Silberband 068 - Anti-Universum
von uns dazu verwendet, Pläne für den Tag X auszuarbeiten. Wenn es zu einer Konfrontation mit dem Solaren Imperium kommt, genügt ein Knopfdruck, um alle unsere Kräfte zu mobilisieren. Wir sind auf jede Eventualität vorbereitet.«
»Müssen Sie nicht die Kontrollen durch die USO und die SolAb fürchten?« erkundigte sich Atlan.
Ankur machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Atlan versucht natürlich ständig, seine Spezialisten einzuschleusen. Wenn sie hier herumschnüffeln, lassen wir sie gewähren, denn an unsere Geheimpläne kommen sie doch nicht heran. Schöpfen sie Verdacht und kommen sie unseren geheimen Anlagen auf die Spur, so eliminieren wir sie. Das hat bisher tadellos funktioniert.«
Wem sagst du das! dachte Atlan wütend.
Sie erreichten eine große Transmitterhalle, in der zwei Großgeräte standen, von denen eines außer Betrieb und das andere auf Sendung geschaltet war.
»Es ist alles für den Transport vorbereitet«, erklärte Ankur.
Einer der Transmittertechniker löste sich von den anderen und kam direkt auf Atlan zu. Der Arkonide blieb stehen und blickte dem Mann gespannt entgegen. Er erkannte sofort an seinem Verhalten, daß etwas in ihm vorging, und hielt die Hand sicherheitshalber in der Nähe des Paralysators.
Als der Techniker Atlan erreicht hatte und zwei Schritte vor ihm stehenblieb, begann es in seinem Gesicht zu zucken. Er ballte die Hände zu Fäusten und preßte sie gegen den Körper.
»Ich kann es nicht glauben, daß Sie nicht er sind«, sagte der Techniker mit zitternder Stimme. »Sie sehen genauso aus, haben die gleiche Art, sich zu bewegen … Alles an Ihnen ist wie bei ihm. Sie müssen es sein. Ich habe Sie damals genau beobachtet, als Sie meine Frau niederschossen …«
»Was vorgefallen ist, tut mir aufrichtig leid«, sagte Atlan mit sanfter Stimme. »Aber wollen Sie mich wirklich für die Taten meines Antipoden verantwortlich machen?«
»Sie sind es gewesen!« schrie der Mann plötzlich wie von Sinnen und sprang Atlan mit gezücktem Vibratormesser an. »Ich lasse mich nicht täuschen …«
Seine Stimme ging in ein Röcheln über, und als er auf Atlan prallte, zuckten seine Arme und Beine in einem letzten Reflex. Atlan fing ihn auf und ließ ihn zu Boden gleiten.
»Dieser Vorfall ist äußerst bedauerlich«, entschuldigte sich Ankur und steckte seinen Paralysator wieder weg.
»Sie hätten ihn nicht gleich zu paralysieren brauchen«, sagte Atlan. »Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich den Mann mit Worten von seinem Irrtum hätte überzeugen können.«
Sie ließen sich von dem Groß-Transmitter abstrahlen und kamen in einer Transmitterhalle heraus, die bis auf einige Kleinigkeiten identisch mit der ersten war.
»Wo befinden wir uns hier?« wollte Rhodan II wissen.
»Sie waren schon einmal in diesem Gebiet, nur viertausend Meter höher«, antwortete Ankur lächelnd.
»Dann befinden wir uns unter dem Rayngun-Hochland«, stellte Atlan fest. »Kein Wunder, daß Ihre Geheimanlagen noch nicht entdeckt wurden. Die viertausend Meter dicke Gesteinsschicht macht eine Ortung unmöglich.«
»Damit allein ist es nicht getan«, entgegnete Ankur. »Es bedarf einer Menge technischer Tricks, um ein Areal mit einer Grundfläche von zehntausend Quadratkilometern zu tarnen. Kommen Sie! Bevor wir die Exkursion fortsetzen, sollten wir zuerst eine Ruhepause einlegen. Bei dieser Gelegenheit werden Sie einige interessante Leute kennenlernen.«
Während sie Ankur folgten, warf Rhodan seinem arkonidischen Freund einen vorwurfsvollen Blick zu. Rhodan ging es einfach nicht in den Sinn, wie Atlan der verhängnisvollen Entwicklung auf Tschirmayn hatte tatenlos zusehen können. Er wollte gar nicht daran denken, welche Kampfmittel und technischen Hilfsgeräte die Tschirmayner auf dieser riesigen Fläche von 10.000 Quadratkilometern untergebracht hatten. Auf jeden Fall waren sie schon zu stark.
Sie fuhren in einer pneumatischen Rohrbahn tiefer in die Geheimanlagen hinein.
Die Fahrt dauerte kaum zehn Minuten und ging schweigend vor sich. Atlan und Rhodan waren in Gedanken versunken, sie dachten beide in ähnlichen Bahnen. Die Widerstandsorganisation von Tschirmayn mußte schnellstens ausgeräuchert werden, bevor andere Planeten in ihren Einflußbereich gerieten. Die Tschirmayner waren stark genug, um einen Sturm in der Galaxis entfachen zu können.
Als sie die Rohrbahn verließen, wurden sie von einem Dutzend Offizieren erwartet, in deren Begleitung sich fast ebenso viele Zivilisten
Weitere Kostenlose Bücher