöpfes, aus dem bekanntlich neue ockergelbe Eroberer entstanden, wurde psionische Energie frei. Diese Energie wurde von den Götzen nicht vertragen. Sie waren viel zu sensibel und zu anfällig dafür.«
    »Aber … diese Götzen leben doch von den aktivierenden Flüssigkeiten, die von den sogenannten Gelben Eroberern abgesondert werden, Lloyd! Wie paßt das zusammen?«
    Fellmer blickte Chelifer, die diese Frage gestellt hatte, lange an, dann hob er die Schultern und meinte: »Jedes Ding hat zwei Seiten. Die Götzen sind einerseits von den Karties abhängig, weil sie auf die lebenserhaltende Aktivierungsflüssigkeit angewiesen sind. Sonst würden sie diese Wesen zweifellos verlassen oder gar einfach beseitigen.«
    »Ich verstehe!« flüsterte der halutische Riese. »Aber die Gefahr ist ebenso nahe wie das gesicherte Leben. Die Gefahr, infolge der ausgehenden Psi-Strahlung wahnsinnig zu werden.«
    Warnend erhob der Mutant beide Hände und schüttelte bedächtig seinen Kopf. Er schien selbst noch nicht ganz glauben zu können, was er aus dem kranken Verstand der Götzen herausgeholt hatte.
    »Es ist nicht mehr als ein Verdacht, Tolotos!« sagte er abwehrend. »Ich muß ausweichen, denn diese meine Erkenntnis ist, trotz aller scheinbarer Logik, nicht gesichert.«
    »Ich sehe das ein!« meinte Merkosh. »Aber ich weiß auch, daß wir jetzt fast einen Tag lang im Versteck sind und nicht gefunden wurden. Werden wir gesucht? Lloyd als Mutant, als Orter, müßte uns eine Antwort geben können.«
    Der Telepath lächelte grimmig und nickte. Er nahm eine Karte vom Tisch, breitete sie aus und sagte, mit dem Finger auf die verschiedenen Punkte deutend: »Wir werden gesucht. Dieser Götze – er heißt

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