Silberband 067 - Die Para-Bank
Kleiner.«
»Bei mir? Wie kommst du auf solch komische Fragen? Natürlich bin ich okay.«
Gucky lachte und zeigte Ras dabei seinen Nagezahn. Der Afrikaner hätte schwören können, daß die Augen des Mausbibers vor Stolz funkelten.
»Gratuliere – du hast ja deinen Zahn wieder. Wo hast du ihn gefunden?«
Der Ilt verschluckte sich fast, und seine Augen weiteten sich.
»Was soll der Unsinn, Ras? Mein Zahn war nie weg, also habe ich ihn auch nicht wieder, sondern noch immer. Und ich werde ihn auch immer behalten.«
Ras blickte den Freund prüfend an. »Mir scheint, dein Stolz wackelt aber ein bißchen.«
Gucky schloß rasch den Mund. »Nichts wackelt. Ich bin doch kein Greis.«
»Na, Kleiner, so jung bist du nicht mehr.«
»Ein anzügliches Wort noch, und ich teleportiere bis ans andere Ende des Trümmersystems«, drohte der Ilt.
Ras Tschubai ging auf diese Worte nicht ein. Er wußte, daß sie nicht ernst gemeint waren. Gucky würde jetzt ebensowenig teleportieren wie er selbst. Sie hatten Glück gehabt. Der durch die Antimaterie verursachte Feuersturm hatte sie von dem Meteoriten weggeschleudert und sie zugleich aus ihrer gefährlich instabilen Lage befreit. Offensichtlich war auch die bis dahin unvollständige Rematerialisation Guckys voll abgeschlossen worden.
»Weshalb wolltest du wissen, ob ich auf dem Riesenplanetoiden war?«
»Nur so.«
»Du mußt doch einen Grund gehabt haben.«
Gucky zögerte. Offensichtlich wollte er nicht zugeben, daß er sich nicht schlüssig war.
»Ich glaube, daß dort eine ganze Menge Paramags leben«, sagte er schließlich. »Ich bin mir nicht sicher. Als ich dich vorhin suchen mußte, hast du mich so abgelenkt, daß ich mich nicht genügend konzentrieren konnte.«
»Du verdrehst die Tatsachen, Kleiner.«
»Danach hast du mich mit deinem ständigen Gerede …«
»Ich ziehe dir gleich die Ohren lang, Gucky.«
Der Ilt grinste ihn frech an. »Das kannst du nicht, Ras, du bist ja schließlich kein Telekinet. Aber ich kann dir die Ohren langziehen.«
Ras Tschubai fühlte, daß der Mausbiber telekinetisch nach ihm griff und kräftig an seinen Ohren zerrte.
»Au, verdammt!« rief er. »Jetzt weiß ich, daß du vollkommen wieder in Ordnung bist. Laß den Unsinn!«
Er hatte das Funkgerät eingeschaltet. Als Gucky jetzt seine Ohren freigab, versuchte er, Funkverbindung mit einem Schiff der Beibootflotte der MARCO POLO zu bekommen. Sie brauchten nur einige Minuten zu warten, bis eine Antwort kam. Der Funkoffizier einer Space-Jet hatte sie gehört.
»Wir holen Sie ab«, meldete er und bat um Peilzeichen.
»Beeil dich«, sagte Gucky, »sonst kommen wir zu spät zum Mittagessen!«
»Darauf wirst du wohl noch verzichten müssen, Gucky«, entgegnete der Funker amüsiert. »Du wirst dringend im Meteoriten benötigt.«
»Dann werde ich wenigstens schlafen, bis ihr hier seid.«
Betty Toufry stieß einen Schrei aus, als sie Tako Kakuta entdeckte. Er befand sich in einem siebeneckigen Raum, dessen Wände mit weißen Fransen bedeckt waren. Er hüpfte mit plump wirkenden Sätzen von einem der vielen Farbflecken, die auf dem Boden leuchteten, zum anderen. Und jedesmal, wenn seine Füße aufprallten, lief ein farbiger Wirbel durch die Fransen an den Wänden. Seltsame Bilder entstanden. Sie waren fremdartig und unerklärlich, übten aber einen Reiz auf Tako Kakuta aus, dem dieser sich offensichtlich nicht entziehen konnte.
Erst als er ihren Schrei hörte, hielt er inne und drehte sich zu ihr um. Sein pavianähnliches Gesicht verzog sich. Er zeigte seine Zähne und knurrte etwas. Sie zweifelte nicht daran, daß er Tako Kakuta war. Mit Hilfe ihrer telepathischen Sinne konnte sie ihn ganz eindeutig identifizieren. Er jedoch war unsicher.
»Tako!« rief sie. »Ich bin Betty!«
Ihre Stimme klang fremd und verzerrt. Die Kehle der Paramags eignete sich nicht besonders für die Laute von Interkosmo. Dennoch verstand der Teleporter sie gut. Er hob seine Arme und winkte ihr grüßend zu.
»Komm her! Hilf mir!« bat er.
Sie watschelte zu ihm hinüber und blickte ihn fragend an. Seine Gedanken wurden von dem Farbenspiel gefangengenommen.
»Was treibst du eigentlich hier?«
Er hob die Arme und drehte sich um sich selbst. Bevor er etwas sagte, wußte sie schon Bescheid.
»Hier ist irgendwo ein Paratransauge, aber ich kann es nicht mehr finden. Es liegt unter den Fransen – aber wo?«
Er hatte einige Paramags verfolgt, die offensichtlich nicht zur ehemaligen Besatzung des Meteoriten
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