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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Platz fanden. Das Blickfeld war frei. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Götze sie gesehen hatte, war verschwindend gering – außerdem ertönte ununterbrochen das Hammergeräusch.
    Sie legten die Waffen neben sich und zogen die Feldstecher aus den Taschen. Die hochmodernen Geräte vergrößerten so stark, daß die drei Terraner meinten, sie stünden unmittelbar vor dem riesigen Felsen. Er war gelb-braun, von schwarzen und weißen Adern durchzogen. Irgendwie sah er aus der Entfernung aus wie ein altes, langes Gesicht mit unendlich traurigen Zügen.
    »Ein Götze, der noch nicht lange auf Yatnokan ist, richtet sich ein!« sagte Tahonka nach einer Weile.
    »So sieht es aus. Aber es kann auch ein Götze sein, der ununterbrochen sein Reich ausbaut.«
    Sie betrachteten schweigend die Anlage. Chelifer machte eine Reihe von Aufnahmen und verstaute dann die Kamera.
    Es war ebenso erstaunlich wie die anderen Bauwerke und das Verhalten ihrer Insassen. Der Felsen war zum Teil ausgehöhlt worden. Der Robot und der Götze arbeiteten ununterbrochen, wobei die Maschine schneller schlug und mehr Felsen abtrug. Beide hatten Hammer und Meißel und gruben Gänge und Kanzeln in den Sandstein.
    Staub und Gesteinssplitter rieselten nach unten und wurden von der schnellen Strömung weggerissen. Ein unglaubliches Gewirr von Treppen und Fenstern, von Brüstungen und Höhlen, von Ausstiegen und Ornamenten war im Laufe der Zeit entstanden. Von der untersten Terrasse hingen an einem beweglichen Gestell, dessen Enden mit Steinen beschwert waren, Netze und Seile in den Fluß – offensichtlich eine Fischreuse. Aus dem obersten Loch im Felsen ringelte sich eine dünne, graue Rauchwolke. Sie hatte in langen Jahren den Sandstein geschwärzt.
    Sandal sagte in fast bewunderndem Tonfall: »Man muß sich das vorstellen! Da kommt ein Götze aus irgendeinem Teil des Schwarms, findet sich mühsam zurecht und entdeckt den Felsen. Er läßt sich von seinem Robot helfen und erweitert vielleicht eine Höhle, die er vorgefunden hat. Und anschließend treibt er Stollen und Gänge in den Felsen. Ununterbrochen, in jahrelanger Arbeit, entsteht wieder eine Insel des Wahnsinns.«
    »So muß es gewesen sein!« gab Chelifer zu.
    Aufmerksam beobachteten sie den Felsen. Die beiden Wesen, der Götze und die Maschine, schienen so ziemlich am Ende ihrer Arbeit angekommen zu sein.
    Viel gab es nicht mehr, das sie abtragen konnten; aber mit einiger Sicherheit würden sie weiterhin unterirdische Gänge treiben und, wenn diese freiwillige Arbeit beendet war, alle Wände mit Ornamenten verzieren. Schon jetzt bildeten große Teile des Felsens ein solches Ornament; niemand erkannte, was es eigentlich sein sollte. Ranken, Schleier und tropfenartige Dinge bedeckten den Sandstein und traten im Sonnenlicht durch Schattenwurf plastisch hervor.
    »Ein phantastisches Bild!« sagte Tahonka-No ruhig.
    Nachdem sie genügend Informationen gesammelt hatten, blickte Sandal auf die Uhr und entschied: »Wir gehen, von jetzt an gerechnet, eineinhalb Stunden lang flußaufwärts. Dann machen wir eine Essenspause und wandern anschließend zum Treffpunkt. Sind wir die ersten, dann warten wir.«
    Nachdem sich das Raumschiff bei der Besatzung des Sperrforts ausgewiesen hatte, suchte es sich das Ziel. Es war der einzige Raumhafen dieses Planeten – in Wirklichkeit nur eine Sandfläche zwischen zwei der vielen Binnenseen, umrahmt von einigen einfachen Bauwerken und der großen Antenne neben dem Hauptgebäude. Für den Zweck, dem der Planet ausschließlich diente, genügte die Anlage.
    Das Raumschiff senkte sich mit beachtlicher Geschwindigkeit in die Atmosphäre. Es war ein Schiff, das die Wesen steuerten, die von den Fremden ›Schwarze Dämonen‹ genannt wurden. Die Mannschaft aber bestand aus kleinen Purpurnen.
    Y'Xanomrymer ging in seiner Kabine hin und her. Er war rasend vor Zorn – und vor Hilflosigkeit. Selbstverständlich kannte der Götze den Planeten Yatnokan. Selbstverständlich wußte er, daß dort rund hundertfünfzigtausend seiner Artgenossen lebten. Sie waren dem Wahnsinn verfallen. Er hatte alles getan, um sich von der Strahlung fernzuhalten. Er war nicht wahnsinnig.
    »Nein!« sagte er zu sich. »Es muß einfach einen Ausweg geben!«
    Er blieb vor dem Bildschirm stehen und betrachtete die Bilderfolge, die von den Linsen während des Landeanflugs wiedergegeben wurde. Seine Kollegen, die anderen Herrscher über Teile des Schwarms, hatten eine voreilige Diagnose getroffen und ihn

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