Silberband 068 - Anti-Universum
Parallelwelt. Können Sie mir folgen?«
»Was die theoretische Seite betrifft, ganz bestimmt«, sagte Chairat. »Bei einer echten, unverfälschten Parallelität müßten alle Abläufe in beiden Welten vollkommen miteinander identisch sein. Das hieße in letzter Konsequenz, daß, wenn Sie eine Handbewegung ausführen, mit den Augen zwinkern, sich kratzen oder sonstwas tun, Ihr Antipode zum gleichen Zeitpunkt dieselbe Reaktion zeigen müßte.«
»Das ist jedoch nicht der Fall«, sagte Atlan bestätigend. »Die Abweichung von der echten Parallelität zeigt sich vor allem in der Umkehrung der Charaktere. Wir haben jedoch die Vermutung, daß nur das Solsystem von dieser Andersartigkeit betroffen ist. Aus dieser Erkenntnis haben wir den Schluß gezogen, daß wir auf anderen Planeten der Milchstraße Gleichgesinnte vorfinden würden, die uns helfen. Deshalb sind wir nach Tschirmayn gekommen.«
Nachdem Atlan geendet hatte, entstand eine Pause. Ankur und Chairat wechselten einen langen Blick, doch keiner von ihnen konnte sich entschließen, etwas auf Atlans Ausführungen zu entgegnen.
Um sie zu einer Entscheidung zu zwingen, ergriff Rhodan das Wort.
»Wir brauchen dringend Hilfe, um uns gegen die massive Gewalt, die uns das Solare Imperium entgegenwirft, behaupten zu können«, sagte er eindringlich. »Wenn wir uns getäuscht haben und Sie uns die erwartete Unterstützung nicht gewähren wollen, dann werden wir uns wieder zurückziehen. Ich kann verstehen, wenn Sie uns, aus Angst vor Repressalien des Solaren Imperiums, davonjagen. Aber wir erwarten von Ihnen zumindest eine klare Antwort.«
»Die zu geben fällt uns nicht leicht«, meinte Chairat. »Sie scheinen ziemlich überzeugt davon zu sein, daß wir Sie nicht kurzerhand Ihren Antipoden ausliefern.«
»Wir haben uns dagegen abgesichert«, sagte Atlan. »Wenn wir nicht in längstens zwölf Stunden nach unserer Landung einen Funkspruch an die MARCO POLO abschicken, dann werden die Transformgeschütze sprechen. Und wenn die erste Kostprobe von der Feuerkraft unserer MARCO POLO unsere Freilassung nicht erwirkt, dann hat der Planet Tschirmayn in dieser Parallelwelt bald zu existieren aufgehört.«
»Die zwölf Stunden sind in wenigen Minuten abgelaufen«, sagte Chairat und wurde blaß.
»Sie bluffen nur«, behauptete Ankur, aber es klang nicht besonders überzeugt. »Wenn Sie tatsächlich sind, wer Sie zu sein behaupten, wären Sie zu dieser Tat überhaupt nicht fähig.«
»Irrtum«, sagte Rhodan. »Wir sind Verzweifelte, die zu allem entschlossen sind. Unser Ultimatum ist ernst gemeint.«
»Und wenn wir Sie laufenlassen?« fragte Ankur.
»Dann werden wir Ihren Planeten in Ruhe lassen«, antwortete Atlan deprimiert. »Wir werden uns aus M-13 zurückziehen und woanders nach Verbündeten suchen.«
»Das ist nicht nötig«, sagte Chairat impulsiv.
»Chairat!« rief Ankur erschrocken. Aber der Leiter des Gen-Programms winkte ab. »Ich glaube, wir sollten unsere Vorsicht nicht übertreiben.« Er wandte sich Atlan und Perry Rhodan zu. »Wir glauben Ihnen, daß Sie jene sind, die in unsere Parallelwelt verschlagen wurden. Ich zweifle nicht mehr an Ihrer Geschichte und kann Ihnen versichern, daß Sie sich in uns nicht getäuscht haben. Wir werden Sie unterstützen, denn wir haben unser Leben in den Kampf gegen das solare Gewaltregime gestellt. Sie können der MARCO POLO melden, daß alles in Ordnung ist. Danach werden wir uns zusammensetzen und die Einzelheiten besprechen.«
Atlan schleuderte in einer spontanen Reaktion seinen Kombistrahler fort, eilte auf Chairat zu und drückte ihm die Hand. Jetzt wischte auch Ankur alle Bedenken hinweg und atmete erleichtert auf, die anderen Offiziere entspannten sich ebenfalls.
Als Lord Zwiebus und die beiden Korporale hereingeführt wurden, wurden sie Zeugen einer einmaligen, noch nie dagewesenen Szene: Großadministrator Rhodan und Lordadmiral Atlan verbrüderten sich mit ihren Feinden!
Man hatte ihnen die Waffen zurückgegeben und Zimmer zugeteilt, die untereinander mit Türen verbunden waren. Nach der mehrere Stunden dauernden Lagebesprechung mit den Tschirmaynern trafen sie sich in Atlans Zimmer. Lord Zwiebus suchte mit den siganesischen Mikro-Ortungsgeräten in seiner Keule jeden Winkel nach Abhörgeräten ab. Er gab sich erst nach einer Stunde intensivsten Suchens zufrieden.
»In diesem Raum gibt es bestimmt keinen Spion«, meinte er grinsend. »Die Tschirmayner vertrauen uns.«
Perry Rhodan II grinste zurück. »Warum
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