Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 069 - Die Hyperseuche

Silberband 069 - Die Hyperseuche

Titel: Silberband 069 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
erste vage Muster und Fetzen den Empfangsteil seines Gehirns erreichten, nahm er reine Emotionen auf, keine klaren Eindrücke oder gar Absichten.
    Immerhin waren die Emotionen nicht beunruhigend. Er verspürte Neugier und Interesse, keine Mordgier.
    Als Vertrauter und Freund Rhodans war er auch mit dessen moralischer Einstellung mehr als nur bekannt. Jedes Lebewesen, auch wenn man es nicht gerade als intelligent bezeichnen konnte, hatte seine Daseinsberechtigung im Universum. Damit auch diese Echse. Selbst das primitivste Tier griff nur dann an, wenn es sich in Gefahr glaubte, wobei der Begriff ›Gefahr‹ als relativ bezeichnet werden konnte. Sehr oft empfand der Mensch eine seiner Handlungen als durchaus gerechtfertigt, aber der unbekannte Partner sah in ihr eine lebensbedrohende Gefahr und reagierte entsprechend.
    Das Mißverständnis war der Vater aller Kriege, aber der Krieg war nicht der Vater aller Dinge.
    Neugier und Interesse   – die Emotionen blieben.
    Fellmer schob den Strahler zurück in den Gürtel und bückte sich dann, um mit den forschenden Augen der Echse auf die gleiche Höhe zu gelangen. Ihrem Blick war nichts zu entnehmen, und ein Nichttelepath hätte sicherlich anders reagiert. Aber Fellmer war Telepath, und bei einem Sinnesumschwung des fremden Tieres wäre er rechtzeitig   – oder doch fast rechtzeitig   – gewarnt worden.
    Eine Weile taxierten sie sich gegenseitig ab, dann knickten die sechs Beine der Echse plötzlich ein. Flach lag das Tier nun auf dem Bauch, wieder ein Stück tiefer mit den Augen als Fellmer. Die Emotionssendung seines Gehirns strahlte so etwas wie Bewunderung und Verehrung aus.
    Fellmer bedauerte, keinen Translator bei sich zu haben. Vielleicht wäre es ihm sogar möglich gewesen, mit diesem Geschöpf Verbindung aufzunehmen und ihm seine Absichten klarzumachen. Aber wer denkt schon an einen Translator, wenn er einen unbewohnten Planeten aufsucht?
    Er setzte sich dem Tier gegenüber und erwiderte stumm dessen Blick. Er hatte Zeit, denn auf Dexters Paradies gab es so gut wie keine Nacht. Eine der beiden Sonnen stand meist über dem Horizont und ließ es niemals dunkel werden.
    Dann, urplötzlich, kam der erste klare Gedanke: Du suchst Steine? Ich weiß, wo gute und seltene Steine sind   …
    Fellmer war derart überrascht, daß seine Gedanken unkontrolliert einen wirbelnden Tanz aufführten und alle seine Absichten preisgaben, dann erst begriff er, daß die Echse ein Telepath war, so wie er auch.
    Er konzentrierte sich, um die Antwort formulieren zu können: Wir können Kontakt aufnehmen? Du bist Telepath?
    Die Steine liegen am Fluß. Folge mir, ich führe dich.
    Trotz seiner Erlebnisse und Erfahrungen in den vielen Jahrhunderten terranischer Weltraumfahrt und Begegnungen mit unbekannten Völkern fiel es Fellmer nicht leicht, die Echse als ›Gesprächspartner‹ so ohne weiteres zu akzeptieren. Ganz plötzlich war sein Interesse für die in Aussicht gestellten Steinfunde geringer als sein Verlangen, mehr über die Echse und ihr Dasein zu erfahren.
    Du verlierst nur Zeit, kam der Gedanke klar und deutlich. In deinen Gedanken sehe ich die Bilder bunter Steine und die Frage nach der Geschichte meiner Spezies. Ich werde sie dir am Fluß berichten. Komm!
    Fellmer nickte unwillkürlich und folgte der Echse. Sie wirkte sehr geschickt und behende, nahm aber offensichtlich Rücksicht auf ihn und paßte sich seinem Tempo an. Das Tier folgte einem kaum erkennbaren Pfad über festem Boden, der allerdings in einer Höhe von einem halben Meter bereits wieder zuwuchs. Fellmer mußte die Zweige mit den Armen teilen, wenn er nicht kriechen wollte.
    Sie erreichten die schmale Sandbank, die er vom Gleiter aus gesehen hatte. Das Wasser war flach und strömte aus der Flußmitte gegen das Ufer.
    Das, was du suchst, liegt unter dem Sand   – du brauchst nur zu graben.
    Fellmer setzte sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm. Achtlos legte er den Sammelbeutel neben sich und streckte die Beine aus. Die Echse mit den sechs Beinen kroch ein Stück abseits und machte es sich ebenfalls bequem. Fellmer konnte sich vorstellen, daß aus ihrer Art in Zehntausenden von Jahren mal so etwas wie ein Topsider werden könnte.
    Du wolltest mir von deinem Volk erzählen, erinnerte er.
    Und die Steine?
    Sie haben Zeit.
    Die Augen der Echse blickten ihn unablässig an, freundlich und ohne Arg.
    Es gibt nicht viel zu erzählen. Wir leben in den Wäldern beim Fluß und an den warmen Hängen der Gebirge,

Weitere Kostenlose Bücher