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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mit geschlossenen Augen im Zwei-Mann-Jäger saß. Dann kam eine sich senkende Faust, in der ein Prügel lag, ins Blickfeld. Er sah durch Hainus Augen noch, wie der Prügel auf seinen kahlen Schädel sauste. Dann verlor er das Bewußtsein.

6.
    »Ich werde abräumen«, sagte die Frau und erhob sich.
    Als sie das Geschirr auf das Tablett lud und in die Küche hinausging, flackerten die Kerzen im Luftzug.
    Sie ist schön, dachte der Mann. Warum ist mir das vorher noch nicht aufgefallen? Er berichtigte sich. Ihre Schönheit war ihm schon an dem Tag vor eineinhalb Jahren sofort ins Auge gestochen, als er ihr zum erstenmal begegnete. Nur hatte er sie bisher nicht bewußt wahrgenommen.
    Er kannte sie als tüchtige Hyperdim-Mechanikerin, die ein schweres Schicksal hinter sich hatte. Er wußte, daß sie liebenswert, verständnisvoll, etwas scheu und zurückhaltend, aber andererseits voll von Lebensfreude war.
    Er blickte zum Fenster, in dem sich die Kerzen spiegelten. Neben dem flackernden Kerzenlicht sah er die Silhouette eines Mannes, der nur selten Gelegenheit hatte, Mensch zu sein.
    Das war sein Übel. Er lebte nur für das Wohl der anderen, ohne an sein eigenes Leben zu denken. Wie lange lag es schon zurück, daß er zum letztenmal er selbst gewesen war?
    Er wollte nicht mit dem Schicksal hadern. Seine Aufgabe füllte ihn aus, sie war sein Lebensinhalt. Solange er glaubte, der Menschheit dienen zu können, würde er es tun und dafür auch weiterhin sein Privatleben opfern.
    Aber ihm waren Zweifel gekommen, daß die Menschheit ihn wirklich noch benötigte. Vielleicht hatte Marschall Terhera nicht so unrecht, wenn er sagte, er, Perry Rhodan, hätte in der Schwarmkrise versagt. Jeder Mensch konnte irren. Auch er war nur ein Mensch, das hatte er in den wenigen Stunden, die er sich hier im tibetanischen Hochgebirge aufhielt, deutlich gespürt. Nur konnte er sich als Großadministrator des Solaren Imperiums solche Irrtümer nicht leisten – Milliarden Menschen würden sie zu spüren bekommen.
    Er mußte objektiv sich selbst gegenüber sein. Wenn er zu der Überzeugung gelangte, daß seine Entscheidungen falsch gewesen waren, dann wollte er sofort die Konsequenzen ziehen. Hier bot sich Merytot Bowarote als ein möglicher Nachfolger an. Der Galaktoregulator für Systemwirtschaft würde der Menschheit bestimmt ein guter Großadministrator sein. Wenn er selbst zurückträte, dann würde er seinen Einfluß geltend machen, um Bowarote zu fördern …
    Rhodan schreckte aus seinen Gedanken hoch, als plötzlich Orana Sestores schlanke Gestalt vor ihm auftauchte.
    »Ich habe Sie gar nicht kommen gehört, Orana«, sagte Rhodan.
    »Sie waren tief in Gedanken versunken, Perry«, sagte sie mit ihrer wohlklingenden Stimme und blieb unschlüssig stehen. »Wenn ich störe, dann ziehe ich mich auf mein Zimmer zurück.«
    »Nein, nein«, sagte Rhodan schnell. »Setzen Sie sich zu mir. Ich habe nur eben etwas wehmütig daran gedacht, auf welche Annehmlichkeiten des Lebens ich in den letzten Jahrhunderten freiwillig verzichtet habe. Das war alles.«
    Orana setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und blickte ihn aus ihren großen, dunkelblauen Augen an.
    »Und jetzt glauben Sie, genug für die Allgemeinheit getan zu haben und Ihren Nachholbedarf decken zu müssen?« fragte sie ohne Spott.
    Rhodan lächelte. »Sie wollen mich mit dieser Frage nur provozieren. Denn Sie wissen ganz genau, daß es nicht so ist. Ein Unsterblicher braucht keinem verlorenen Tag seines Lebens nachzutrauern, denn vor ihm liegt die Ewigkeit. Aber Scherz beiseite. Ich trauere nicht, ich bedauere nur, daß ich vergessen habe, wie die andere Seite des Lebens aussieht. Daß ich hier sein kann, ist mir viel wert.«
    »Und ich dachte, Sie wollten nur dem ganzen Wahlrummel entfliehen«, meinte sie. »Aber selbst diese Begründung hätte ich bedingungslos akzeptiert. Nur glaube ich, daß Sie es hier in der Abgeschiedenheit des tibetanischen Hochlandes nicht lange aushalten werden. Es wird Sie bald wieder zurück in die technisierte Zivilisation ziehen.«
    »Da irren Sie, Orana. Das Gebirge ersetzt mir die Hochhäuser, Kerzenlicht finde ich viel gefälliger als taghelles Kunstlicht, und auf die Annehmlichkeiten, die mir die Dienstroboter bieten, kann ich für eine Weile verzichten. Immerhin habe ich Sie …«
    Rhodan brach verlegen ab. Orana Sestore lachte schallend.
    »Ich habe Sie durchschaut, Perry! Ich gebe Ihnen noch eine Chance, sich zu rechtfertigen. Sollte es ein

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