Silberband 067 - Die Para-Bank
Die Paradox-Intelligenz reagierte deutlich.
Aufmerksam beobachtete der halutische Wissenschaftler das Geschehen. Er versuchte es zu verstehen und zu analysieren, aber das gelang ihm nicht. Sein Planhirn, das schneller und zuverlässiger als die ersten Generationen der positronischen Rechengeräte arbeiten konnte, erfaßte den Sinn dieser Aktion nicht, obwohl die Zahl der Entladungen immer größer wurde.
An den Wänden entstanden abstrakte Bilder, die zunächst so extrem vereinfacht waren, daß ihr Inhalt nicht zu deuten war. Einige Minuten verstrichen, dann versiegte der Funkenregen.
Atlan blickte den Haluter fragend an, doch dieser hob abwehrend die vier Arme. Er wußte nicht, was die Paradox-Intelligenz ihnen hatte mitteilen wollen.
Der Arkonide beugte sich über das Mikrophon. »Die Aussage ist unlogisch und unhaltbar«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Sie ist eine Diskussion nicht wert, weil elementare Gesetze sachlichen Denkens verletzt wurden.«
Er hob den Kopf. Ihm gegenüber bildete sich eine kopfgroße Sonne aus sprühenden Funken. Sie pulsierte langsam. Dann schoß unglaublich schnell eine fingerdicke Funkenlinie rund um den Raum. Sie erwuchs in dem Fleck und kehrte in ihn zurück.
Atlan lachte. Er schüttelte den Kopf. »Auch das war nicht logisch«, stellte er fest. »Wenn die Aussagen nicht klarer und fundierter werden, sehen wir uns gezwungen, die Verbindung wieder abzubrechen. Ich verbessere: Eine gerade Linie ist deshalb gekrümmt, weil die Zeitspirale turbulent rückläufig ist und somit irrational eine vorgetäuschte Gerade bildet.«
Seine Augen verengten sich. Er wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln, die die Erregung hineingetrieben hatte. Jetzt mußte sich zeigen, ob die Überlegungen richtig waren, die Icho Tolot und er in der MARCO POLO angestellt hatten, als sie dieses paradox-psychologische Gespräch vorbereitet hatten.
Tako Kakuta erschrak, als sich das Licht im Fabrikationslabyrinth überraschend änderte und danach hell aufflammte. »Wir springen«, sagte er.
Betty Toufry schüttelte den Kopf. »Das dürfen wir nicht, Tako. Du weißt, warum.«
Er packte sie an den Schultern und drehte sie herum. »Siehst du denn nicht, daß wir sonst überhaupt nicht mehr hier herauskommen?«
Im grelleren Licht waren tatsächlich so viele Roboter zu erkennen, daß ihre Hoffnungen auf den Nullpunkt sanken, mit weniger riskanten Mitteln entkommen zu können. Betty entdeckte einige Automaten, die mit schweren Energiewaffen ausgestattet waren. Gegen sie konnte sie mit Psychokinese allein nichts mehr ausrichten.
»Also – gut«, stimmte sie zögernd zu.
Tako Kakuta griff nach ihrem Arm, als abermals eine Wende eintrat. Einige Roboter explodierten!
Den Anfang machte eine Maschine, die aussah, als sei sie dafür gebaut worden, Steine zu brechen. Sie schien einen einfachen Antrieb zu haben, in dem jedoch eine hohe Energiemenge gespeichert war. Als sie detonierte, zerstörte sie zwei andere Automaten. Einer von ihnen explodierte ebenfalls und löste damit eine Kettenreaktion aus, bei der innerhalb weniger Sekunden fünfzehn Roboter vernichtet wurden.
Tako Kakuta und Betty Toufry wurden von den Druckwellen zurückgeschleudert. Sie fanden sich plötzlich mitten zwischen unkoordiniert angreifenden Robotern wieder, die teils aufeinander einschlugen, teils versuchten, die beiden Mutanten zu töten. Einer von ihnen traf Tako mit seinem messerscharfen Werkzeugarm an der Hüfte und brachte ihm eine heftig blutende Wunde bei.
Der Teleporter schrie vor Schmerzen auf. Er hielt sich die Seite, während Betty ungestüm mit telekinetischen Kräften zurückschlug und die Automaten gegeneinanderschmetterte. Als sie ein wenig Luft gewonnen hatte, beugte sie sich über den Freund, der auf den Boden gesunken war und verzweifelt nach Luft rang. Er griff nach ihrer Hand und umklammerte sie.
»Wir müssen verschwinden, Betty«, sagte er ächzend. Bevor sie etwas entgegnen konnte, teleportierte er mit ihr. Sie begriff erst, was geschehen war, als schon alles wieder vorbei war. Sie standen direkt vor einem Paratransauge und blickten in das Labyrinth.
Die Roboter bewegten sich nicht mehr. Sie standen starr auf ihren Plätzen, als seien sie schlagartig von jeder Energiezufuhr abgeschnitten worden. Tako Kakuta hielt sich die schmerzende Hüfte. Er hatte offensichtlich Schwierigkeiten, bei vollem Bewußtsein zu bleiben. Betty konnte seine Gedanken deutlich wahrnehmen. Die immer schwächer werdenden Impulse
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